Verfolgt man die Nachrichten der letzten zwei Jahre, so stolpern wir von einer Krise in die nächste. Corona hat uns gezeigt, was es heißt, wenn global wichtige Erzeuger ihre Fabriken dicht machen. Die Folge des Chipmangels wird uns noch weit ins Jahr 2023 begleiten. Der Krieg in der Ukraine und die daraus resultierenden steigenden Energiepreise treiben die Produktionskosten weiter in die Höhe. Eine drohende Rezession sorgt zudem bei vielen für Ungewissheit.

Einige Autohersteller wie beispielsweise der VW-Konzern oder Stellantis verzeichneten laut diversen Medienberichten 2022 dennoch einen Gewinn und das trotzt Chipmangel, vorübergehenden Produktionsbandschließungen, Lieferproblemen und teurem Strom. Sieht man sich die Durchschnittspreise aller in Deutschland angebotenen Modelle und Modell- beziehungsweise Ausstattungsvarianten an, so wird schnell klar, warum sich bei vielen Herstellern trotz der weltweiten Krisen Gewinne ausgehen. Die Marken geben die erhöhten Preise an die Kunden weiter - und das mittlerweile im Quartalsrhythmus. Laut der ADAC-Datenbank ist der deutsche Durchschnittspreis eines Neuwagens um rund 19 Prozent von 44.908 Euro im Jahr 2017 auf 53.525 Euro im Juli 2022 gestiegen. Weiters gehören die oft gegebenen Rabatte der Autohäuser der Vergangenheit an. Die Schauräume stehen teils leer, die verfügbaren Neuwagen sind begehrt und demnach schnell vergriffen.

Rund 10.000 Euro mehr für E-SUV

Foto: Pixabay
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Ein weiteres Phänomen, welches zu höheren Preisen führt, ist das einige Hersteller günstige und Ausstattungsschwache Modelle auslaufen lassen. Gerade Premiumhersteller wie Mercedes, BMW oder Audi spielen mit dem Gedanken, oder haben schon konkrete Pläne, ihre kleinen Modelle ohne Nachfolger zu begraben. Diese sind schlichtweg nicht gewinnbringend. Auch die fortschreitende teurere Hybridisierung und Elektrifizierung der Fahrzeuge treiben die Preise für Neuwagen in die Höhe. Zwar kalkulieren Hersteller den Abzug der staatlichen Förderungen in ihren Endpreis ein, jedoch kann auch hier laut ADAC eine Tendenz zu Preisanstiegen verzeichnet werden oder es zu Extremfällen wie beispielsweise bei Ford kommen. Der Hersteller verlangt für seinen vollelektrischen Mustang Mach-E aktuell fast 10.000 Euro mehr als noch 2021 - bei unveränderter Ausstattung.

Ob sich der Markt wieder beruhigen wird, sich einpendelt oder sogar wieder abkühlt, bleibt abzuwarten. In nächster Zeit wird man sich aber mit den teuren Autopreisen schlichtweg abfinden müssen.