Autos waren schon immer seine Leidenschaft: Schon mit 10 Jahren fuhr Urs Flum, damals zusammen mit einem Schulfreund, das erste Mal Auto. Sicher nicht unbedingt nachahmenswert , doch weil er mit seinen kurzen Beinen die Pedale nicht bedienen konnte, teilten sich die beiden Jungen die Arbeit. Einer kniete im Fussraum und bediente Gas-, Brems- und Kupplungspedal und der andere schaltete und lenkte das Fahrzeug.

Es klappte, sie fuhren auf dem elterlichen Hof so manche, von den Erwachsenen unbemerkte, Probefahrt. Mit 14 dann, als die Beine endlich genug lang waren, hat Urs Flum mit seinem ersten eigenen Auto die ersten Drifts geübt. Dazu nahm er auf der südlichen Seite seines Elternhauses Anlauf, schaltete bis in den 2. Gang, leitete den Drift ein und driftete um zwei Hausecken bis auf die Nordseite des Hauses, dort wurde gewendet und danach das Gleiche in der Gegenrichtung. Solange bis der Tank leer war. Die Eltern ahnten nur was in ihrer Abwesenheit vor sich ging, denn immer nach diesen "Übungen" war der Kiesplatz frisch "gerecht" (geharkt) und sauber anzutreffen. Um erneut Benzin kaufen zu können war dann wieder Arbeiten im benachbarten Garagenbetrieb angesagt.

Mit 22 Jahren fuhr Urs dann endlich zusammen mit seinem Bruder das erste Mal im Vorarlberg einen Rallyesprint, es folgten weitere und noch einige 200er-Rallyes im süddeutschen und österreichischen Raum. Er war vom Rallye-Virus infiziert.

Der Virus aber musste erst einmal gebannt werden und durfte aus beruflichen und familiären Gründen erst im Jahr 2005 wieder ausbrechen. Zwischenzeitlich war Urs Flum als guter Slalomfahrer in der schweizerischen Slalomszene anzutreffen; aber eigentlich träumte er noch immer den Rallyetraum.

Nachdem die familiären Pflichten soweit erfüllt waren und nachdem sich herausstellte, dass Ehefrau Cornelia "rallyetauglich" ist und gewohnt war zuverlässig zu arbeiten, handwerkliches Geschick besitzt und sehr flexibel auf verschiedenste Situationen reagiert, war dies die ideale Grundlage für die Rolle einer Beifahrerin.

Bei Uwe Nittel auf dem Sachsenring durfte Urs zum 40. Geburtstag den Virus wieder neu aufleben lassen und richtig drauflos driften. Nun war es endgültig klar, er musste wieder auf die Rallyepfade.

Das bisherige Familien- und Slalomauto, aus welchem die Kindersitze und der Hundekäfig entfernt wurden, musste vorerst als Rallyeauto herhalten. Im roten Subaru Impreza wurden der Käfig und die Gegensprechanlage eingebaut. Nun wurde nur noch ein erstes "Übungsstück" für Fahrer und Beifahrerin gesucht: Eine 200-er Rallye schien genau das Richtige, waren doch die Länge der Prüfungen und der Gesamtaufwand in einem zeitlichen und finanziellen Rahmen, der den Vorstellungen des Ehepaares entsprach.

Doch dann kam das böse Erwachen: In der Schweiz gibt es keine 200-er Rallyes oder ähnlich kurze, preisgünstige Veranstaltungen im Rallyebereich. Es gibt zwar eine Rallye-Meisterschaft in der Schweiz, die aus insgesamt 5 Läufen (mit 120 - 240 WP-Km) besteht, doch all diese Läufe werden entweder in der französischen, der italienischen Schweiz oder sogar in Frankreich oder Italien durchgeführt.

Der zeitliche und finanzielle Aufwand dafür ist sehr gross: Die zweimalige Besichtigung der Wertungsprüfungen kann jeweils an 2 Wochenenden vor der Rallye stattfinden. Man reist also wenigstens zwei oder drei Mal an den Durchführungsort der Rallye. Die Rallye selber dauert 3 Tage und das Nenngeld ist mit rund 1000 Euro pro Lauf ist auch nicht gerade billig.

Leider ist auch bei Schweizer Rallyefahrern viel zu wenig bekannt, dass es in Deutschland solche Rallyes gibt, wir versuchen vermehrt darauf aufmerksam zu machen, damit vielleicht im süddeutschen Raum vermehrt Rallyes im NEAFP-Status ausgeschrieben werden wo schweizerische Fahrer ebenfalls teilnehmen könnten. So waren die Strecken im Saarland phänomenal. Die Fans und die Teams haben uns ebenso wie die Organisatoren herzlich aufgenommen.