Wenn die Champ Car Serie an diesem Wochenende in Denver zu Gast ist, gibt es eigentlich nur zwei wirkliche Favoriten auf den Sieg. Die Newman-Haas-Teamkollegen Sebastien Bourdais und Bruno Junqueira haben sich in den vergangenen vier Jahren die Siege brüderlich geteilt. Es ist außerdem auch vier Jahre her, dass die Serie auf diesen Kurs übersiedelt ist. Damit hat Newman-Haas mit Bourdais und Junqueira bislang eine hundertprozentige Ausbeute in Denver.

Dementsprechend positiv äußern sich die beiden auch über das Rennen im Bundesstaat Colorado. Junqueira sagt: "Ich mag Denver sehr gerne. In den ersten beiden Jahren des Rennens habe ich gewonnen und 2004 wurde ich Dritter, also habe ich eine recht gute Statistik hier. Es ist eine Strecke, die mir zu viel Erfolg verholfen hat. Es ist eine schwierige Strecke, sie ist in großer Höhe und es gibt nicht viel Grip, aber es ist ein netter Straßenkurs. Ich fahre gerne in Denver."

Bourdais wird schon etwas philosophischer wenn es um das bevorstehende Rennen geht: "Ich bin mir sicher, die McDonald´s-Mannschaft wird wieder konkurrenzfähig sein in Denver, aber werde ich dort zum dritten Mal gewinnen? Ich kann nicht sicher sein. Viel besser geht es nicht mehr im Rennfahren, man kann es immer versuchen, aber man kann sich des Resultats nie sicher sein. In Anbetracht dessen, was wir bislang auf Straßenkursen gemacht haben, sollten wir gut sein, aber wer weiß das schon, wir könnten auch Probleme während des Wochenendes haben."

Bourdais kann aber philosophieren soviel er will, er ist ja nicht nur wegen seiner zwei bisherigen Siege in Denver der Favorit auf den Sieg. Mit fünf Triumphen in diesem Jahr hat er die Champ Car Serie ganz klar im Griff gehabt. Lediglich ein 18. Platz in Cleveland hat verhindert, dass er der Konkurrenz im Kampf um den Titel bereits weit enteilt ist.

Die einzigen beiden, die ihm noch gefährlich werden könnten, sind auch die einzigen beiden, die neben Bourdais in diesem Jahr gewinnen konnten. Justin Wilson und A.J. Allmendinger gehören damit natürlich auch zu den engeren Favoriten in Denver. Für Wilson ist das Rennen aber aufgrund der Verletzung seines Teamkollegen Cristiano da Matta momentan nur Nebensache. Da Matta hatte sich vor etwas mehr als einer Woche bei Tests auf der Road America in Elkhart Lake schwere Kopfverletzungen zugezogen, als er einen Hirsch rammte, der auf die Strecke gelaufen war. Deswegen sagt Wilson auch vor dem Rennen: "Denver sollte eigentlich ein aufregendes Rennen sein, weil es unser Heimrennen ist. Aber unter diesen Umständen will jeder bei RuSport nur durch das Wochenende kommen. Wir werden uns auf das Rennen konzentrieren und den bestmöglichen Job machen, aber gleichzeitig werden wir an Cristiano denken."

Auch A.J. Allmendingers Gedanken sind bei Da Matta, aber für ihn ist es eher eine Befreiung wieder ins Renngeschehen einzusteigen. Er sagt: "Es war eine schwere Woche für die ganze Champ Car Gemeinschaft, wir machen uns alle Sorgen um Cristiano und beten für ihn. Es wird gut, wieder in meinem Champ Car zu sitzen und alles andere zu vergessen." Was er auf keinen Fall vergessen sollte, ist die Meisterschaft. Nach drei Siegen in Portland, Cleveland und Toronto war er auf dem Vormarsch, verlor aber in Edmonton und San Jose wieder etwas an Boden. "Ich weiß, das Forsythe.Team wird mir ein gutes Auto geben und wir müssen unseren Schwung zurückbekommen, um die Lücke zu Sebastien zu schließen", sagt Allmendinger deswegen auch.

Neben den vier Herrschaften gibt es aber auch immer noch jene, die als Außenseiter für einen Sieg gut sein könnten. Da wäre beispielsweise Paul Tracy, der an den vergangenen Wochenenden wieder aufsteigende Form zeigte. Oder Nelson Philippe, der in San Jose auf Platz vier kam oder Mario Dominguez oder, oder… möglich ist wieder einmal viel.