Passend zu den sommerlichen Temperaturen, durfte es auf unserer letzten Testfahrt auch wieder etwas heißer hergehen. Vor der Haustüre stand diesmal ein RS 3 mit dem wir an die kroatische Küste fuhren. Doch bevor wir ins Detail gehen, ein kurzer Überblick: Der Audi RS 3 in der aktuellen Generation ist bereits seit 2021 auf dem Markt. Fürs neue Modelljahr haben die Ingolstädter dem kleinen Hot Hatch einige optische Updates spendiert: Die überarbeiteten Stoßfänger vorn und hinten geben dem Auftritt noch mehr Dynamik, während die Lichtanimation beim Entriegeln fast schon ein kleines Event ist – besonders in Verbindung mit den optionalen Matrix-LED-Scheinwerfern samt LED-Heckleuchten. Dazu kommt die Lackierung in „Pythongelb Metallic“, die mit 730 Euro extra zwar kein Schnäppchen ist, aber auf kroatischen Küstenstraßen für jede Menge neugierige Blicke sorgte. Das extrovertierte Gelb steht dem RS 3 ausgezeichnet – selbst wenn es nicht jedermanns Sache ist.

Audi, RS 3, Sportback, Facelift
Foto: Simninja

Auch der Motorraum bekam eine Extra-Portion Sportlichkeit verpasst: Mit der optionalen Carbon-Motorabdeckung setzt Audi auch unter der Haube ein visuelles Statement. Weniger gelungen wirken die neuen Audi-Ringe im Kühlergrill – sehr dezent, fast schon zu unscheinbar. Noch bedauerlicher: Das ikonische RS 3-Badge im Grill fehlt komplett. Warum Audi hier spart, bleibt ein Rätsel. Auch die 19-Zoll-Felgen – obwohl die größten, die Audi anbietet – verlieren sich optisch in den großen Radhäusern. Das Auto wirkt damit muskulös, aber irgendwie unterbereift.

Audi, RS 3, Sportback, Facelift
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Ein echter Kurvenfreund mit Charakter

Die 1.830 Kilometer lange Testfahrt nach Kroatien zeigte deutlich, wo der Audi RS 3 Sportback seine Stärken ausspielt. Er ist kein Langstrecken-Schlucker, sondern ein Kurvenräuber erster Klasse. Besonders auf engen Straßen blüht er auf – dank Torque Splitter übersteuert er willig, bleibt dabei aber kontrollierbar und macht richtig Laune. Dazu der charismatische 2.5-Liter-Fünfzylinder, der mit seinen 400 PS, dem charakteristischen Klang und der schnell schaltenden 7-Gang S tronic das Fahrerlebnis emotional auflädt – und das bei einem Durchschnittsverbrauch von 9,7 Litern Super. Für die gebotene Leistung: Vollkommen in Ordnung, denn immerhin geht es in 3,8 Sekunden von null auf 100 km/h.

Audi, RS 3, Sportback, Facelift
Foto: Simninja

Wer so fährt, muss auch wieder stehen bleiben – und das gelingt dem RS 3 hervorragend: Die optionale Keramikbremse an der Vorderachse, Teil des RS-Dynamikpakets plus für stolze 6.500 Euro, verzögert kompromisslos, bleibt aber fein dosierbar. Auch das Fahrverhalten profitiert vom Paket: Adaptive Dämpfer mit Tieferlegung, Vmax-Anhebung auf 290 km/h und die feinere Abstimmung sorgen für ein deutlich schärferes Fahrerlebnis. Weniger souverän zeigt sich der RS 3 allerdings bei Topspeed: Über 200 km/h auf schlechterem Autobahnbelag wird das Fahrverhalten etwas nervös – vermutlich dem kurzen Radstand geschuldet. Hier fehlt ihm etwas die Gelassenheit größerer RS-Modelle.

Audi, RS 3, Sportback, Facelift
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Innenraum-Facelift mit Stil – aber Luft nach oben

Erfreulich ist, dass man auch den Innenraum einem Facelift unterzog und so glänzt dort beispielsweise kein billiges Chrom mehr, sondern eine edle Titan-Optik, die sich im Farbton an den Felgen orientiert und perfekt zum sportlichen Anspruch passt. Weiters überzeugt der RS 3 mit einer sportlichen Sitzposition und optisch gelungenen Sportsitzen, die guten Seitenhalt bieten. Schade nur, dass sich die Sitzfläche nicht im Winkel verstellen lässt. Auch das Lenkrad könnte sich etwas weiter herausziehen lassen. Ansonsten sitzt man gut und tief, so wie es sich für ein sportliches Kompaktauto gehört. Die Verarbeitung ist insgesamt solide, doch einige Kunststoffteile wirken etwas zu sehr nach A3-Basismodell. Bei einem RS-Modell hätte man sich dann doch mehr Premiumgefühl gewünscht.

Audi, RS 3, Sportback, Facelift
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Das neue Lenkrad polarisiert. Die Form ist ungewohnt, aber keinesfalls hässlich. Problematisch ist eher der übergroße Airbag-Topf in der Mitte. Und dann wären da noch die Touchflächen: Sie sehen vielleicht modern aus, bieten aber ein seltsames Feedback und sind im Alltag wenig intuitiv. Die roten RS-Knöpfe hingegen sind ein echter Hingucker und laden zum Ausprobieren ein. Ein dickes Lob gibt es für die Soundanlage – die spielt auch bei höherem Tempo satt und klar auf.

Audi, RS 3, Sportback, Facelift
Foto: Simninja

Fazit: Fun-Auto für kurvige Straßen

Der Audi RS 3 Sportback ist kein weichgespülter Allrounder, sondern ein kompromissloser Kurvenkünstler mit echtem Charakter. Sein Herzstück ist der Fünfzylinder – eine Rarität in Zeiten der Downsizing-Tristesse. Gepaart mit exzellentem Fahrwerk, Torque Splitter und dem optionalen RS-Dynamikpaket macht der kompakte RS vor allem auf Landstraßen eine großartige Figur. Auf der Langstrecke fehlt es ihm etwas an Souveränität, und auch optisch hätte Audi in einigen Details mutiger sein dürfen. Doch das ändert nichts am Gesamtbild: Wer den RS 3 artgerecht bewegt, wird belohnt – mit Fahrfreude, Klanggenuss und einem breiten Grinsen nach jeder Kurve. Ordentlich tief in den Geldbeutel muss man jedoch auch beim kleinsten RS-Modell greifen: Der Gesamtpreis unseres Testwagens kam auf 91.105 Euro.

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