Eingefrorenes Motorenreglement ja - Stillstand nein: Obwohl die Autos im Vergleich zum Vorjahr weitestgehend gleich bleiben, kommt auf die DTM-Piloten viel Neues zu. Die Option-Reifen von Hankook und der verstellbare Heckflügel sollen helfen, die Reihenfolge auf der Strecke durcheinander zu wirbeln. Hinzu kommt ein kompakteres Format, das die Rennwochenenden von drei auf zwei Tage verkürzt. Für Vizemeister Gary Paffet ist die Regel-Reform der richtige Weg. "Die Autos waren am Ende des letzten Jahres auf einem ziemlich gleichen Niveau, somit sind die Regeländerungen ganz gut, um Entertainment für Fahrer und Fans aufrecht zu halten", sagte er.

Vor allem von dem Drag Reduction System verspricht sich der Mercedes-Pilot mehr Überholmanöver. "DRS sollte das Überholen leichter machen, das war im letzten Jahr aufgrund der ähnlichen Performance der Autos schwierig", erklärte er. "DRS ist da definitiv eine Hilfe." Die Option-Reifen machen die Rennen ebenfalls spannender, meinte der 31-Jährige. "Dadurch sind verschiedene Strategien möglich und es gibt eine bessere Show für die Fans." Nur mit dem verkürzten Wochenende kann sich Paffett nicht anfreunden. "Wir verbringen nicht mehr sehr viel Zeit im Auto. Es bleiben nur 90 Minuten am Samstag, um das richtige Setup zu finden", meinte er.

Ähnlich wie der große Meisterschafts-Konkurrent des Vorjahres sieht es DTM-Champion Bruno Spengler. "Ich finde das alles sehr positiv, für uns Fahrer ist das eine neue Herausforderung", sagte der BMW-Lenker. "DRS und die Option-Reifen gehen in die richtige Richtung, und dass das Boxenstoppfenster jetzt viel größer ist, gibt den Teams einen größeren Spielraum bei der Strategie." Spengler hofft, dass die Neuerungen dazu führen, dass sich am Ende der beste Fahrer und das beste Team durchsetzen - eine Lotterie wolle keiner. "Im Rennen wird es sehr interessant, weil die Teams jetzt mehr Freiheit haben, da kann viel passieren", erläuterte er. "Ich bin wirklich gespannt, wie sich das entwickelt."

Mattias Ekström glaubt ebenfalls, dass die Rennen dank des neuen Regelwerks interessanter werden. "DRS und Reifen - das gehört zum modernen Motorsport dazu, in der Formel 1 gibt es das seit Jahren", meinte er. "Dank DRS sollten wir leichter überholen können. Und dass wir die Option-Reifen einmal pro Rennen verwenden dürfen, ist okay. Ich denke aber, es hätte auch Spaß gemacht, die Reifen in Q4 zu benutzen." Insgesamt könne er mit den Änderungen aber gut leben, bekräftigte der 34-Jährige. "Beide Sachen und das größere Boxenstoppfenster werden die Unterhaltung größer machen."

Ekström bewies zudem, dass er trotz seines fortgeschrittenen Rennfahreralters durchaus für radikale Reformen zu haben ist. Nach Meinung des Audi-Piloten greift das verkürzte Wochenende sogar noch zu kurz. "Ich würde das Programm noch extremer gestalten - eine Session streichen und dafür zwei Rennen", meinte er. "Testfahrten und Pressekonferenzen machen nicht so viel Spaß wie Qualifying oder Rennen. Wenn die Regeln für alle gleich sind, dann wäre das durchaus eine Möglichkeit. Außerdem finde ich, dass in der DTM zu viel geredet wird und zu wenig gefahren. Meine Meinung: Mehr fahren, weniger reden."