Die beiden Auftaktrennen der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft in der Top-Klasse IDM Superbike gingen am Sonntag (27. April) an den Österreicher Martin Bauer. Der Honda-Pilot vom Team Holzhauer Racing Promotion konnte mit diesem Doppelsieg nahtlos an seine Leistungen der Vorsaison anknüpfen, in der er den Meistertitel holte. Bei strahlendem Sonnenschein verwies Bauer vor 12.500 Zuschauern auf dem EuroSpeedway Lausitz den Hersbrucker Jörg Teuchert (Yamaha) und Landsmann Andreas Meklau (Österreich/Suzuki) jeweils auf die Plätze zwei und drei.

Auch im Training am Samstag war Bauer Schnellster und sicherte sich mit der Zeit von 1:40,223 min. die Pole Position. Überraschend stark präsentierte sich der Berliner Dario Giuseppetti, der im Team Hertrampf-Racing/Ducati4U in die IDM zurückkehrte und nur 0,3 Sekunden langsamer war als der Titelverteidiger. Die beiden restlichen Plätze in der ersten Startreihe gingen an Yamaha-Pilot Jörg Teuchert und Andy Meklau (Suzuki).

Beim Start zum ersten Rennen musste Giuseppettis Team eine herbe Enttäuschung verkraften. Die Ducati seines Teamkollegen, Christian Kellner, kam nicht rechtzeitig zum Startplatz und der Waginger musste das Rennen von außen beobachten. Teamkollege Giuseppetti jedoch entschädigte seine Truppe mit einer starken Leistung. Gemeinsam mit Martin Bauer kam der Berliner blendend vom Start weg und fuhr an zweiter Stelle. Nach einer leichten Berührung mit Meklau bekam Giuseppetti Probleme mit seiner Verkleidung und büßte zunächst an Boden ein.

Martin Bauer zog an der Spitze seine Bahn und fuhr dem Feld auf und davon. Weder Teuchert (Yamaha Motor Deutschland) noch Meklau (Suzuki International Europe), die inzwischen an Giuseppetti vorbei gegangen waren, konnten dem Österreicher folgen. Bauer fuhr das Rennen mit einem Vorsprung von 4 Sekunden nach Hause, hinter ihm kamen Teuchert und Meklau auf die Ränge zwei und drei. "Es ist am unkritischsten, wenn man vorne weg fahren kann. Aber das Feld ist enorm stark. Ich freue mich, dass Leute wie Teuchert und Meklau in der Serie dabei sind.", so der Sieger nach dem Rennen. Und Meklau ergänzte: "Das Niveau der IDM Superbike ist weiter gestiegen. Man sieht, wie die IDM immer stärker wird - auch daran, dass selbst das Überrunden heute kaum ein Problem war. Da sind überall Profis am Werk."

Giuseppetti verlor zwischenzeitlich weitere Plätze, setzte dann aber von Rang 7 plötzlich wieder zur Verfolgungsjagd an. Mit der schnellsten Rennrunde von 1:40,877 min. kämpfte er sich an die Gruppe vor ihm wieder heran und sogar vorbei, so dass er am Ende als Vierter abgewinkt wurde. Mit rund 4 Sekunden Rückstand auf den Berliner belegten der Belgier Werner Daemen und der Ungar Gábor Rizmayer (beide Suzuki) die Plätze fünf und sechs. Der Norweger Kai-Borre Andersen (MV Agusta), der nach einem katastrophalen Start weit zurückgefallen war, kämpfte sich bravourös durch das Feld und belegte am Ende Rang acht.

Andreas Meklau und Jörg Teuchert waren stark unterwegs, Foto: IDM
Andreas Meklau und Jörg Teuchert waren stark unterwegs, Foto: IDM

Auch beim Start zum zweiten Rennen lieferte das Team Hertrampf-Racing/Ducati4U wieder unfreiwillig Schlagzeilen. Erst ging bei Christian Kellner kurz vor der Startfreigabe der Motor aus - der Start musste abgebrochen werden. Kurz danach wurde die Ducati von Giuseppetti auf dem Startplatz so heiß, dass Kühlwasser austrat. Giuseppetti schob seine Maschine von der Strecke in die Box. "Ich wusste ja im ersten Moment nicht, was das für eine Flüssigkeit war und wollte nicht die Strecke einsauen", gab Dario nach dem Rennen zu Protokoll. Nach einem kurzen Check in der Box kehrte der Berliner in die Startaufstellung zurück und ging von seinem alten Startplatz aus ins Rennen. Das sollte sich später als Regelverstoß herausstellen.

Das Rennen wurde um eine Runde verkürzt und neu gestartet. Alle Piloten kamen gut weg. An der Spitze konnte dieses Mal Teuchert dem Österreicher Bauer folgen, aber vorbei kam er nicht. Bauer fuhr auch Rennen zwei nach Hause, Teuchert wurde Zweiter. Auf die Frage bei der Pressekonferenz, ob er denn vorhatte, Bauer noch anzugreifen, sagte Teuchert: "Ich habe es die ganze Zeit versucht, aber es hat nicht funktioniert. Der bremst ja in die Ecken rein wie ein Pfingstochse. Also allerhöchsten Respekt - auf der Bremse kann er's."

Rund vier Sekunden hinter Teuchert überfuhr Giuseppetti unter dem Jubel seiner Fans als Dritter das Ziel. Erst nach der Siegerpressekonferenz erfuhr er, dass er wegen eines Regelverstoßes beim Start eine Zeitstrafe von 20 Sekunden aufgebrummt bekam, die ihn auf Rang 9 zurück warf. So ging Platz drei wie im ersten Rennen an Meklau. Vierter wurde der Belgier Werner Daemen vor Ducati-Pilot Christian Kellner und dem starken Polen Pawel Szkopek (Yamaha).

In der Meisterschaft liegt nach zwei Rennen Martin Bauer (50 Punkte) wieder in Front. Teuchert kommt auf 40 Zähler, Meklau auf 32. Auf Rang vier folgt Daemen (24) vor Giuseppetti (20) und Szkopek (19). In der Markenmeisterschaft geht es super eng zu. Yamaha führt mit 59 Zählern knapp vor Suzuki (56) und Honda (52).