Kein einfacher Wechsel: Viele ehemalige Formel-1-Piloten konnten die großen Erwartungen, die mit ihrem DTM-Engagement verbunden waren, nicht erfüllen. Timo Glock ist der nächste, der es versucht, und der BMW-Lenker will es offenbar besser machen als seine Vorgänger. Der Neuzugang hat sich als Ziel gesetzt, in der neuen Serie einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. "Ich glaube, Mika Häkkinen und Jean Alesi haben ein paar Rennen gewonnen", sagte der 30-Jährige. "Als ehemaliger Formel-1-Fahrer werde ich versuchen, diese Statistik zu verbessern."

Zuversicht schöpft Glock aus den ersten Eindrücken, die er im BMW M3 sammeln konnte. Vor allem die Aussicht, konkurrenzfähig zu sein und um Siege mitzufahren, habe ihm noch einmal einen Motivationsschub gegeben. "Das erste Gefühl, das ich im Auto hatte, stimmt mich optimistisch", sagte er. "Es ist schön, in einem Auto zu sitzen und zu wissen, man ist konkurrenzfähig, dann fängt man an, aus sich selbst mehr rauszuholen, geht schneller an die 100 Prozent."

Dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen, ist allerdings auch Glock klar - zumal die Testfahrten in Valencia nicht die ganz großen Rückschlüsse zuließen. "Bei den Tests war es noch viel zu kalt, bei den Rennen wird es deutlich wärmer sein, dann verändert sich wieder alles", erklärte er. "Zwei bis drei Rennen werde ich mich Sicherheit brauchen, um alles zu verstehen und wirken zu lassen. Danach will ich mich Schritt für Schritt nach vorne arbeiten."

Timo Glock: Teamplayer und Einzelkämpfer, Foto: BMW AG
Timo Glock: Teamplayer und Einzelkämpfer, Foto: BMW AG

Entscheidend sei es, die Anforderungen, die die neue Serie stellt, möglichst schnell zu verinnerlichen. "Das ganze Wochenende wird eine Riesenumstellung, weil es deutlich kürzer ist als bei der Formel 1", erläuterte der DTM-Neuling. "Die Frage ist, wie sich das Auto und die Strecke über das Wochenende entwickeln. Das war auch in der Formel 1 ein Thema. Durch ein paar Grad Außentemperatur hat sich, was die Reifen angeht, viel verändert."

Bei so vielen Neuerungen dürfte Glock froh darüber sein, dass es auch ein paar Konstanten gibt. Die Arbeit mit dem Team sei beispielsweise mit dem Prozedere in der Königsklasse vergleichbar. "Der Ablauf ist ziemlich gleich", so Glock. "Die Arbeitsweise bei den Tests ist genauso wie in der Formel 1. Man hat genauso viele Meetings mit Leuten, die dich ausquetschen und alles über das Auto wissen wollen."

Und dass er bei BMW von nun an sieben Teamkollegen hat, sei nur auf den ersten Blick eine Veränderung - in beiden Serien seien Teamplayer-Qualitäten gefordert. "Auch wenn man in der Formel 1 nur einen Kollegen hat, arbeitet man zusammen mit einer Gruppe von Ingenieuren im Team", erläuterte der prominente Neuzugang der Münchener und fügte hinzu: "Meine Kollegen haben mich in Valencia übrigens toll empfangen und alle meine Fragen beantwortet. Das hat schon sehr gut funktioniert."