Beim Saisonfinale der Klasse IDM Supersport wurde das Rennen und damit auch der Meistertitel am grünen Tisch entschieden. Herbert Kaufmann (Yoshimura-Schäfer-Motorsport) konnte am Sonntag (16. September) vor 18.150 begeisterten Fans zwar einen Sieg auf der Strecke einfahren, wurde aber nachträglich von der Wertung des Rennens ausgeschlossen. Sein Motorrad war nicht regelkonform. Den Sieg im Rennen "erbte" der Österreicher Günther Knobloch. Der Meistertitel in der IDM Supersport ging an den Franzosen Sebastien Diss.

Beim Finale der Klasse IDM Supersport gingen insgesamt 42 Piloten aus 14 Nationen an den Start. Die drei Titelaspiranten Günther Knobloch (Team Yamaha Sebring Austria), Sebastien Diss (BMR/Kawasaki Team) und Suzuki-Pilot Herbert Kaufmann gaben ihren Motorrädern schon im Training kräftig die Sporen. Gegen den Russen Vladimir Ivanov war in Hockenheim dennoch vorerst kein Kraut gewachsen. Der Yamaha-Pilot und WM-Starter distanzierte seinen Markenkollegen Günther Knobloch um über 0,5 Sekunden. Auf Startposition drei stellte Pascal Eckhardt die dritte Yamaha. Der Sonthofener, der im Jahre 2006 als Yamaha-Cup-Sieger in die IDM Supersport aufgestiegen war, setzte mit diesem dritten Startplatz einen bedeutenden Akzent auf seine steile Leistungskurve in dieser Saison.

Herbert Kaufmann entschied das Rennen eigentlich für sich, Foto: IDM
Herbert Kaufmann entschied das Rennen eigentlich für sich, Foto: IDM

Kaufmann komplettierte die erste Startreihe - 0,02 Sekunden schneller als Konkurrent Diss. Ex-Grand Prix-Pilot Jürgen Fuchs, zum zweiten Male in dieser Saison als Ersatzfahrer für Rico Penzkofer auf der Triumph des G-LAB-Teams unterwegs, holte sich Startposition Nummer sechs - trotz einer schweren Grippe.

Das letzte Saisonrennen der IDM Supersport wurde pünktlich um 13:30 Uhr gestartet. Herbert Kaufmann gelang es einmal mehr als Erster in die Kurve einzubiegen. Nur wenige Ecken später legte Ivanov seine Siegansprüche dar und versuchte sich vom Rest des Feldes ab zu setzen. Mischten zu Beginn noch Ahnendorp, Eckhard, Hafeneger und Fuchs in der Spitzengruppe mit, kristallisierten sich gegen Rennmitte die Titelanwärter Diss, Kaufmann und Knobloch als Führungsgruppe um Ivanov heraus. Der Russe wurde sehr schnell eingeholt. Diss ging kurzzeitig an Kaufmann vorbei und studierte schon die Linien Ivanovs vor ihm, als Herbert Kaufmann ernst machte. Fünf Runden vor Schluss legten Ivanov und Kaufmann ein noch mal erhöhtes Tempo hin und machten sich aus dem Staub.

Drei Runden vor Schluss übernahm Herbert Kaufmann die Führung. Vladimir Ivanov stürzte eine Runde später ausgangs der Sachskurve. "Ich habe ein wenig zu hart gepusht", erläuterte Ivanov den Sturz. "Dabei ist mir beim Herhausbeschleunigen das Hinterrad weggeschmiert." Herbert Kaufmann konnte niemand mehr gefährlich werden. Der Ismaninger fuhr als erster über die Ziellinie und wurde bereits als Sieger und Meister gefeiert.

Gegen 18 Uhr kam dann die offizielle Mitteilung des IDM-Serienmanagers Hendrik Többe: Herbert Kaufmanns Motorrad entsprach nicht dem Reglement. Der Ismaninger wurde nachträglich von der Wertung des Rennens ausgeschlossen. Auch der Brite Gowland Graeme, der die Zielflagge als Zweiter gesehen hatte, wurde nachträglich von der Wertung des Rennens ausgeschlossen, da der Einlasskanal seiner Maschine nicht regelkonform war. Für die Entscheidung des Meistertitels hätte er als Gaststarter ohnehin keine Meisterschaftspunkte bekommen.

Somit "erbte" Günther Knobloch, der im Rennen eigentlich als Dritter über den Zielstrich fuhr, den Rennsieg. Der Franzose Sebastien Diss wurde als Zweiter gewertet. Mit seinem achten Podestplatz im 13. Rennen sicherte sich Diss damit auch den Meistertitel. Günther Knobloch wurde von Diss nur knapp geschlagen und zeigte sich als fairer Sportler. "Ich bin gar nicht enttäuscht", erklärte der Österreicher. "Der Anfang der Saison war bei mir halt nicht optimal. Aber so passt es schon. Und der Vizetitel ist ja auch schön."

Kurzportrait Sebastien Diss

Am 6.4.1973 erblickte der diesjährige Meister der IDM Supersport, Sebastien Diss, das Licht der Welt. Heute lebt Sebastien in Schweighouse, einem kleinen Ort in Frankreich unweit der deutschen Grenze zwischen Strasbourg und Karlsruhe. Der 1,71 Meter große Kawasaki-Pilot bestritt 1987 sein erstes Motorradrennen. Damals war er mit einer 125 Kubikzentimeter-Maschine in der Elsass-Meisterschaft des MotoCross unterwegs. Im Jahre 2005 wurde er Vizemeister in der Nachwuchsschmiede von Yamaha, dem R6-Cup. Nebenbei fuhr Diss Einsätze zur Langstrecken Weltmeisterschaft und in der Französischen Supersport-Klasse.

Im vergangenem Jahr stieg der Elsässer in die IDM Supersport ein. Das Team BMR Kawasaki bot ihm die Chance, sich in einer der Top-Klassen Europas zu messen. Im Endklassement der 2006 noch nach WM-Reglement ausgetragenen Klasse belegte Sebastien den sechsten Gesamtrang. Das Ziel für die aktuelle Saison war klar: "Ich möchte besser sein als 2006." Mit dem Meistertitel hat er nun nicht nur seine eigenen Erwartungen deutlich übertroffen.

"Klar, so möchte man eigentlich nicht gewinnen", kommentierte Diss den Ausschluss Kaufmanns. "Aber ich finde es gut, dass sich seitens der Offiziellen so an das Reglement gehalten wird." Dennoch sprechen die Ergebnisse 2007 auch eine deutliche Sprache für den Franzosen. Ein Sieg, drei zweite und vier dritte Plätze in dieser hart umkämpften Klasse sind eine sehr gute Leistung. Wenn Sebastien Diss nicht gerade auf seiner Kawasaki ZX6RR sitzt, gibt er sich ebenfalls sportlich. Fahrrad und Trial fahren gehören genauso zu seinen bevorzugten Freizeitaktivitäten wie MotoCross fahren. Zum Entspannen kommt Rock- oder Popmusik in den CD-Player.