Das einzige Foto des heutigen Tages aus dem Biwak zeigt eine leere Wiese. Nach einer schönen Etappe ist die Verbindungsstrecke 160 Kilometer vor dem Zielort Salta gesperrt. Ein Erdrutsch ist abgegangen und hat den Ort Volcan unter sich begraben. Alle Fahrzeuge sind nun auf einer alternativen Route ins Biwak unterwegs und werden nicht vor Mitternacht erwartet. Da dies bedeutet, dass die nicht geländegängigen Autos, Camper und LKW nicht mehr rechtzeitig vor dem Start der morgigen Etappe vor Ort sein können, hat der Veranstalter beschlossen eine weitere Königsetappe der diesjährigen Dakar abzusagen.
Nach der achten Stage heute zeigt sich das gleiche Bild wie in den Vortagen. Die drei Peugeot geben den Ton an, dieses Mal hat im Zweikampf Loeb gegen Peterhansel Erstgenannter die Nase vorn. Cyril Despres verliert weitere fünf Minuten auf die Teamkollegen, hält sich aber in den Top-3, da Nani Roma auf dem Werks-Toyota mit 14 Minuten Rückstand nur auf Platz sieben einläuft. Hirvonen und de Villiers bestätigen ihre Leistungen vom Vortag, im Gesamtklassement ändert das aber zunächst einmal nichts.
Romain Dumas, der bereits Carlos Sainz' verunfallten Peugeot Buggy ins Ziel gezogen hat, beweist einmal mehr, dass er den Dakar-Spirit lebt. Als ein Konkurrent auf der Seite liegt und um Hilfe bittet, was mittels eines bereits am eigenen Auto befestigten Abschleppseils und heftigen Winkens mit demselben geschieht, fahren einige Teilnehmer vorbei, der Franzose im privat eingesetzten Vorjahres-Peugeot aber hält an, zieht einmal kurz an, Seil wieder ab und weiter geht's. Das kostet ihn keine Minute, aber immerhin liegt er in den Top-10, da zählt diese Minute am Ende vielleicht einiges. Hut ab!
Hinter Hirvonen im Mini ist Markenkollege Terranova, der als schwierig geltende Argentinier, als siebter gesamtbester Mini-Pilot. Es scheint, dass sein deutscher Beifahrer Andy Schulz ihn in Griff bekommen hat. Legendär die Geschichte, als Terranovas Beifahrer bei der Dakar 2012 nach einem Streit einfach ausgestiegen ist und nach Hause flog.
Bei den Trucks gab es auch heute wieder durchaus dramatische Szenen durch in Matschlöchern versunkene Renntrucks. Die Top-3 liegen am Ende der Etappe innerhalb von 42 Sekunden. Zum zweiten Mal gewinnt mit Martin van den Brink ein Renault eine Stage, im Gesamten ist der Niederländer aber vollkommen abgeschlagen auf Position 38 zu finden. Ein Desaster erlebt auch Hans Stacey auf MAN, der nunmehr als 13. im Klassement nur noch Wasserträger für Markenkollegen Peter Versluis mit seinem deutschen Beifahrer Artur Klein sein kann.
De Rooy hat zu kämpfen, bleibt aber als Dritter in der Gesamtwertung beiden führenden Kamaz auf den Fersen.
Mathias Behringer, einziger deutscher Renntruck-Pilot, hatte vor dem Marathontag einiges zu tun. Er riss sich den Lüfter an seinem Wasserkühler ab. Da der identische Schaden ihn vor ein paar Jahren zum Aufgeben gezwungen hatte, entschied sich die Crew dieses Mal gleich auch die Welle und alle anderen in Frage kommenden Teile zu wechseln. Als letzter Truck versank er dann, wie andere Teilnehmer in einem großen Schlammloch, jedoch ohne Hilfe, da einfach keiner mehr da war. Heute wird er 38.
Das ist genau der Ansatz, der einem inzwischen bei der Dakar fehlt: Kämpfen bis in die Nacht. Alle! Auch die Servicecrews!
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