Die zwei stärksten Mitstreiter im nordamerikanischen Pickup-Markt Ford und Chevrolet haben mit den Modellen F-150 Lightning und Silverado EV bereits vollelektrische Fullsize-Trucks im Portfolio. Nun ist es für Ram an der Zeit ebenfalls in dieses Segment vorzustoßen. In Las Vegas präsentierte uns die Marke, welche ehemals Modelle unter dem Label Dodge verkaufte, ihre Version eines E-Pickups.

„Stalltortüren“ fürs Heck

Beim Ram 1500 BEV handelt es sich nach wie vor um ein Konzeptfahrzeug, welches aber in gewissen Details schon ziemlich seriennah erscheint. Immerhin wollen die Amerikaner ihr Modell schon 2024 auf den Markt bringen. Das Fahrzeug steht auf einer Plattform mit gestrecktem Radstand dessen Ladefläche 1,71 Meter lang ist. Die Windschutzscheibe reicht weit in die Motorhaube hinein und ist zudem für eine bessere Aerodynamik sehr flach angesetzt. An der ausgeschwärzten Front sitzt mittig das große, beleuchtete Markenlogo. Dominante LED-Tagfahrlichter rahmen die Abblendleuchten ein. An der Unterseite gibt es einen weit nach oben gezogenen Unterfahrschutz mit integrierten Abschlepphacken. Unter der Haube fehlt dem E-Pickup natürlich ein starkes V8-Aggregat. Hier findet man stattdessen einen großen Stauraum für all die Dinge, die sonst auf der Ladefläche unabgeschlossen rumliegen würden. Die Seiten des Ram 1500 BEV sind glattgebügelt und mit integrierten Türöffnern versehen. Die Heckklappe lässt sich nicht nur nach unten klappen, sondern kann auch mittig geteilt nach außen aufschwingen („Barn Doors“), um so die Ladefläche zu verlängern.

Foto: Ram
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28-Zoll-Bildschirmeinheit im Interieur

Im gleichen Prinzip öffnen auch die Türen des Fahrerhauses. Um den Einstieg zu erleichtern, verzichtet man dabei auf die B-Säule. Grundsätzlich ist der Innenraum um zehn Zentimeter länger als der des Verbrenner-Modells. Das Armaturenbrett fällt steil und horizontal aus. Jeweils an den Enden sitzen große Luftausströmer. Das Lenkrad ist oval geformt. In der Mitte ist eine Touchscreen-Einheit, welche insgesamt 28 Zoll misst, platziert. Der untere Screen kann dabei sogar herausgenommen und als Tablet verwendet werden. Für den Fahrer gibt es zusätzlich ein Head-up-Display mit Augmented-Reality-Funktion. Die Mittelkonsole ist typisch amerikanisch und demnach sehr üppig mit tonnenweisem Stauraum ausgestaltet. Wer noch mehr Platz zwischen den Vordersitzen haben möchte, kann die Mittelkonsole sogar komplett entfernen. Die Armlehnen der Sitze lassen sich dann zu einem Tisch umfunktionieren. Alle Sitze des Ram 1500 BEV laufen auf einem Schienensystem für maximale Flexibilität. Die Schienen dienen ebenfalls dazu, Fracht im Innenraum zu fixieren. Die zwei Sitzreihen können weiters um eine dritte Reihe erweitert werden. Lässt man das sogenannte Mid-Gate (die Trennwand zwischen Fahrerhaus und Ladefläche) elektrisch versenken, so kann man nicht nur längere Fracht laden (mit ausgefahrener Heckklappe bis zu 5,5 Meter Länge), sondern auch zwei zusätzliche „Jumpseats“ installieren.

Foto: Ram
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Der Ram folgt wie ein Hund

In Sachen Assistenzsysteme wurde der Ram bis nach oben hin vollgepackt. Unter anderem findet man digitale Außenspiegel, eine individuell einstellbare Luftfederung, einen virtuellen Assistenten, sowie eine 360-Grad-Kamera vor. Mit an Bord ist auch der sogenannte „Shadow Mode“: Hierbei folgt der Pickup automatisch der Person mit dem Schlüssel in der Hand und weicht auch dank eingebauter Sensoren Hindernissen aus. Weiters soll der Ram auf ein autonomes Fahren nach Level 3 ausgelegt sein.

Foto: Ram
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Beim Antrieb setzen die Amerikaner auf zwei elektrische Antriebsmodule an jeder Achse sowie Allradantrieb. Dank 800-Volt-Schnellladetechnik soll der Ram 1500 BEV mittels 350 kW Gleichstrom rund 160 Kilometer in zehn Minuten nachgetankt haben. Weitere Details zum Antrieb sowie die genauen Leistungsangaben wurden noch nicht preisgegeben. Mehr Infos dazu werden in den nächsten Monaten folgen.