"Der ideale Rennwagen ist so am Limit gebaut, dass er auf der Ziellinie auseinander bricht", lautet eine vom legendären Lotus Rennwagenkonstrukteur Colin Chapman aufgestellte Motorsportweisheit, die Lars Mysliwietz und sein Copilot Oliver Schumacher bei der Wikinger Rallye am eigenen Leib erfahren mussten. Denn genau diesen Spruch bekam die Citroen Besatzung am Ziel der Wikinger Rallye mehrfach zu hören: 300 Meter vor dem Ziel der letzten Wertungsprüfung des zweiten Laufes zur DRM verlor der Motor schlagartig an Leistung, drehte immer niedriger, fing an zu riechen und mit Überqueren der Ziellinie ging er schließlich fest.

"Unser Glück war, dass das Ende der Veranstaltung nur ein paar hundert Meter entfernt war und wir das Auto bis dorthin schieben konnten", schaut der Piesbacher Lars Mysliwietz auf sein sehr schwieriges Wochenende zurück.

Nur wenige Tage vor der Rallye war das saarländisch/westerwälder Rallyeteam noch äußerst positiv und fieberte der nördlichsten Rallye Deutschlands entgegen. Doch kurz vor dem Verladen des Citroen C2R2 Max musste wegen eines Motorproblems die schwere Endscheidung getroffen werden nicht den ,Max' sondern den Vorgänger C2R2 einzusetzen. Da dieser Wagen vor dem Start nicht mehr getestet werden konnte, war also die erste Wertungsprüfung naturgemäß noch nicht optimal. "Die Bremse arbeitete nicht richtig und die noch nicht perfekte Sitzposition gaben Lars nicht das nötige Vertrauen", beschreibt Co Oliver Schumacher den Auftakt.

Von der Mechanikertruppe wurden diese Probleme beseitigt und am nächsten Morgen sollte die Aufholjagd beginnen. Zwei kleine Fahrfehler bremsten den Vortrieb zunächst noch ein wenig ein, aber die eigentlich schönen und äußerst anspruchsvollen Berg- und Talpisten rund um Schleswig sollten ja erst noch kommen.

Aber auch hier gab es eine böse Überraschung. "Normalerweise treten technische Probleme ja nur am Fahrzeug auf", schaut Lars Mysliwietz mit Blick auf Beifahrer Oliver Schumacher zurück, "Magenprobleme machten ihm schwer zu schaffen und er konnte seine Aufgabe den Streckenaufschrieb vorzulesen zeitweise nicht mehr ausführen."

Obwohl die Beiden darüber nachdachten die Rallye zu beenden, stand Oliver die Veranstaltung bis zum Schluss durch. Ohne die gewohnten Streckenansagen wusste Lars hinter vielen Kuppen natürlich nicht wie es weiter geht. Also musste aus Sicherheitsgründen auf Sicht gefahren, das Tempo gedrosselt und sich nur noch auf die Zielankunft beschränkt werden.Und da zum Schluss neben dem Magen des Copiloten auch noch der Motor des C2R2 seinen Dienst quittiert, sind Mysliwietz/Schumacher mit Divisionsrang drei unter diesen Umständen natürlich mehr als zufrieden.

Mit der österlichen Ruhe dürfte es in den nächsten Tagen allerdings schwierig werden. Bleiben doch lediglich zwei Wochen Zeit um Citroen-Motor und Beifahrer-Magen wieder auf Vordermann zu bringen.