Neues Auto - neue Destination. Diesmal schnappten wir uns einen McLaren 765LT Spider und fuhren damit von München - mit kurzem Abstecher zum Chiemsee - in Richtung Alpen bis zum Großglockner. Auf unserer Gesamtstrecke von rund 560 Kilometer vergingen die ersten 100 Autobahnkilometer wie im Flug. Dafür sorgte der verbaute 4,0-Liter-Biturbo-V8-Motor mit 765 PS und 800 Newtonmeter Drehmoment. Gemeinsam mit dem Siebengang-SSG-Getriebe beschleunigt der McLaren in sage und schreibe 2,8 Sekunden von null auf 100 km/h. Da kann so mancher Ferrari 488 Pista oder Audi R8 nicht mithalten. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 330 km/h. Dementsprechend schnell war bereits der Chiemsee in Sichtweite. Eine Abkühlung im seichten Ufer des Sees musste sein - auch für den McLaren.

Foto: Simninja
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Nach dem kurzen Badespaß machten wir uns auf in Richtung Alpen und verließen die Autobahn. Spätestens hier war der „Comfort-Modus“ (der nicht wirklich komfortabler war als andere Modi) aus und der „Track-Modus“ samt dem umklappbaren Display eingeschaltet. Der Screen schwenkt beim Anwählen dieser Fahreinstellung automatisch um 90 Grad nach hinten und zeigt nur die Basisinfos wie die Drehzahl, den eingelegten Gang und die Geschwindigkeit an. Auf den Bergstraßen deaktivierten wir zudem auch das Navigationssystem von McLaren. Leider ist dieses, trotz des Achtzoll-Bildschirms, von der Grafik nicht so schön aufbereitet und gerade in der Münchner Innenstadt fuhren wir doch lieber mit Google Maps vom Handy. Dank der serienmäßigen iPhone-Integration ist dies problemlos möglich.

Foto: Simninja
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Beim Erreichen des gebirgigen Terrains spürten wir in den engen Kurven die enormen G-Kräfte, die bei der irren Beschleunigungs- und Brems-Performance des Fahrzeugs auf uns einwirkten. Mit einem Blick auf die Verbrauchsdaten, wurde es uns nicht nur von den Kurvenfahrten leicht flau im Magen, sondern auch von dem enorm hohen Spritverbrauch. Die Herstellerangaben von einem kombinierten Verbrauch von 12,3 Liter auf 100 Kilometer wurden deutlich überschritten. Dennoch machte es unheimlich viel Spaß den McLaren in die Kurven zu jagen. Auf Grund der genialen Sitzposition kommt dabei echtes Rennauto-Feeling zum Vorschein. Lediglich der Lenkweg könnte etwas kürzer sein. Dafür ist die Lenkung sehr genau und präzise. Etwas ungenauer geht es bei den Einstellungen der Soundanlage zu. Um die perfekte Akustik hinzubekommen, müsste man sich mit dem System gründlicher auseinandersetzen. Wir bevorzugten sowieso den Motorsound als Hintergrundbeschallung und verzichteten deshalb auf die Detaileinstellungen des Radios.

Foto: Simninja
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Am Gipfel angekommen, zogen wir mit dem extravagant gestylten McLaren 765LT Spider alle Blicke auf uns. Allein der Sound der Auspuffanlage kündigte uns schon Kilometer vorher an. Dank des Liftsystems an der Vorderachse kann man auch auf steilere Parkflächen oder Garageneinfahrten problemlos auffahren. Beim Einparken und Rangieren auf engen Flächen merkt man jedoch, dass der McLaren recht unübersichtlich ist. Vor allem bei ausgefahrenem Heckspoiler wird der Rückspiegel nutzlos und man muss das Rückwärtseinparken mit den Seitenspiegeln erledigen. Dies trifft auch beim Überholen auf beispielsweise der Autobahn zu. Aus dem reduzierten Interieur des Sportlers steigt man über Flügeltüren aus. Leider wird hier, trotz vorhandenem Gitter, der Dreck von der Straße von den Vorderreifen über die sogenannten „Flaps“ in die Türen geschleudert. Daraus folgend nimmt man beim Öffnen jedes Mal ein „Rasseln“ in den Türen wahr. Hier sollte von McLaren jedenfalls nachgebessert werden. Falls man wie wir Proviant, Bergschuhe und sonstige Wanderausrüstung mitnehmen möchte, ist dies im 765LT Spider leicht möglich. Der Kofferraum bietet in dieser Fahrzeugklasse überdurchschnittlich viel Platz.

Foto: Simninja
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Zu guter Letzt war auf dem alpinen Parkplatz auf rund 2.500 Meter Seehöhe Zeit für ein paar Drifts. Die „Variable Drift Control“ des 765LT Spider ist perfekt abgestimmt, macht unheimlich Freude und lässt auch unerfahrene Fahrer ohne Angst driften. Das ESP sollte jedoch eingeschaltet bleiben. Ohne das elektronische Stabilitätsprogramm kann man schnell in gefährliche Situationen kommen.

Den McLaren gibt es ab 369.000 Euro zu haben. Die Farbe „Ambit Blue“ unseres Testwagens kostet 5.630 Euro extra. Das Exterieur besticht durch viel Carbon, Titanium und Hochglanzschwarz. Im Innenraum setzt sich der üppige Carbon-Look fort und wird mit schwarzen Alcantara-Oberflächen ergänzt. All die Carbon-Features kosten natürlich - und so sind mal schnell rund 60.000 Euro mehr ausgegeben. Eines macht sich dennoch bezahlt: Der ungeheure Fahrspaß, den man mit dem McLaren 765LT Spider hat.