Wenn am 3. Januar der Startschuss zur Dakar 2009 fällt, haben die 530 Teilnehmer der härtesten Rallye der Welt eine große Herausforderung bereits hinter sich gebracht: die Logistik. Die Werksteams von Volkswagen und Mitsubishi verfrachten jeweils rund 50 Tonnen Ersatzteile, Werkzeuge und Ausrüstung in Richtung Buenos Aires. Werksunabhängige Privatiers wie das HS RallyeTeam müssen zwar mit weitaus weniger Material auskommen - der Aufwand für das "Abenteuer Dakar" ist dadurch aber keineswegs geringer.

Nicht nur die Autos müssen verpackt werden..., Foto: HS Rallye Team
Nicht nur die Autos müssen verpackt werden..., Foto: HS Rallye Team

Voll beladen haben die beiden Service-Trucks von Fast&Speed und der MAN-Race-Truck von Mathias Behringer am 26. November in Le Havre die Reise nach Südamerika angetreten. Allein für den Fast&Speed-Buggy von Matthias Kahle und Dr. Thomas M. Schünemann gingen 38 Kisten auf die Reise nach Argentinien. 30 der 38 Kisten sind vollgepackt mit Ersatzteilen - von der einfachen Unterlegscheibe bis hin zur kompletten Antriebswelle. Alles, was zu schwer oder zu sperrig ist, wurde separat untergebracht. Dazu zählen die 30 BFGoodrich-Reifen ebenso wie zwei Reservegetriebe, zwei Ersatzfrontscheiben und eine Kunststoffnase. Das HS RallyeTeam führt praktisch alle Anbauteile des 285-PS-Buggy noch einmal separat mit.

Die übrigen acht Kisten sind mit Zelten, Luftmatratzen, Helmen und den persönlichen Gegenständen der Fahrer und Mechaniker gefüllt. Doch was nimmt ein Dakar-Pilot auf die große Reise mit? Copilot Thomas Schünemann gibt einen Einblick in seine 4 DIN-A4-Seiten und 173 Positionen umfassende Packliste, in der sogar die Position der Gegen-stände innerhalb der Taschen festgelegt ist. Der Geschäftsführer von HS - Hamburger Software überlässt nichts dem Zufall - schließlich ist die Vorbereitung bei einer Wüstenrallye das A und O.

Das Team ist bereit für Südamerika., Foto: HS Rallye Team
Das Team ist bereit für Südamerika., Foto: HS Rallye Team

"Mit einer Urlaubsvorbereitung lässt sich so ein gigantisches Projekt wie die Dakar in keiner Weise vergleichen", erklärt Schünemann, der 2004 sein Wüstenrallye-Debüt gab und mit Platz drei bei der Transorientale 2008 seinen größten Erfolg feierte. "Monate vor der Rallye setzt man sich schon hin und überlegt: Was brauche ich unterwegs, welche Sachen bringe ich wo unter? Da nimmt man einige Dinge sicherheitshalber gleich mehrfach mit. Wir können ja zwischendurch nicht mal schnell beim Supermarkt halten, um eine Flasche Shampoo oder einen Satz Batterien zu kaufen."

Für den Buggy hat Dr. Thomas M. Schünemann neben Helm, Headset und HANS-System (Schutz des Hals- und Nackenbereichs) einen schwarzen Beutel und einen grauen Rucksack vorgesehen. Darin sind die "lebensnotwendigen" Utensilien des Copiloten enthalten: u.a. Bleistifte, farbige Marker, Pritt-Stift und Papierschere für das Road-Book sowie Staubmaske, Schraubenzieher und Kopflampe für Reparaturen auf den Wertungsprüfungen. Ebenfalls absolut unverzichtbar für den Navigator: Leatherman, Seitenschneider, Kabelbinder und Kompass (im Notfall).

Alle anderen Utensilien, die Thomas Schünemann in den 15 Tagen der Dakar 2009 begleiten, sind in drei weiteren Taschen untergebracht und werden von den Lastwagen transportiert. Die Liste beginnt mit profanen Dingen wie einer Zahnbürste und führt über eine vollständige Reiseapotheke bis hin zu Schlafsack, Luftmatratze und Zelt. Mit Ausnahme von Essen und Getränken muss sich jeder Dakar-Teilnehmer zwei Wochen lang selbst versorgen. "Beim Gepäck gibt es kaum Unterschiede zur ‚alten' Dakar", erklärt Schünemann. "Ich habe nur einen Punkt von der Liste gestrichen: die Malaria-Prophylaxe. Die brauche ich in diesem Teil Südamerikas nicht."