Zum letzten Mal bei dieser Rallye Dakar stand eine Etappe durch den tiefen Sand auf dem Programm. Doch den ersten Schock gab es schon vor dem Start von Etappe 12: Der Gesamtführende Marc Coma musste den Motor seiner KTM noch im Biwak wechseln. Dafür kassierte er eine Zeitstrafe von 15 Minuten, musste den Tagessieg vom Donnerstag abgeben, konnte aber seine Gesamtführung behalten.

Die Etappe startete in medias res: Ohne Überführungsstück gingen die ersten Piloten um 08:15 Uhr Ortszeit in El Salvador auf die Reise. Nach den ersten Kilometern setzte sich Helder Rodrigues an die Spitze. Allerdings blieb das Feld sehr eng beieinander. Am zweiten Wegpunkt, nach etwa 90 gefahrenen Kilometern setzte sich Cyril Despres erstmals an die Spitze, die Abstände blieben weiter klein.

David Casteus Wille war größer als der Schmerz, Foto: ASO
David Casteus Wille war größer als der Schmerz, Foto: ASO

Eine bemerkenswerte Leistung lieferte derweil der Franzose David Casteu ab, der mit gebrochenem Schlüsselbein an den Start ging und die Rallye unbedingt beenden wollte. Mit seiner KTM fand er sich die gesamte Etappe über in den Top-10 wieder.

Marc Coma ging die vorletzte Etappe etwas defensiver an, schließlich hatte er durch den Motorwechsel 15 Minuten in der Gesamtwertung verloren und war darauf bedacht, den Vorsprung von rund 37 Minuten zu verwalten. Er fand den perfekten Kompromiss aus kontrollierter Offensive und verlor am Ende des Tages nur 02:17 Minuten auf Sieger Cyril Despres, der die Führung von Kilometer 90 ab nicht mehr hergab.

Kurz vor dem Ende der Etappe gab es aber noch eine Schrecksekunde für Despres und Coma: Die beiden Führenden verpassten einen Wegpunkt und mussten noch einmal kurz umkehren, um eine große Zeitstrafe zu vermeiden. Viel Zeit verloren sie dabei aber nicht, konnten sie doch die Plätze eins und zwei bis ins Ziel bringen. Für 349 gewertete Kilometer benötigte Despres 03:58:18 Stunden.

Ein sportliches Drama spielte sich derweil um den Gesamtzweiten Joan Barreda Bort ab. Knapp 100 Kilometer vor dem Ziel musste der Spanier zum ersten Mal anhalten, um seine Honda zu reparieren. Zunächst hieß es, der Spanier habe Probleme mit seinem Lenkkopf. Später im Biwak erklärte er aber, dass es Probleme mit der Elektronik gab und seine Batterie leer war. In der Gesamtwertung fiel Barreda damit weit zurück.

Die Rallye Dakar 2014 dürfte damit bei den Motorrädern entschieden sein: Mit knapp zwei Stunden Vorsprung auf den neuen Zweitplatzierten Jordi Viladoms geht Marc Coma am Samstag in die letzte Etappe.

Die Stimmen nach der Etappe

Cyril Despres: Es war eine schöne Etappe: Ziemlich schnell, am Anfang waren viele Felsen und am Ende war es schwierig richtig zu navigieren. Ich bin sehr glücklich darüber, dass ich richtig navigiert habe und ich habe den Tag sehr genossen, das ist sehr wichtig.

Marc Coma: Das war heute mit 350 Kilometern eine sehr lange Etappe. Wir sind in den Dünen von Copiapo angekommen, das bedeutet, dass es immer schwierig ist, vor allem beim navigieren. Aus der Vergangenheit wissen wir, dass diese Etappe normalerweise sehr selektiv ist. Ist bin ich also hier, ich bin darüber natürlich glücklich. Ich bin den ganzen Tag über mit Cyril zusammen gefahren und am Ende des Tages sind wir ohne Probleme angekommen. Natürlich macht man immer ein paar kleine Fehler, so mussten auch wir erst den Wegpunkt finden. Morgen sind immer noch 150 Kilometer zu fahren und das ist eine ganze Menge. Ich muss mit mir selbst kämpfen, fokussiert zu bleiben, jeden Tag zu pushen und so weiter zu machen, wie bisher. So werde ich weitermachen.

Joan Barreda Bort: Ich hatte Elektronik-Probleme. Das Motorrad hat nicht richtig funktioniert und die Batterie hat ihren Geist aufgegeben. Es war sehr schwierig. Ich habe einfach nur versucht ins Ziel zu kommen. Jetzt ist alles verloren. Ich werde die Rallye beenden, das ist aber auch schon alles.

Ergebnisse: 12. Etappe Motorräder (Top-10)

1. Cyril Despres (Yamaha), 3:58:18 Stunden
2. Marc Coma (KTM), + 00:02:17
3. Olivier Pain (Yamaha), + 00:05:53
4. Helder Rodrigues (Honda), + 00:07:21
5. Jordi Viladoms (KTM), +00:09:10
6. Daniel Gouet (Honda), + 00:09:52
7. Kuba Przygonski (KTM), +00:10:45
8. David Casteau (KTM), + 00:11:03
9. Ivan Jakes (KTM), + 00:12:04
10. Javier Pizzolito (Honda), + 00:12:49

Gesamtwertung: Motorräder 12/13 (Top-10)

1. Marc Coma (KTM), 52:40:16 Stunden
2. Jordi Viladoms (KTM), + 01:59:49
3 Olivier Pain (Yamaha), + 02:10:16
4. Cyril Despres (Yamaha), + 02:14:01
5. Helder Rodrigues (Honda), + 02:20:39
6. Kuba Przygonski (KTM), + 02:37:23
07. Joan Barreda Bort (Honda), +3:04:54
08. Daniel Gouet (Honda), +3:17:10
09. Stefan Svitko (KTM), +3:52:45
10. David Casteu (KTM), +4:01:42