Audi will 2022 als erster Hersteller überhaupt die Rallye Dakar mit einem Elektro-Fahrzeug in Angriff nehmen. Mit dem Audi RS Q e-tron soll die bedeutendste Wüstenrallye der Welt erobert werden. Doch ganz ohne herkömmlichen Motor kommt man dennoch nicht aus.

Audi: Ultimative Elektro-Challenge

Im Herbst 2020 gab Audi die sensationelle Nachricht bekannt, dass man ab 2022 wieder bei der Rallye Raid an den Start gehen wird. Als Ersatz für das dafür gestrichene Formel-E-Programm setzte sich Audi bei der Rallye Dakar, die seit 2020 in Saudi-Arabien über die Bühne geht, das ambitionierte Ziel, mit einem Elektro-Wagen um den Gesamtsieg mitzukämpfen.

"Was wir versuchen, hat noch niemand probiert. Für einen Elektroantrieb ist das die ultimative Challenge", sagt Andreas Roos, der das Projekt in Neuburg an der Donau leitet. Für weitere Expertise sorgt bei dem Projekt auch X-Raid-Gründer Sven Quandt, der mit Q Motorsport ebenfalls an Audis Dakar-Programm beteiligt ist. Er kommentiert den Audi RS Q e-tron mit den Worten: "Das ist eines der komplexesten Autos, das ich je gesehen habe."

Audi: Elektro-Debüt mit DTM-Technologie

Um die bis zu 800 Kilometer langen Special Stages, welche in der zweiwöchigen Extrem-Rallye befahren werden mit dem Elektro-Motor zu überstehen muss dieser während der Fahrt geladen werden. Dies erfolgt über einen TFSI-Motor, welcher früher in der DTM zum Einsatz kam und in einem effizienten Drehzahlbereich den Elektro-Antrieb mit Energie versorgt.

Auch beim Antrieb selbst setzt Audi auf einen Technologie-Transfer aus einer anderen Rennsport-Kategorie. Die MGU, welche jeweils an der Vorder- und der Hinterachse angebracht ist, wurde mit kleinen Änderungen aus der Formel E übernommen. Dazu kommt eine dritte Motor-Generator-Unit, welche innerhalb des Energiewandlers für eine Aufladung der Batterie sorgt. Weitere Energie wird durch Rekuperation in den Bremsphasen geladen.

Auch beim Aussehen unterscheidet sich der RS von seinen Konkurrenten, die mit klassischen Antrieben unterwegs sind. Audis Design-Chef Juan Manuel Diaz spricht von einem "futuristischen Aussehen, mit vielen für Audi typischen Designelementen."

Rollout im Juli

Ein erstes Rollout an der Fabrik in Neuburg wurde Anfang Juli absolviert. Weitere Tests bis zum Ende des Jahres sollen folgen, darunter auch Einsätze bei anderen Marathon-Rallyes. Dennoch will man bei Audi die Zielsetzungen flach halten. "Wenn wir beim ersten Dakar-Einsatz ins Ziel kommen, ist das schon ein Erfolg", meint Quandt.

Audi bestreitet die Rallye in der neu ins Reglement aufgenommenen Klasse für alternativ angetriebene Fahrzeuge. An der Fahrer-Aufstellung wird es im Kampf um den Sieg jedenfalls nicht scheitern. Bereits im Mai wurden die Piloten bekanntgegeben. Mit Rekordsieger Stephane Peterhansel und Carlos Sainz vereint das Fahrer-Aufgebot des Ingolstädter Autoherstellers gleich 16 Dakar-Triumphe unter seinem Banner. Dazu kommt noch Ex-DTM-Pilot Matthias Ekström, der 2021 auf der Rallye Dakar sein Debüt gab und auch aus dem Rallyecross-Bereich viel Erfahrung auf losem Untergrund mitbringt.