Die Koffer waren gepackt, die Sonnencreme griffbereit und das Fahrzeug, welches uns dieses Jahr in den Sommerurlaub brachte, stand vollgetankt vor der Haustür. Schon die leuchtende Lackierung „Tangorot Metallic“ unseres Audi RS 5 Coupé competition machte direkt Lust auf Sonne, Strand und Meer – und genau das sollte es auch werden. Auf ging es über Italien nach Sardinien.

Unser Gepäck für den einwöchigen Trip ließ sich bequem in den 450 Liter großen Kofferraum stauen. Auf den hinteren Plätzen deponierten wir noch eine Badetasche und einen zusammengefalteten Sonnenschirm. Hier hätten aber auch noch zwei weitere Personen Platz gehabt, denn die Sitze im Fond sind durchaus bequem. Die Beinfreiheit passt auch, solange man nicht über 180 Zentimeter groß ist und einen Riesen als Fahrer- bzw. Beifahrer hat. Lediglich das Ein- und Aussteigen durch die schweren, langen Türen ist etwas mühsam – muss man aber in Kauf nehmen, wenn man sich für ein Coupé jeglicher Art entscheidet. Seltsam für den Audi RS 5 Coupé ist aber, dass es für die Passagiere auf der Rückbank keinerlei Haltegriffe oder Ähnliches gibt. Der Rest des Interieurs ist jedem Audi-Kenner bekannt. Im Gegensatz zum feuerroten Exterieur, ist das Innere in dunklen Farben gehalten. Carbon-Elemente und schwarzer Klavierlack ergänzen den Look. Letzterer ist jedoch kratzempfindlich und man sieht schnell jeden Staubpartikel.

Foto: Simninja
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Die V6-Power sorgt für 290 km/h Spitze

Vollgepackt ging es endlich los und wir starteten den Motor. Der potente V6-Biturbo mit seinen 450 PS und 600 Newtonmeter Drehmoment heulte dabei ordentlich auf, wenn auch teilweise das Motorengeräusch der RS-Sportabgasanlage aufgrund des OPF vielleicht etwas zu „digital“ rüberkommt. Mit der Stadt im Rückspiegel, zeigte das Aggregat vor allem etwas später auf der Autobahn seine volle Kraft. Samt dem verbauten Allradantrieb „quattro“ und der 8-Stufen-tiptronic-Automatik ging es in 3,8 Sekunden von null auf 100 km/h. Der Gangwechsel erfolgte dabei gefühlt deutlich schneller und härter als beim regulären Modell. Die Höchstgeschwindigkeit wurde beim competition-Paket auf 290 km/h angehoben. Dies lässt einem sofort auf die linke Spur wechseln und sorgt für ordentlich Fahrspaß. Für ein zielsicheres Fahrverhalten und mehr Linientreue bei diesen hohen Geschwindigkeiten ist die Übersetzung der Dynamiklenkung im Verhältnis 1:13,1 fixiert. Die Bremsen packen extrem zu, das Gewindefahrwerk, welches beim competition-Paket ab Werk um 10 Millimeter tiefer liegt als bei den herkömmlichen RS-Modellen, ist zudem perfekt abgestimmt und die Dämpfer schluckten auf der Autobahn jede Bodenwelle. Wer noch mehr Sportlichkeit will, kann das Fahrwerk zudem individuell anpassen und um weitere 10 Millimeter senken. Die tiefe Trimmlage ist auf der Autobahn machbar, spätestens beim Erreichen der unebenen italienischen Landstraßen wurde diese dann doch ein bisschen unangenehm. Apropos unangenehm: Die serienmäßigen RS-Sportsitze könnten auf längeren Fahrten ein wenig komfortabler ausfallen. Leider ließ sich dies mit der integrierten Massagefunktion der Bestuhlung nicht wirklich kompensieren. Zudem fehlen individuellere Programme, die nicht nur den unteren Rücken in den Fokus nehmen. Dafür ist die verbaute Soundanlage wirklich top.

Foto: Simninja
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Aufregung am Hafen: Steile Rampen und ein knarzendes Fahrwerk

In Italien angekommen stellten wir das Navi neu ein, um uns zum Hafen navigieren zu lassen, von wo aus wir die Fähre nach Sardinien nahmen. Sich die Navigationskarte auf dem digitalen Instrumentenbildschirm einblenden zu lassen ist nach wie vor ein Hit. Aufgrund der teilweise seltsamen Routen, die uns unser Audi vorschlug, stellten wir jedoch via Apple CarPlay auf Google Maps um, was besser funktionierte. Am Ziel angekommen, wartete schon die Fähre auf uns. Bei der Auffahrt zur Rampe kamen wir dann kurzzeitig etwas ins Schwitzen und wünschten uns einige Millimeter an Bodenfreiheit zurück. Schlussendlich gelang aber die Auffahrt zur Fähre problemlos und die tiefe Trimmlage stellte kein Hindernis dar. Beim Rangieren merkten wir jedoch leichte „Spannungs- und Knackgeräusche“ des Fahrwerks. Um eine bessere Übersicht des engen Inneren des Schiffes beim Einparken zu bekommen, schnallten wir uns kurzzeitig ab. Die Gurthilfe denkt jedoch das Fahrzeug parkt und fährt sofort zurück. Ein erneutes Anschnallen funktionierte aufgrund der langen Türen und des damit weit hinten angebrachten Gurtes demnach nur mehr mit Verrenkungen.

Foto: Simninja
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Die Sonne steht ihm gut

Nach einer kurzweiligen Überfahrt erreichten wir Sardinien. Im Sonnenlicht geparkt und mit dem kristallblauen Meer als Hintergrund kommt die gelungene Optik des Audi noch besser zum Vorschein. Ergänzend zum Rot sind die vier Marken-Ringe und die Schriftzüge in einem glänzenden Schwarz ausgeführt. Die großen 20-Zöller samt RS-Keramikbremsanlage mit roten Bremssätteln wirken mächtig und sind optional auch mit dem Hochleistungsrennstreckenreifen Pirelli P Zero Corsa kombinierbar. Als optische Abrundung sind Anbauteile wie die Außenspiegel, das Frontblade, die seitlichen Flaps und der Heckdiffusor in glänzendem oder mattem Carbon zu haben. Grundsätzlich wirkt das RS-Design sportlich und aggressiv, ohne dabei zu aufdringlich zu sein.

Foto: Simninja
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Bevor es zum Hotel ging, drehten wir noch ein paar Runden auf den sandigen Küstenstraßen Sardiniens und kamen zum Fazit: Ja, Urlaub kann er! Auch der Verbrauch des V6-Biturbo hielt sich mit rund 10 Litern auf über 3.300 Kilometern in Grenzen. Wer demnächst ebenfalls mit dem Audi RS 5 Coupé competition auf Urlaub fahren will, kann das beruhigt tun – muss aber etwas in die Tasche greifen. Der Basispreis des Fahrzeugs steht mit 87.500 Euro in den Bestellbüchern. Für das competition-Paket sind dann nochmals 7.875 Euro auf den Tisch zu legen. Beim competition-plus-Paket sind es 11.875 Euro. Unsere Konfiguration kam samt den Extras auf insgesamt 130.074,98 Euro.