Drei Rennen, drei Matchbälle für Richie Stanaway. Schlägt der 18 Jahre alte Neuseeländer vom Team ma-con Motorsport beim ADAC Formel Masters-Gastspiel auf dem Nürburgring (26.–29. August) zum vorzeitigen Titelgewinn auf? Gut möglich, denn Stanaway reist mit einem satten Vorsprung von 53 Zählern zum vorletzten Veranstaltungswochenende. Liegt er nach den Saisonrennen 16, 17 und 18 mehr als 60 Zähler vor seinem ärgsten Verfolger, Patrick Schranner (19, Ingolstadt/Team KUG supported by TNB), ist ihm der Titel in der populären Formel-Einsteigerklasse beim Finale Anfang Oktober in der Motorsport Arena Oschersleben nicht mehr zu nehmen.

Showdown vor großer Kulisse

Der Rahmen für die möglicherweise vorzeitige Titelentscheidung ist auf jeden Fall ein würdiger: Immerhin wird das ADAC Masters Weekend in der Eifel zusammen mit dem einzigen Deutschland-Auftritt der neuen FIA-GT1-Weltmeisterschaft ausgetragen. Nervosität ist beim neunmaligen Saisonsieger vor dem vielleicht entscheidenden Showdown vor großer Kulisse nicht zu spüren. "Unsere bisherige Saisonbilanz ist sehr beruhigend", so Stanaway. "Ich war nur einmal schlechter als Platz zwei in diesem Jahr. An diese Erfolgsserie will ich in der Eifel anknüpfen. Ich mag diese anspruchsvolle Strecke. 2009 habe ich auf dem Nürburgring meinen späten Einstand in der Serie gefeiert und gleich vorn mitgemischt."

Dass aber auch der "Kiwi" nicht vor Rückschlägen gefeit ist, die ihn um den greifbar nahen Titel bringen könnten, weiß der Spitzenreiter spätestens seit dem dritten Rennen auf dem EuroSpeedway Lausitz vor zwei Wochen. Der erste Nuller des Jahres nach einem Ausrutscher im Regen ließ Verfolger Patrick Schranner Hoffnung schöpfen: "Solange ich eine Chance habe, werde ich den Titel nicht abhaken." Das Motto des ADAC Stiftung Sport-Förderpiloten für die Eifel lautet volle Attacke: "Ich hoffe, dass ich drei Siege einfahren kann." Wie auch Stanaway ist Schranner ein Nürburgring-Fan. "Ein toller Kurs", schwärmt der Tabellenzweite. "Fahrerisch anspruchsvoll, sehr schnell und mit guten Überholmöglichkeiten." Was ihn und wohl jeden Nachwuchsrennfahrer des ADAC Formel Masters ebenfalls anspornt, ist der Mythos, der das legendäre Asphaltband umweht. "Es ist schon etwas Besonderes, durch die gleichen Kurven zu fahren wie Formel-1-Stars vom Schlage eines Sebastian Vettel oder Michael Schumacher", so Schranner weiter.

Top-Podestanwärter neben den Duellanten an der Spitze sind Mario Farnbacher (18, Lichtenau/ma-con), Pascal Wehrlein (15, Worndorf/Mücke Motorsport), William Vermont (18, F/ma-con) und Gerhard Tweraser (21, A/Neuhauser Racing), die die Tabellenränge drei bis sechs innehaben. Aber vielleicht gelingt dem 16-jährigen Finnen Joni Wiman und Mitstreiter Sven Müller (18, Bingen) eine Überraschung, schließlich ist das Kräftemessen auf dem Nürburgring das Heimspiel ihres Teams Eifelland-Racing. Wiman hat bereits einmal den Sprung aufs Podest geschafft, und Müller stellte jüngst auf dem EuroSpeedway Lausitz mit Platz fünf seine persönliche Bestmarke auf.