Liebe Motorsport-Magazin-Leser,

es war das heißeste Pfingstwochenende seit Beginn der Wetteraufzeichnung. Schon in den frühen Morgenstunden brannte die Sonne unerbittlich vom strahlend blauen Himmel und als am Samstag um 12 Uhr das Rennen startete, flimmerte die Luft bereits bedrohlich über dem schwarzen Asphalt der Start-und Zielgeraden. Doch der Hitzerekord konnte uns nicht von unserem eigenen Rekord abhalten: zwei Mal Platz fünf - unser bestes Ergebnis der Saison!

Ein Wetter, das eigentlich zum Baden, Eis-Essen und einem kühlen Radler im Biergarten einlädt, bedeutet im Motorsport eine immense Herausforderung. Sowohl Material als auch Fahrer werden an ihre Grenzen gebracht. Steigender Reifendruck, überhitzte Bremsen und abbauende Reifen sind nur einige der Härteproben, mit denen das Team bei solchen Temperaturen zu kämpfen hat. Und wenn du schon einmal bei 90 Grad mit Rennanzug und Rennhelm in der Sauna gesessen bist, kannst du dir in etwa vorstellen, wie ein Rennfahrer sich bei solchen Temperaturen im Cockpit fühlt.

Motorsport und Hitze ist eine schwierige Kombination, Foto: Alexander Trienitz
Motorsport und Hitze ist eine schwierige Kombination, Foto: Alexander Trienitz

So saß ich also um kurz vor 12 Uhr am Samstag hinterm Steuer und wartete, bis das Safety-Car die Einführungsrunde einläutete. Während mir die Schweißperlen den Rücken wie ein Sturzbach herunterliefen, ging ich im Kopf nochmal die Strecke durch: 4,326 Kilometer mit Steigungen bis zu 12% - davon gleich zu Beginn ein Anstieg von 677 auf 693 Meter, der in einer scharfen Rechtskurve mündet. Sieben Kurven insgesamt, davon fünf Rechts- und zwei Linkskurven. Der Kurs, inmitten von idyllischer Wiesenlandschaft und weidenden Kühen, hat es mit seinen Steigungen und Bergpassagen ganz schön in sich.

Die vielen Geraden sind für unseren BMW nicht gerade ideal, doch ich war zuversichtlich, denn unser Team hatte seit unserem letzten Rennen am Lausitzring extrem am Auto gearbeitet und der neue Motor hatte bereits im Qualifying gezeigt, dass wir mit den Top-Zeiten der anderen Autos mithalten können. Nun ja, es gab ein paar Ausnahmen: gegen Corvette, Lambo und Camaro hatten wir auf der Geraden keine Chance. Und auch die Mercedes waren nicht leicht zu schlagen. Also mussten wir auf die schnellen Kurven setzen und versuchen, dort ein paar Plätze gut zu machen.

Und das gelang uns auch. Als nach der Einführungsrunde die Ampel auf Grün sprang, ver-suchte ich alles aus unserem BMW herauszuholen, mich jedoch aus dem Gerangel in der ersten Kurve herauszuhalten. Alles lief gut und ich konnte auf P6 liegend das Auto übergeben. Jens konnte in seinem Stint ebenfalls noch einen Platz gut machen, sodass wir zwar nicht aufs Treppchen fuhren, aber mit Platz fünf zumindest wichtige Punkte für die Team- und Fahrerwertung holen konnten. Zudem fühlte sich der fünfte Platz für mich nach der Durststrecke der letzten Rennen fast wie ein Podiumsplatz an.

Zwei Mal auf Platz fünf - Max Sandritter war zufrieden, Foto: Alexander Trienitz
Zwei Mal auf Platz fünf - Max Sandritter war zufrieden, Foto: Alexander Trienitz

Umso größer die Freude, als dann auch im Sonntagsrennen alles glatt lief und wir nochmals auf Platz fünf landeten. "High Five hoch zwei" sozusagen. Die Punkte taten gut und katapultierten uns in der Fahrerwertung auf den neunten Platz. In der Teamwertung liegen wir damit nun gemeinsam mit unserem Schwesterauto, pilotiert von Claudia Hürtgen und Dominik Baumann, auf Platz zwei. Und ich bin davon überzeugt: es ist noch Luft nach oben.

Am Sonntagnachmittag hatte ich dann endlich Zeit, mich auf der Rennstrecke etwas umzusehen. Die Luft roch bereits nach Formel 1 und an allen Ecken und Enden wurde die Strecke herausgeputzt. An der Rennstrecke selbst wurde nichts verändert, aber seit Kurzem thront eine neu gebaute Terrasse auf dem Boxendach, die während der Formel1 als Paddock Club dienen wird. Gegenüber der Boxengasse strahlte die neu gebaute überdachte Haupttribüne mit ihren riesigen getönten Glaselementen heroisch im warmen Licht der Nachmittagssonne.

Und als ich so durch das Fahrerlager schlenderte, wurde mir wieder einmal bewusst, dass dieser Rennzirkus mit all seinen Höhen und Tiefen, seinen Herausforderungen und Grenzerfahrungen, dass diese "Achterbahnfahrt auf Asphalt" einfach mein Leben ist.

Ich freue mich, wenn ihr mich weiterhin auf diesem Weg begleitet und mir auch für die kommenden Rennen die Daumen drückt. Im ADAC GT Masters ist nun erst einmal Sommerpause. Aber in einer Woche steht für mich ein weiteres großes Highlight an: die 24-Stunden am Nürburgring. Ich werde für das Team "Walkenhorst Motorsport powered by Dunlop" gemeinsam mit Ferdi Stuck, Christopher Brück und Dennis Rostek auf einem BMW Z4 GT3 die 24 Stunden in der "Grünen Hölle" bestreiten. Das ist mein großer Traum und ich hoffe, ihr seid auch bei diesem Rennen mit dabei - ob an der Rennstrecke, vor dem Fernseher oder beim Live-Timing am PC.

In großer Vorfreude