In den letzten Jahren, wenn nicht eigentlich schon das gesamte letzte Jahrzehnt lang, ist es ziemlich ruhig um die italienische Marke geworden. In Europa spielt der Hersteller kaum noch eine Rolle. Am Heimatmarkt hat man ebenfalls nur noch den alternden Ypsilon im Angebot. Alle restlichen Modelle sind mittlerweile Geschichte. Dass die Marke aber nicht tot ist, wird von Stellantis-Konzernchef Tavares mit dem Plan zu einem elektrifizierten Turnaround und der dazu vorgestellten Studie Pu+Ra HPE untermauert.

Das Konzeptfahrzeug zeigt vor allem zwei Dinge klar auf: Die künftige Formensprache der Italiener sowie die Antriebstechnologie, auf die gesetzt wird. Diese wird in Zukunft für die Modelle nämlich elektrisch ausfallen. Somit wird auch laut Lancia CEO Luca Napolitano, der nächste Ypsilon ein Stromer sein und damit die Elektro-Wende bei der Marke einläuten. Beim Pu+Ra HPE handelt es sich um eine Weiterentwicklung des Konzepts Pu+Ra Zero. Das neue Kürzel HPE ist die Abkürzung für „High Performance Electric“ und soll auf den leistungsfähigen E-Antrieb verweisen. Das Akronym HPE verwendete Lancia erstmals in den 1970er Jahren für das Modell Beta – damals steckte dahinter allerdings die Bezeichnung „High Performance Estate“ als Charakterisierung eines sportlichen Kombis.

Foto: Lancia
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Hommage an den Flaminia und den Stratos

Die Karosserie des Lancia Pu+Ra HPE ist in der Farbe „Progressive Green“ lackiert. Der bläulich-grüne Lack weist eine warme Gold-Nuance auf, die in einem speziellen Verfahren mit Flüssigmetallpigmenten hergestellt wird. Der Farbton ist eine Hommage an das historische "Azzurro Vincennes", eine in den 1960er Jahren verwendete Karosseriefarbe der Lancia Flaminia. Die Karosserie des Lancia Pu+Ra HPE weist fließende Seitenlinien auf, die zum Heck hin abfallen. Die Fahrzeugfront wird beherrscht von der Neuinterpretation des historischen, schildförmigen Lancia-Kühlergrills. Die drei Lichtstrahlen kommen in Y-Form und könnten einen Ausblick auf die künftige Ypsilon-Front geben. Darüber prangen der neue Lancia-Schriftzug und das neue Markenlogo. Am Heck stechen insbesondere die runden Rückleuchten heraus, welche an den sportlichen Lancia Stratos aus den 1970er Jahren erinnern.

Foto: Lancia
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Der noch sehr futuristisch wirkende Innenraum soll laut dem Hersteller von der eleganten Atmosphäre italienischer Wohnhäuser und ihrer Architektur inspiriert sein. Einflüsse italienischen Innendesigns zeigen beispielsweise die runden Teppiche und die vorderen Sitze, die sich in Form, Bezug und Farbgebung an Sesseln der Luxusmöbelmarke Cassina orientieren. Reine geometrische Formen finden sich außerdem an runden Ablagen auf der Mittelkonsole und in der riesigen, mittigen Armaturentafel, welche als Glaselement ausgeführt und in einzelne Segmente aufgeteilt ist.

Foto: Lancia
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Ypsilon und Delta kommen als Stromer

Genaue Details zum Antriebsstrang des Lancia sind nicht bekannt. Eine Reichweite von über 700 Kilometer soll aber möglich sein. 2024 wird der neue Ypsilon der Öffentlichkeit präsentiert werden – als Hybrid und Vollblut-Stromer. 2026 werden die Italiener dann nur noch E-Fahrzeuge verkaufen. Welche Design-Elemente vom Pu+Ra HPE für die künftigen Serienmodelle, darunter auch eine Neuauflage des Delta, übernommen werden, bleibt abzuwarten.