Motorräder und Quads nahmen am dritten Tag der Rallye Dakar eine andere Route unter die Räder als die Autos und Trucks. Aufgrund von Wetterkapriolen in den vergangenen Tagen musste die Prüfung verkürzt werden - die Motorräder starteten ab dem 130-Kilometer-Punkt der ursprünglichen Route. Für sie ging es am Fuß der Anden bis auf 4.300 Meter Höhe.

Joan Barreda Bort, der bereits die erste Etappe für sich entschieden hatte, ließ sich nicht beeindrucken und fuhr in drei Stunden 47 Minuten und drei Sekunden die klare Bestzeit. Hinter ihm reihte sich Dakar-Routinier Cyril Despres mit vier Minuten 41 Sekunden Rückstand ein. Platz drei sicherte sich Marc Coma mit einem Rückstand von fast sieben Minuten.

Alain Duclos, der wie auch Sam Sunderland und andere zwischenzeitlich kein Signal über seine Position abzugeben schien, tauchte im Endklassement auf Rang vier auf. Hinter ihm fand sich auf Platz fünf Landsmann David Casteu wieder. Francisco Lopez Contardo, der bereits früh auf der Prüfung einiges an Zeit auf die Führenden verloren haben soll, wurde mit mehr als 16 Minuten Rückstand Sechster. Gerard Farres Guell positionierte sich auf Rang sieben vor Stefan Svitko. Die Plätze neun und zehn nahmen Kuba Przygonski und Olivier Pain ein.

Sunderland und Co abseits der Route

UPDATE: Vortagessieger Sam Sunderland, Ben Grabham, Paulo Goncalves und Javier Pizzolito sind nach langer Irrfahrt im Ziel eingetroffen. Sie hatten sich von der ursprünglichen Route in ein ausgetrocknetes Flussbett im Tal begeben und kamen so mehr als zwei Stunden hinter dem Sieger an. Ruben Faria sah das Ziel überhaupt nicht. Er stürzte schwer und musste mit dem Rettungshubschrauber abtransportiert werden.

Auch für Frans Verhoeven ist das Abenteuer Dakar beendet. Der Niederländer kam nach dem zweiten Checkpoint zu Fall und soll sich die Schulter verletzt haben. Helder Rodrigues blieb nach etwa 145 Kilometern in der Wertungsprüfung mit technischen Problemen stehen, konnte die Fahrt jedoch wieder aufnehmen und wird im Ziel als 15. gewertet.

Ullevalseter musste die Segel streichen

Für Pal Anders Ullevalseter war die Rallye Dakar bereits am zweiten Tag beendet. Der Norweger schied bei seinem elften Start zum ersten Mal mit mechanischen Problemen aus. "Ich habe neun beendet und musste einmal nach einem Sturz, bei dem ich mir die Schulter verletzt habe, aufgeben. Aber ich hatte nie mechanische Probleme", wunderte er sich. Nach 290 Kilometern auf der Special Stage von San Luis nach San Rafael versagte sein Motor - mitten in den Dünen. "Da ich nichts tun konnte, habe ich beschlossen, dass es vorbei ist", erklärte Ullevalseter und nahm das Aus mit Galgenhumor. "Ich dachte: Wie komme ich jetzt nach Hause? Vielleicht per Anhalter?"

Doch nicht nur für Ullevalseter ist das Abenteuer Dakar bereits beendet. Kazuhito Fukakusa, Peter Hardy, David Tieppo, Pablo Cid de la Paz, David Malartre, Ingo Zahn, Smith Jamie, Alejandro Hoyos Llach, Cristian Peralta, Walter van Sinten, Philippe Prunier, Luis Carlos Calderay Gonzalez, Herve Theuriot, Carlo Seminara, Alessandro Botturi, Erick Meier von Schierenbeck, Paolo Libralesso, Gilles Gard, Francisco Massu, Sergio Cerdera und Frederic Millet mussten ebenfalls die Segel streichen.

Ergebnisse: 3. Etappe Motorräder (Top-10)

1. Joan Barreda Bort (Honda) 3:47:03 Stunden
2. Cyril Despres (Yamaha), + 00:04:41
3. Marc Coma (KTM), + 00:06:56
4. Alain Duclos (Sherco), + 00:10:51
5. David Casteu (KTM), + 00:11:17
6. Francisco Lopez Contardo (KTM), + 00:16:36
7. Gerard Farres Guell (Gas-Gas), + 00:16:50
8. Stefan Svitko (KTM), + 00:19:06
9. Kuba Przygonski (KTM), + 00:20:12
10. Olivier Pain (Yamaha), + 00:20:34

Gesamtwertung: Motorräder 3/13 (Top-10)

1. Joan Barreda Bort (Honda), 9:56:44 Stunden
2. Cyril Despres (Yamaha), + 00:13:04
3. Marc Coma (KTM), + 00:13:56
4. Alain Duclos (Sherco), + 00:16:38
5. Francisco Lopez Contardo (KTM), + 00:18:39
6. David Casteu (KTM), + 00:22:16
7. Jordi Viladoms (KTM), + 00:34:33
8. Olivier Pain (Yamaha), + 00:36:33
9. Kuba Przygonski (KTM), + 00:37:54
10. Stefan Svitko (KTM), + 00:40:09

Stimmen nach der dritten Etappe

Joan Barreda Bort: Das war eine wirklich außergewöhnliche Prüfung, eine, wie sie die Dakar nie zuvor gesehen hat. Nicht nur wegen der Höhe, sondern auch wegen der Hügel und steilen Hänge, die wir überstehen mussten. Es war wie eine Belastungsprobe. Man fuhr im zweiten Gang, drehte hoch, stoppte dann wieder, um Luft zu holen und fuhr weiter. Ein wirklicher Prüfstein, bei dem man nur versuchen musste, keine Fehler zu machen und die Konzentration hochzuhalten. Die Navigation war wirklich hart und ich habe nie wirklich angehalten, um zu sehen, ob ich auf dem richtigen Weg war. Wir haben zu Beginn ein paar Flüsse durchquert. Ich habe zu Chaleco [Lopez Contardo] und dann Sam [Sunderland] aufgeschlossen, der, wie ich sah, die falsche Route gewählt hatte. Von da an habe ich den Rest der Prüfung alleine bestritten. Auf den letzten Kilometern konnte ich bergab Vollgas geben bis zum Schluss. Es war wirklich schwer für alle.

Cyril Despres: Das Ergebnis ist heute egal. Ich hatte so eine gute Zeit und habe das Navigieren und Fahren genossen. Die andere gute Nachricht ist, dass es mir gelungen ist, gut zurückzukommen. Ich bin wieder auf der Rechnung. Gestern bin ich gestürzt. Ich stürze nicht oft und mag es nicht, wenn das passiert. Es war ein bisschen ein Schock für das System. Diese Etappe habe ich als Zehnter begonnen und drei Fahrer kamen vor mir ins Ziel. Ich habe Marc Coma ebenso wie David Casteu etwa ein Dutzend Kilometer vor dem Ziel überholt. Es war ein guter Tag, aber der Weg ist noch weit...