Es war erneut ein Rennen zum Fingernägel-kauen. Die Entscheidung viel erst in den letzten zwei Kurven und auf der Zielgerade. Simon Buckmaster, Teamchef von Parkalgar Honda, hatte nicht zu viel Versprochen: Sein Schützling Eugene Laverty fuhr wie der Teufel und hielt Andrew Pitt um 0,063 Sekunden hinter sich. Durch einen kleinen Fehler in der letzten Runde konnte Cal Crutchlow auch noch den Türken Kenan Sofuoglu ausstechen und sich Rang drei sichern.

Vom Start bis zum Fallen der Zielflagge war es ein spannendes Rennen. Die erste Hälfte des Rennens bestand die Spitzengruppe, die um den Sieg fightete, aus acht Piloten. Die Pace machten aber hauptsächlich vier Piloten abwechselnd. Cal Crutchlow, der den Start gewann, Andrew Pitt, Eugene Laverty und Kenan Sofuoglu fuhren jede Runde als wäre es die Letzte und als ginge es um Leben und Tod.

Überholmanöver zu zählen machte keinen Sinn. Davon gab es in einer Runde mehr, als in manch anderer Rennserie in der Gesamten Saison. Eugene Laverty brauchte sich wenig Sorgen zu machen. Auf der Start-Ziel-Geraden konnten ihm die Ten Kate Hondas von Pitt und Sofuoglu nichts anhaben. Mehrfach demonstrierte der Ire, dass er besser aus der letzten Kurve heraus kommt und es bist zur Ziellinie schafft von zwei auf eins zu fahren.

Andrew Pitt versuchte es mit allen Mitteln, biss sich aber an Eugene Laverty die Zähne aus, Foto: Ten Kate Honda
Andrew Pitt versuchte es mit allen Mitteln, biss sich aber an Eugene Laverty die Zähne aus, Foto: Ten Kate Honda

Spektakulär war auch die Kollision zwischen Sofuoglu und Crutchlow. Der Türke war gerade am Briten vorbei gegangen, als der beim heraus Beschleunigen konterte und sich dann vermutlich verschaltete. Sofuoglu knallte in Crutchlows Hinterreifen und sein Vorderrad wurde nach oben katapultiert. Aber beide hatten Glück. Es ging mit Volldampf weiter.

Dennoch musste es Pitt versuchen. In den letzten zwei Runden presste er sich jeweils an einer denkbar ungünstigen Stelle an Laverty vorbei. Der musste auch mit seiner Parkalgar-Honda mehrfach aufklappen um Pitt durch zu lassen.

Cal Crutchlow hatte vier Runden vor Schluss etwas abreißen lassen müssen, kam aber pünktlich zum Show-Down in der letzten Runde wieder heran. Beim heraus Beschleunigen aus der viert-letzten Kurve kam der Brite mit dem Hinterreifen über die Kerbs hinaus auf die ausgelegten Wiesen-Streifen des Losail-Circuites. Aber der furchtlose Yamaha-Pilot drehte nicht etwa das Gas zu. Im wilden Drift hielt er den Hahn voll geöffnet und blieb an Sofuoglu dran. In der nächsten Kurve machte der Türke schließlich einen seiner sehr seltenen Fehler und Crutchlow war durch.

Pitt ging in Führung liegend auf die Start-Ziel-Geraden. Laverty im Windschatten. Und wie es der Ire im Rennverlauf selbst schon mehrfach demonstriert hatte, tat er es jetzt auch wieder. Er schnappte Pitt kurz vor der Ziellinie und gewann mit 0,063 Sekunden Vorsprung.

Lag auf Punkte-Kurs ehe er vorzeitig wieder an die Box musste - Jesco Günther, Foto: Benjan Racing
Lag auf Punkte-Kurs ehe er vorzeitig wieder an die Box musste - Jesco Günther, Foto: Benjan Racing

Pech hatte der Deutsche Jesco Günther. Der deutsche war ganz nah dran seinen ersten WM-Punkt in der Supersport-Kategorie zu holen. Aber es hatte nicht sollen sein. Fünf Runden vor Schluss warf er seine Veidec-Honda in die Wüste.

Supersport WM, Katar, 2. Lauf:

1 Laverty E. (IRL) Honda CBR600RR 37'06.285 (156,595 kph)
2 Pitt A. (AUS) Honda CBR600RR 0.063
3 Crutchlow C. (GBR) Yamaha YZF R6 0.625
4 Sofuoglu K. (TUR) Honda CBR600RR 0.711
5 Harms R. (DEN) Honda CBR600RR 5.200
6 Lagrive M. (FRA) Honda CBR600RR 5.233
7 McCoy G. (AUS) Triumph Daytona 675 9.538
8 Roccoli M. (ITA) Honda CBR600RR 9.551
9 West A. (AUS) Honda CBR600RR 9.616
10 Veneman B. (NED) Suzuki GSX-R600 12.159
11 Pirro M. (ITA) Yamaha YZF R6 15.044
12 Praia M. (POR) Honda CBR600RR 17.611
13 Lascorz J. (ESP) Kawasaki ZX-6R 17.701
14 Vizziello G. (ITA) Honda CBR600RR 19.897
15 Aitchison M. (AUS) Honda CBR600RR 35.382
16 Dell'Omo D. (ITA) Honda CBR600RR 35.701
17 Vos A. (NED) Honda CBR600RR 36.239
18 Holland R. (AUS) Honda CBR600RR 36.406
19 Nannelli G. (ITA) Triumph Daytona 675 40.548
20 Pradita T. (INA) Yamaha YZF R6 58.948
21 Guerra Y. (ESP) Yamaha YZF R6 1'01.386
22 Lai F. (ITA) Honda CBR600RR 1'18.036
23 Geronimi S. (AUS) Suzuki GSX-R600 1'22.281
RET Fujiwara K. (JPN) Kawasaki ZX-6R
RET Günther J. (GER) Honda CBR600RR
RET Foret F. (FRA) Yamaha YZF R6
RET Szkopek P. (POL) Triumph Daytona 675
RET Vostárek P. (CZE) Honda CBR600RR
RET Smrz M. (CZE) Triumph Daytona 675
RET Morillas J. (ESP) Yamaha YZF R6