Beinahe jeder zweite PKW in Westeuropa ist heutzutage dieselbetrieben. In Deutschland und einigen anderen Ländern nach dem Erfinder des Dieselmotors benannt, garantiert der Kraftstoff niedrigeren Verbrauch und höhere Energiebereitstellung als normales Benzin. Vor allem hinsichtlich des fossilen Ressourcen-Managements ist der einstmals lediglich alternative Brennstoff unabdingbar: so sind die über Jahrmillionen entstandenen Vorkommen mengenmäßig begrenzt und können kurzfristig nicht regenerieren. Der dieselbefeuerte Antrieb als standardmäßiges Equipment von Straßenwägen ist im Vergleich zum Benziner jedoch ein weitestgehend junges Phänomen.

Das 1997 von Bosch serienreif entwickelte Common Rail System zur Direkteinspritzung des Treibstoffs bei Dieselmotoren markierte vor 16 Jahren quasi die Geburtsstunde des modernen Dieselantriebs. Dabei wird in einem 'gemeinsamen Verteilerrohr', dem Common Rail, der Treibstoff zunächst unter hohen Druck von über 1000 Bar gesetzt. Die separate Druckerzeugung bewirkt hierbei eine Trennung vom Einspritzvorgang, wodurch ein deutlich besseres Motor-Management möglich ist. Sämtliche Einspritzdüsen werden unabhängig vom Kurbelwirbel 'beliefert' - Einspritzmenge und -dauer sind somit unabhängig. Die Möglichkeit der separaten Vor- und Nacheinspritzungen bewirken ein runderes und ruhigeres Laufen des Motors, gleichzeitig verhindern sie auch eine übermäßige Rußbildung und verringern dadurch unnötige Emissionen.

Gemeinsam mit Boschs Unit Injector System, das als Pumpe-Düse-Einspritzung bekannt ist und als solche jedem Zylinder eine Einzelpumpe zuweist, hatte dieses entscheidenden Anteil an der Erfolgsgeschichte des Dieselantriebs. Beide Systeme schaffen die Voraussetzungen für ein bestmögliches Motormanagement, die kraftvolle Leistungsentfaltung bei niedrigem Geräuschniveau sowie die sparsame und saubere Kraftstoffverbrennung.

Ökonomische Vorteile des Diesel-Kraftstoffs

Hauptsache für den stetigen Anstieg an Dieselfahrzeugen in der Herstellung und auch im Besitz der Bevölkerung ist die Garantie eines effizienteren Ressourcen-Managements sowie die langfristige Kosteneinsparung für die Verbraucher. Entgegen des weitläufigen Kenntnisstands in der Bevölkerung ist der Ausstoß von Dieselmotoren durch verbesserte Herstellungsverfahren heute weitestgehend ruß- und geruchsfrei, denn diese emittieren nur noch einen winzigen Bruchteil der einstmaligen Partikelmenge.

Wie effizient Diesel im Vergleich zu Benzin tatsächlich ist, zeigen von Bosch präsentierte Ergebnisse einer Studie, nach der jedes Prozent mehr an Dieselfahrzeuge alleine in Deutschland zu einer Einsparung von rund 90 Millionen Litern Kraftstoff führen würde. Noch drastischer fiele das Ergebnis in den USA aus: Wäre dort jedes dritte Fahrzeug ein moderner Diesel, könnte das Land seine kompletten Rohölimporte aus Saudi-Arabien einstellen, was einer jährlichen Ersparnis von rund 41 Milliarden US-Dollar entspräche. Vor allem für den Käufer rentiert sich ein Diesel also langfristig. Der Verbrauch liegt gegenüber einem Benziner bei minus 30%, gleichzeitig garantiert er zudem einen Reichweitenvorteil von 40%.

Aufgrund seiner extrem hohen Energiewerte und Kraftentwicklung sind mittlerweile viele bekannte Nutzfahrzeuge mit den selbstzündenden Dieselmotoren betrieben: Bagger, Bau-Fahrzeuge, aber auch Eisbrecher, Lastenzüge und Minenfahrzeuge mit einer Räumkapazität von bis zu 400 Tonnen. Auch Notstromaggregate, hauptsächlich in Krankenhäusern, sind dieselbetrieben.

Die Geschichte des Diesels

Der Audi A3 TDI Clean Diesel war das Green Car of the Year 2010, Foto: Audi
Der Audi A3 TDI Clean Diesel war das Green Car of the Year 2010, Foto: Audi

Ursprünglich war der Diesel-Motor für den Gebrauch von Mineralöl konstruiert. Den Einsatz von Kraftstoff auf Basis von Pflanzenölen testete Rudolf Diesel im Rahmen der Weltausstellung im Jahr 1900. Nur drei Jahre zuvor hatte Diesel den ersten voll funktionsfähigen Diesel-Motor präsentiert. Das erste Patent reichte er jedoch bereits 1892 ein. Im Jahr 1927 begann Bosch mit der Produktion von Benzin-Einspritzpumpen und den dazugehörigen Düsen für Diesel-Motoren. Die ersten Einheiten wurden an MAN ausgeliefert. Später in den 1930ern wurden bereits zahlreiche Landwirtschaftsmaschinen und Trucks mit Benzin-Einspritzsystemen von Bosch bestückt.

Das Jahr 1930 erlebte die erste Fahrt eines Diesel-betriebenen Personenkraftwagens in den USA, und zwar ungefähr 800 Meilen von Indianapolis nach New York. Die gesamte Tankfüllung kostete 1,38 Dollar. Angeheizt durch die weltweite Erdölkrise im Jahr 1970, die vor allem in den führenden Industrienationen das massenhafte Sparen von Erdöl zur Folge hatte, führte General Motors ab 1978 in den USA Dieselmotoren serienmäßig ein.

1986 führt Bosch die elektronische Diesel-Kontrolle zum besseren Motoren-Management ein. Zuerst in Personenwagen installiert, gehört diese heute bei sämtlichen dieselbetriebenen Fahrzeugen zum Standard-Equipment. Elf Jahre später revolutionierte das Common Rail System schließlich die Diesel-Automobilindustrie. In den Jahren 2009 und 2010 gewannen die mit den von Bosch entwickelten Treibstoff-, Effizienz- und Motorleistungs-Verbesserungs-Technologien ausgestatteten Jetta TDI Clean Diesel und Audi A3 TDI Clean Diesel jeweils den Titel 'Green Car of the Year'.