Der Vorwärtsdrang von Matthias Kahle und Thomas Schünemann wurde auf der achten Etappe der Dakar im wahrsten Sinne des Wortes gestoppt. Bei Kilometer 30 zwang die beiden Deutschen ein Reifenschaden zum Anhalten, außerdem hakte der erste Gang in den engen Kurven, die manchmal nur mit Zurücksetzen zu meistern waren. Als die beiden 68 Kilometer vor dem Ende der Prüfung durch eine dieser Kehre fuhren, streikte das sequenzielle Sechsgang-Getriebe plötzlich komplett. Der Rückwärtsgang klemmte. Kahle und Schünemann versuchten zunächst den Schaden selbst zu beheben - vergeblich.

Die einzige verbliebene Möglichkeit für das Duo war Rückwärtsfahren. 18 Kilometer legte das HS Rallye-Team im Rückwärtsgang zurück. "Matthias hat durch die offene Flügeltür nach hinten geschaut, eine Heckscheibe hat der Buggy ja nicht“, beschrieb Copilot Thomas Schünemann das Vorgehen. "Für mich bestand die Herausforderung darin, die Wegpunkte des Roadbooks umzurechnen. Beim Rückwärtsfahren muss man in Gedanken rechts und links tauschen, um in die richtige Richtung zu fahren." In einigen Kurven nutzte jedoch auch das gute Händchen von Matthias Kahle nichts. Navigator Schünemann musste aussteigen, um den 2,20 Meter breiten Buggy um die Ecken zu lotsen.

"Die Strecke heute war nicht für Buggies geeignet", sagte Matthias Kahle nach einem ereignisreichen Tag. "Wir haben schon vor dem Schaden beim Zurücksetzen bemerkt, dass mit dem Getriebe etwas nicht stimmte. Jetzt tauschen wir das Getriebe und hoffen, dass es wieder besser läuft."

50 Kilometer vor Schluss geschah dann die plötzliche Wunderheilung. Das Getriebe gab gleich alle sechs Vorwärtsgänge frei und die beiden Deutschen konnten einen letzten Schlussspurt hinlegen. Durch die Probleme belegten Kahle und Schünemann mit gut zwei Stunden Zeitverlust die 86. Position. In der Gesamtwertung liegen sie weiterhin auf Rang 21.