Philipp Peter wurde am 06.04.69 in Wien geboren. Der sympathische Hobbygolfer begann 1985 mit Kartsport und konnte ab 1989 auch in der Formel 3 (Österreich, Deutschland, Japan), im STW-Cup, bei den Indy Lights, im Porsche Supercup und bis zuletzt in der FIA GT Erfolge feiern. motorsport-magazin.com sprach mit Philipp über seine Zeit in Amerika.

Du hattest 1998/99 die Möglichkeit in Amerika die Indy Light Series zu fahren. Wie kam es dazu?

Phillipp Peter: Das war ein Zufall. Ich hatte einen Vertrag bei Audi als Werksfahrer für die STW und da bei Audi die Programme reduziert wurden, musste ich mich nach etwas anderem umschauen. Da hat sich dann die Möglichkeit durch einen Freund und Journalisten zu Testfahrten bei den Indy Lights ergeben. Diese liefen sehr erfolgreich und so bin ich dann zwei Jahre dort gefahren. Das zweite Jahr war sehr gut. Ich habe Rennen in Michigan, Portland und Long Beach gewonnen. Dann folgte am Saisonende ein positiver Test im Champ Car bei PacWest. Wir hatten ein Abkommen, dass ich für sie fahren sollte, denn Mauricio Gugelmin war nicht mehr erwünscht und sollte aufhören.

Dazu kam es dann nicht...

Phillipp Peter: Nein, weil mit Hollywood ein Zigarettensponsor aus Brasilien im Team war, der seinen Landsmann dann doch noch ein Jahr haben wollte und so stand ich im Januar ohne Vertrag da. Ich bin dann auf den Sportwagenweltcup umgestiegen.

Am 30.10.99 hast Du einen Indy Light-Lauf in Fontana bestritten, der im Mittelfeld endete. Mich interessiert aber speziell der Tag danach, als Greg Moore leider tödlich verunglückte. Was hast Du von diesem Wochenende und vom tragischen Unfall mitbekommen?

Phillipp Peter: Das war sehr tragisch. Ich kann mich gut daran erinnern, denn ich war damals Co-Kommentator auf Eurosport bei Stefan Heinrich und Manfred Jantke. Greg hatte sich im Fahrerlager bei einem Rollersturz verletzt [er wurde von einer Autofahrerin angefahren und brach sich den rechten Zeigefinger], seine Hand war ziemlich aufgeschürft und er konnte die Qualifikation dann gar nicht fahren. Dennoch wurde er fürs Rennen zugelassen, musste aber als Letzter starten. Während seiner Aufholjagd sprach er über Funk von einem Superauto und von viel Spaß, den er beim Rennen hatte. Dann kann ich mich erinnern, wie er in Turn 2 abgebogen ist und über die Wiese humpelte...

Philipp Peter stand motorsport-magazin.com Rede und Antwort., Foto: adrivo Sportpresse
Philipp Peter stand motorsport-magazin.com Rede und Antwort., Foto: adrivo Sportpresse

Es folgte ein fürchterlicher Überschlag kopfüber in die Mauer...

Phillipp Peter: Das Auto hat sich praktisch im Infield gedreht. So wie es sich dann überschlagen hat und wie sie ihn weg gebracht haben, musste man das Schlimmste befürchten. Wir hatten unsere Kabine in der Nähe des Hubschrauberlandeplatzes, sahen den Unfalldoktor für Notfälle und einen Arzt, der auch mich schon behandelt hatte. Er hat nur den Kopf geschüttelt. An seiner Reaktion konnte man sehen, dass Greg eigentlich schon tot war. Doch klarerweise, wie es halt so üblich ist, sterben die Leute erst im Krankenhaus.

Er war ein Draufgänger mit Herz, Charisma und großer Zukunft, die ihn wahrscheinlich in ein Top-Team der Formel 1 geführt hätte. Hast Du den Menschen Greg Moore näher gekannt?

Phillipp Peter: Ja. Ich habe ihn etwas näher gekannt, da in Amerika alles sehr familiär ist. Durch meine damaligen Teamkollegen Oriol Servia und Casey Mears kannte ich bald alle brasilianischen und amerikanischen Fahrer. Es war ein besonderer Umgang untereinander, nach dem Motto, der kannte den und dann wurdest du hier und dort vorgestellt, egal ob Indy Light oder Champ Car. Ich wurde zum Beispiel auch mal von Al Unser jr. zu einem Bier in sein Wohnmobil eingeladen. Es war alles ziemlich entspannt und schön.

Stichwort Eurosport. Als Zuschauer sieht man atemberaubende Aufnahmen im Oval, Überholmanöver im Millimeterabstand. Ein Wahnsinn! Kannst Du uns eine Runde aus Fahrersicht beschreiben?

Phillipp Peter: So eine Runde ist eigentlich ziemlich schwer zu beschreiben, du merkst nach einiger Zeit gar nicht mehr, wie schnell du eigentlich bist. Außer wenn es kracht. Dann siehst du, wie nah die Wand ist und wie hart sie eigentlich ist. Für mich war das eine sehr lange Lernphase, damit zurechtzukommen. Wir hatten immer diese Windschattenschlachten und konnten einem Auto nur folgen, wenn man einen gewissen Abstand hatte und mit einer gewissen Versetzung gefahren ist, denn sonst hat man keinen Abtrieb mehr bekommen. Mir ist das auch schon einmal passiert. Ich fuhr hinterher und plötzlich trug es mich raus und ich fuhr gegen die Wand, weil ich total den Abtrieb verloren hatte. Das schaut alles im Fernseher viel einfacher aus und man muss halt oft das Herz in die Hand nehmen, wenn man da das Gas voll stehen lassen will. Wenn du wirklich schnell sein willst, musst du alles voll fahren. Es besteht natürlich auch ein ziemlicher Unterschied zwischen Champ Car, Indy Car und Indy Light.

Wie könnte damit ein Christian Klien zurechtkommen. In der Formel 1 wird viel spekuliert über seine Zukunft. Könntest Du dir vorstellen, dass Christian ins Oval nach Amerika geht?

Phillipp Peter: Das müsste man den Christian selber fragen. Ich habe zwar vor ein paar Stunden mit ihm gefrühstückt [im Rahmen der Ennstal Classis], doch wir haben über dieses Thema noch nie gesprochen. Aber doch, man kann es sich vorstellen. Christian ist ein Red Bull-Fahrer und Red Bull hat auch in Amerika einiges vor. Ich könnte es mir sicher vorstellen. Ich glaube auch, er würde sich in Amerika gut anpassen. Auf der anderen Seite denke ich, sein vorrangiges Ziel ist jetzt noch die Formel 1 und weiterhin in der Formel 1 zu bleiben. Doch das sind von mir jetzt reine Spekulationen.