Nach acht Rennwochenenden mit 16 Stunden packendem GT-Sport ging in Hockenheim die wohl spektakulärste Saison des ADAC GT Masters zu Ende. Bis zu 40 Teilnehmer war bei jedem der insgesamt 16 Rennen eingeschrieben - Porsche, BMW, Audi, Mercedes, Lamborghini, Dodge, Corvette, Ferrari und zuletzt auch Ford. Kaum eine andere Rennserie konnte weltweit mehr Fahrzeuge, Fahrer und Teams auf die Strecke bringen als das GT Masters.

Die Rennen des GT Masters fanden auch bei den Zuschauern große Zustimmung, Foto: GT Masters
Die Rennen des GT Masters fanden auch bei den Zuschauern große Zustimmung, Foto: GT Masters

Mit Ex-Formel 1-Pilot Heinz-Harald Frentzen gab es gleich zu Saisonbeginn den ersten Kracher. Der ehemalige Formel 1-Vizemeister pilotierte zusammen mit Sven Hannawald eine Callaway Corvette. Auch dabei: Ferdinand und Johannes Stuck, die beiden Söhne der Motorsport-Legende Hans-Joachim Stuck, die sich einen Reiter Lamborghini teilten und während der Saison mehrfach zu überzeugen wussten.

Lunardi/Margaritis holen Auftaktsieg

Der Saisonauftakt fand am Osterwochenende bei schönstem Sonnenschein in der Magdeburger Börde statt, genauer gesagt in der Motorsport Arena Oschersleben. 40 Teilnehmer gingen am Ostersonntag in das erste Rennen des Jahres. Für den amtierenden Champion Albert von Thurn und Taxis war die Mission Titelverteidigung bereits früh beendet. Nach einem schweren Unfall in der FIA GT3 Europameisterschaft fühlte sich der Fürst nicht fit genug, um die ersten Rennen in Angriff zu nehmen. Für seinen letztjährigen Teamkollegen Peter Kox lief es ebenfalls nicht besser. Er verhalf seinem Fahrerkollegen Marc Hayek immerhin zum Titel in der Amateurwertung.

Ferdinand und Johannes Stuck waren stets im Kampf um die Meisterschaft, Foto: GT Masters
Ferdinand und Johannes Stuck waren stets im Kampf um die Meisterschaft, Foto: GT Masters

Die beiden Sieger des Auftakt-Wochenendes machten bereits früh deutlich, dass der Weg zum Titel 2011 nur über sie führen wird. Das Sonntagsrennen entschieden Dino Lunardi und Alex Margaritis im giftgrünen BMW-Alpina für sich, am Ostermontag sorgten die Stuck-Brüder Ferdinand und Johannes für Furore. Vater Hans-Joachim war stets an der Strecke zu finden, um seine Jungs zu unterstützen.

Zwei Überschläge sorgen für Aufsehen

Bei einem vollen Starterfeld, wie es das GT Masters 2011 zu bieten hatte, ließen sich auch Unfälle nicht vermeiden. Gleich zwei Überschläge sorgten während Saison für Aufsehen. Am Sachsenring legte es den roten Mercedes SLS von Robert Renauer auf das Dach, am Nürburgring schoss Alex Plenagl im BMW-Alpina über die Streckenbegrenzung. Beide Fahrer entstiegen ihren Boliden glücklicherweise unverletzt, was den Sicherheitsstandard des GT Masters deutlich unter Beweis stellte.

Regen sorgte am Red Bull-Ring für Spannung, Foto: GT Masters
Regen sorgte am Red Bull-Ring für Spannung, Foto: GT Masters

Für ein wenig Aufmunterung bei den Fans sorgte im Samstagsrennen auf dem österreichischen Red Bull-Ring die regennasse Boxeneinfahrt. Reihenweise bekamen die 40 Piloten Aquaplaning, drehten sich in der Box oder lehnten sich kräftig an der Boxenmauer an. Audi-Pilot Christopher Mies hatte dabei weniger Spaß als die Zuschauer: Er kämpfte während des restlichen Rennverlaufs mit einem krummen Auto und verlor eine Position nach der anderen. Am Ende reichte es immerhin zu Platz fünf.

Meisterschaftsentscheidung in Hockenheim

Am letzten Rennwochenende der Saison in Hockenheim hatten mit Lunardi/Margaritis, Stuck/Stuck und Mies/Ludwig noch drei Fahrerpaarungen die Chance auf den Titel. Im Samstagsrennen machte die Auftaktsieger das Fass dann jedoch zu. Ein Sieg reichte dem Duo in ihrem BMW-Alpina, um den Titel bereits im vorletzten Rennen vorzeitig zu sichern. Die Meisterschaftswertung entschied sich hingegen erst am Sonntag. Nach einem Ausfall der Champions ging der Team-Titel beinahe kampflos an Reiter Engineering. Abt Sportsline musste sich in beiden Wertungen mit dem dritten Platz begnügen.

Dino Lunardi und Alex Margaritis feierten 2011 den Titel im GT Masters, Foto: GT Masters
Dino Lunardi und Alex Margaritis feierten 2011 den Titel im GT Masters, Foto: GT Masters

Ebenfalls hart umkämpft: die Amateurwertung. Bekanntester Fahrer dürfte hier Sven Hannawald gewesen sein, der gemeinsam mit Heinz-Harald Frentzen um den Titel kämpfen wollte. Zu einem Sieg in der Amateurwertung reichte es für die Beiden jedoch nur zwei Mal. Besser lief es für Marc Hayek, der zusammen mit dem Vorjahreschampion Peter Kox einen Reiter Lamborghini pilotierte und sich bereits vorzeitig den Amateur-Titel sicherte. Ihm folgten Swen Dolenc und Oliver Mayer.

Vorgeschmack auf 2012

Nach einem glanzvollen Jahr 2011 dürfen sich die Fans auch im kommenden Jahr auf packenden GT-Sport freuen. Neben einem attraktiven Kalender für 2012, haben sich auch neue Teams angekündigt. Besonders freuen dürfen sich die Fans auf zwei McLaren MP4-12C GT3, die von 'GEMBALLA racing' eingesetzt werden. Teamchef Sascha Bert wird damit auch gleichzeitig als Fahrer ins GT Masters zurückkehren. Mit Zakspeed hat das Team zudem einen kompetenten und erfahrenen Partner an der Seite, der alle technischen, logistischen und administrativen Aufgaben durchführen wird.

Das volle Starterfeld des GT Masters wird auch im nächsten Jahr 16 Wertungsläufe an acht Rennwochenenden austragen. Nicht mehr dabei sind die Strecken im niederländischen Assen und im belgischen Zolder. Neu ist dafür jedoch der spektakuläre Dünenkurs von Zandvoort. Auf dem Nürburgring wird 2012 sogar an zwei Rennwochenenden gefahren - auf dem GP-Kurs und der Kurzanbindung. Der Saisonauftakt findet erneut in der Motorsport Arena Oschersleben statt, das Finale wie schon in diesem Jahr auf dem Hockenheimring. Mit Zandvoort und Spielberg verfügt das GT Masters über zwei Rennwochenenden im näheren Ausland.

Für die Zuschauer an der Strecke gibt es auch im kommenden Jahr ein gut gefülltes Rahmenprogramm. Mit dem Formel 3 Cup, dem Formel Masters und dem ADAC Procar sind erneut drei spannende Serien im Rahmen zu finden. Auch der Truck Grand Prix am Nürburgring ist wieder mit von der Partie. Aber auch zuhause muss man auf die packenden einstündigen Rennen nicht verzichten. "Wir befinden uns derzeit in Verhandlungen, um wieder ein attraktives Paket zu schnüren", verriet Hermann Tomczyk kürzlich. "Von einer Live-Übertragung dürfen Sie in jedem Fall ausgehen."