Liebe Motorsport-Magazin.com-Leser,

es ist die letzte Runde eines nervenaufreibenden Rennens am Lausitzring. Meine Teamkollegen Dominik und Claudia haben zu diesem Zeitpunkt bereits ihren ersten Laufsieg der Saison eingefahren. Ich hänge immer noch, wie die Runden vorher, in einer "Perlenschnur" aus Mercedes und Corvette auf Platz 9 fest. Es kostet extrem viel Konzentration, so dicht an dicht durch die Kurven des 3,442 Kilometer langen Rundkurses in der Lausitz zu fahren.

Immer wieder komme ich ganz nah an den Mercedes vor mir ran, doch auf der Gerade verliere ich stets wieder ein paar Zehntel, sodass ich nicht an ihm vorbeikomme. Also versuche ich zähneknirschend meine Position zu halten und keinen Fehler zu machen, um wenigstens noch in die Punkte zu fahren. Im Samstagsrennen war uns dies leider nicht gelungen.

Der BMW Z4 GT3 im Kampf gegen die Flügeltürer, Foto: Schubert Motorsport
Der BMW Z4 GT3 im Kampf gegen die Flügeltürer, Foto: Schubert Motorsport

Am Tag zuvor hatten wir ein extremes Setup gewählt. Das machte unser Fahrzeug zwar sehr schnell, aber auch sehr nervös und damit schwieriger zu kontrollieren. Wenn du da auch nur eine Millisekunde nicht voll konzentriert bist, fliegt dir das Auto weg. Und das war mir am Samstag passiert. Das Ergebnis war ein Ausflug ins Kiesbett. Und zehn verlorene Positionen.

Als ich dann einige Runden später aufgrund eines Ausweichmanövers auf die nasse Wiese ausweichen musste, war das Rennen für mein Team und mich gelaufen. Das nasse Gras setzte sich im Kühler meines BMW fest und verstopfte ihn so, dass die Motortemperatur innerhalb von nur einer Runde in die Höhe schnellte und ich das Rennen aufgeben musste.

Spektakulär: Fahrerwechsel im ADAC GT Masters, Foto: Alexander Trienitz
Spektakulär: Fahrerwechsel im ADAC GT Masters, Foto: Alexander Trienitz

Ich kann euch sagen, auf so eine Weise ein Rennen beenden zu müssen ist echt frustrierend. Gleichzeitig ist dir bewusst, dass du das so schnell wie möglich abhaken musst, damit du fürs Sonntagsrennen wieder voll auf der Höhe bist. Mein Schlüssel: Dampf ablassen beim Sport. Also bin ich am Abend, nachdem ich mit meinem Team die Daten durchgearbeitet hatte, eine lange Runde laufen gegangen. Die Luft, die Natur, die Bewegung - das hilft mir, meinen Kopf wieder frei zu bekommen. Volle Konzentration auf Sonntag - das war meine Devise.

Und es hat gewirkt: am Sonntag sollte es für uns wesentlich besser laufen. Mein Teamkollege Jens fuhr den Start. Auch er hatte Schwierigkeiten, beim Top-Speed der Mercedes auf der Geraden mitzuhalten. Zudem saß ihm ein Dampfhammer im Nacken: der Chevrolet Camaro mit seinen 650PS kam mit brachialem Gebrüll immer näher - und konnte ihn schließlich sogar überholen. Doch dank eines sehr gelungenen Fahrerwechsels gelang es uns, den Camaro wieder weit hinter uns zu lassen.

Max Sandritter teilt sich den PIXUM Team Schubert Z4 mit Jens Klingmann, Foto: AlexTrienitz
Max Sandritter teilt sich den PIXUM Team Schubert Z4 mit Jens Klingmann, Foto: AlexTrienitz

Und da bin ich nun, auf Platz 9, in der letzten Runde. In so einer Situation gilt es, nicht die Nerven zu verlieren. Klar muss man seine Chancen nutzen und bestmöglich nach vorne Druck machen, aber ein Überholmanöver mit der Brechstange, das uns dann womöglich wertvolle Punkte kostet, das will ich nicht riskieren. Also stelle ich mich auf Platz neun ein und versuche, das Ding nach Hause zu verfahren. Da schert plötzlich der Mercedes vor mir nach links aus und versucht, in der Kurve an den vor ihm liegenden Autos vorbeizukommen.

Das stellt sich als Fehler heraus. Der Mercedes erwischt die Corvette und ich sehe nur noch im Augenwinkel, wie beide Autos ins Kiesbett abfliegen. Ich lasse mich davon nicht ablenken, kann in der letzten Kurve noch einen Mercedes überholen und fahre auf Platz sechs liegend ins Ziel. Was für eine spektakuläre letzte Runde!

Daran sieht man mal wieder: "The fight ain't over till it's over!" Mit dieser Einstellung bereite ich mich aufs nächste Rennwochenende am Red Bull Ring in acht Tagen vor. Mit seinen langen Geraden ist das für uns keine leichte Strecke, aber ich hoffe, dass wir bis dahin unser Setup so weit in den Griff bekommen, dass wir zumindest Chancen auf einen Top-5-Platz haben. Wir werden auf jeden Fall wieder "fighten" bis zum Schluss und ich hoffe, dass ihr uns dabei unterstützen werdet. Entweder live an der Strecke oder live bei kabel eins.