Die Speedway-GP-Saison 2023 ging in Riga in ihre siebte Runde. Beim ersten WM-Lauf in Lettland seit 2017 triumphierte der Weltmeister Bartosz Zmarzlik zum vierten Mal in dieser Saison und baute damit seinen WM-Vorsprung weiter aus. Der Sieg des Polen verkam aber beinahe zur Randnotiz. Anders Thomsen sorgte im zweiten Heat für einen Schockmoment, als der Däne nach einem Unfall über die Airfence geschleudert wurde und hart aufschlug.

Thomsen musste längere Zeit an der Strecke behandelt und von einem Krankenwagen abtransportiert werden. Eine Stunde nach dem Unfall gab es eine kleine Entwarnung. Via Social Media teilte die Rennserie mit, dass Thomsen bei Bewusstsein ist und sich bewegen kann. Weitere Untersuchungen im Krankenhaus ergaben übereinstimmenden Informationen zufolge eine Fraktur im linken Arm, vier gebrochene Rippen und eine Gehirnerschütterung.

Unfallserie bei Speedway-GP-Event in Riga

Auch abgesehen davon kam es in Riga zu zahlreichen Zwischenfällen. Eine Kollision zwischen Leon Madsen, Martin Vaculik und Wildcard-Pilot Francis Gusts blieb ebenso folgenlos wie ein Sturz des WM-Zweiten Frederik Lindgren im ersten Final-Anlauf. Auch der spätere Sieger Zmarzlik war in einen Unfall involviert. Er räumte in Heat 11 seinen Landsmann Maciej Janowski ab.

Zmarzlik konnte unter anderem aufgrund dieses Zwischenfalls nur als Siebter der Vorrunde überhaupt in das Halbfinale einziehen. Dort setzte er sich trotz Startgate-Nachteils gegen Lindgren durch. Der Schwede hatte in der Vorrunde noch die höchste Punktzahl gesammelt.

Zmarzlik besiegt Lindgren, Woffinden patzt

Dreifach-Weltmeister Tai Woffinden gewann das zweite Halbfinale vor Martin Vaculik und hatte im Finale den Vorteil der ersten Startgate-Wahl. Doch der Brite erhielt aufgrund einer Bewegung vor dem Start seine zweite Verwarnung und wurde somit aus dem Lauf ausgeschlossen. Lindgren, der kurz zuvor noch gestützt war, übernahm auf den ersten Metern die Führung vor Zmarzlik.

Doch der Warschau-Sieger konnte den Titelverteidiger nicht in Schach halten und büßte seine Führung nach der zweiten Runde wieder ein. Anschließend konnte der Lublin-Pilot das restliche Heat in gewohnt dominanter Manier zu Ende bringen. Für Zmarzlik war sein 22. Grand-Prix-Sieg ein ganz Besonderer. Er zog damit in der ewigen Bestenliste mit der polnischen Speedway-Legende Tomasz Gollob gleich. Der Weltmeister von 2010 gewann ebenfalls 22 WM-Events.

In der WM liegt Zmarzlik nun 22 Punkte, und damit etwas mehr als einen Grand-Prix-Sieg, vor Frederik Lindgren. Martin Vaculik übernahm in der Abwesenheit des Verletzten Jack Holder die dritte Position in der Meisterschaft und rangiert nun mit 85 Zählern 37 Punkte hinter Zmarzlik. Der nächste und damit drittletzte GP der Saison wird am 2. September im Principality Stadion in Cardiff abgehalten.

Speedway U21: Polen gewinnt Team-WM, Deutschland P5

Einen Tag vor dem GP-Event ging ebenfalls in Riga mit dem Speedway of Nations 2 auch die Team-Weltmeisterschaft der Junioren über die Bühne. Die Topfavoriten aus Polen (Mateusz Cierniak/Bartolomiej Kowalski/Wiktor Przyjemski) sicherten sich zum zehnten Mal in Serie die Goldmedaille. Nach einer dominanten Vorrunde setzten sie sich im Finale gegen Dänemark durch. Platz 3 ging sensationell an die Lokalmatadoren aus Lettland. Das deutsche Trio mit Norick Blödorn, Erik Bachhuber und Patrick Hyjek landete auf der fünften Position.