Der zwölfte Platz in Oschersleben war das bislang beste Resultat in Rahel Freys kurzer DTM-Karriere. Dass hinter ihr sechs Piloten ausfielen und sie als einzige eine Runde Rückstand auf Sieger Mattias Ekström hatte, schmälert die Leistung allerdings ein wenig… Frey schraubt sich zwar von Rennen zu Rennen näher an Fahrerkollegin Susie Stoddart heran, was die Rundenzeiten angeht. "Aber die Lücke von uns zu den Jungs ist einfach zu groß", gibt sie im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com.

Sie brauche noch zu lange, um auf den nötigen Speed zu kommen, meint die Schweizerin. "In Oschersleben war mein letzter Stint nicht schlecht, aber vom Gefühl her bin ich noch nicht am Limit", glaubt Frey. "Irgendetwas fehlt noch." Aber was ist das fehlende Puzzle-Stück beim erfolgreichen Abschneiden in den Rennen? Anfangs war es die Nervosität, so plötzlich und unerwartet in die DTM aufgestiegen zu sein.

Inzwischen ist die 25-Jährige zwar im Fahrerlager angekommen, doch noch immer wirkt sie ein wenig verschüchtert. Ob sie dieses Gefühl mit ins Cockpit nimmt, wenn es um die Jagd nach den Rundenzeiten geht? Frey macht zumindest kein Geheimnis aus ihrer unbefriedigenden Situation. "Wenn man so einen Rückstand hat, ist das schon frustrierend im Auto", sagt sie etwas geknickt. "Und die Zuschauer sagen dann 'Ach, wo fährt die denn hinten rum'."

Frust ist vorhanden - Motivation allerdings auch für die letzten beiden noch ausstehenden Rennen dieser Saison. Als nächstes biegt die DTM nach Valencia ab. Frey kennt den Circuit Ricardo Tormo aus ihrer Vergangenheit. "Ich kenne Valencia aus meiner Zeit in der Formel 3", sagt sie. Die Streckenkenntnis könnte ein Vorteil für die junge Schweizerin sein, nachdem sie bereits häufig genug Neuland betreten hat.

Einen Wunsch hat sie vor dem neunten Rennen der Saison: "Ich wäre dankbar, mal wieder ein Rennen unter trockenen Bedingungen zu fahren. Aber da haben wir leider keinen Einfluss drauf." In den letzten zwei Saisonrennen will sie noch einmal alles geben - wohl auch im Hinblick auf 2012, wenn dank der BMW-Rückkehr die Cockpits in der DTM rar werden. Schon lange herrscht ein interner Ausscheidungskampf innerhalb der Hersteller, denn nicht alle Fahrer werden im kommenden Jahr nochmal die Chance bekommen, sich in der DTM zu beweisen.

Deshalb gilt für Frey: "Volle Attacke in Hockenheim!" Frey kennt die badische Traditionsstrecke vom Saisonauftakt, sieht aber keinen persönlichen Vorteil. Doch die Marschroute ist klar. "Das ist das große Finale, da hast du nichts zu verlieren und willst einfach eine gute Leistung zeigen." Volle Attacke am Hockenheimring - volle Attacke für 2012?