Während Theo Pourchaire als neuer Meister der ADAC Formel 4 vom Podium grüßte, herrschte auch in den Boxen der anderen Piloten des Teams US Racing CHRS große Freude. Der maximale Erfolg, für das Team aus Kerpen ist er inzwischen zur Gewohnheit geworden. Nach einer perfekten und historischen Vorsaison in der Highspeedschule des ADAC legte der Rennstall um den früheren Formel-1-Fahrer Ralf Schumacher und Gerhard Ungar 2019 noch einmal nach und wiederholte den Hattrick aus Fahrertitel, Team-Meisterschaft und Sieg in der Rookie-Wertung. US Racing CHRS war das Maß der Dinge über die gesamte Saison und unterstrich seinen Anspruch als erste Anlaufstelle für die großen Motorsport-Talente.

"Das hätten wir uns nicht erträumen lassen, aber wir sind jetzt super happy, dass es so geklappt hat", sagte Ralf Schumacher. "Man versucht einfach immer kontinuierlich daran zu arbeiten und das Beste daraus zu machen. Man geht nicht in die Saison mit der Annahme, dass es wieder so laufen kann", ergänzte Gerhard Ungar stolz, als seine Fahrer die zahlreichen Trophäen bei der Meisterfeier entgegennahmen.

Das Team baute in diesem Jahr nahtlos auf den erfolgreichen Grundstein der Vorjahre auf. Seit der Premierensaison der ADAC Formel 4 2015 ist US Racing CHRS dabei, wenn zu Beginn auch noch unter anderem Namen. Von Anfang an wichtiger Bestandteil des Teams war Ungar, der den Rennstall bereits unter anderen Konstellationen führte.

Für die Saison 2016 fanden Ralf Schumacher und Ungar, die sich aus gemeinsamen DTM-Zeiten kannten, zusammen. Sie bündelten ihre Kräfte und stellten das Team als US Racing neu auf. Am Ende stand Platz vier in der Teamwertung und Rang fünf für Newcomer Lirim Zendeli in der Rookiewertung zu Buche, der 2017 in der Gesamtwertung schon Vierter wurde. Im vergangenen Jahr startete US Racing eine Kooperation mit dem tschechischen Team Charouz Racing System und änderte seinen Namen folglich nochmals in US Racing CHRS. Mit Meister Zendeli an der Spitze folgte der totale Triumph, der in diesem Jahr als Sauber Junior Team seine Fortsetzung fand.

Die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache. Sieben der 20 Rennen wurden von Fahrern aus dem Stall von Schumacher und Ungar gewonnen, alle vier Piloten landeten in der Gesamtwertung unter den besten Sechs. Highlight war das Heimevent am Nürburgring, wo der neue Meister Pourchaire (16, Frankreich) und Rookie-Champion Roman Stanek (15, Tschechien) dem Team drei Siege bescherten.

"Es ist ein überragendes Gefühl, die Meisterschaft zu gewinnen. Auch für das Team - danke an das Team für die tolle Unterstützung das ganze Jahr über", wusste auch Pourchaire genau, an wen er seinen Dank richten muss.

Der Schlüssel zum Erfolg lag in einer besonders ausgeglichenen Fahrerbesetzung. Das Quartett um Pourchaire, Stanek, Arthur Leclerc (18, Monaco) und Alessandro Ghiretti (17, Frankreich) erwies sich nicht nur als schnell, sondern auch als konstant. Ausreißer nach unten waren die Seltenheit, stattdessen überzeugten alle vier als regelmäßige Punktesammler. Für die Teamwertung, für die vor Beginn des Wochenendes zwei Fahrer pro Team nominiert werden müssen, war die Situation ein Luxus.

"Wir besprechen das untereinander, aber grundsätzlich war es recht einfach", schilderte Ungar: "Wir haben einen Rookie mit Roman Stanek, dem muss man noch ein bisschen Zeit geben. Er hat das aber sehr gut gemacht, in der Gesamtwertung ist er Vierter geworden. Letztendlich haben wir schon auf die Routinierten gesetzt, also meistens auf Theo Pourchaire und Arthur Leclerc."

Auch abseits der ADAC Formel 4 ist US Racing im Motorsport vertreten. In der Formula Regional European Championship startet das Team mit David Schumacher, der im vergangenen Jahr die Rookie-Wertung in der ADAC Formel 4 gewann. Der Sohn von Teamchef Ralf Schumacher konnte in der Formel-3-Serie bereits drei Saisonsiege einfahren. In Sotschi debütierte Schumacher junior zudem erstmals in der FIA Formel 3 und damit im direkten Umfeld der Formel 1.

Wohin es die Stars der ADAC Formel 4 2019 verschlägt, ist noch offen. Einen Rat gibt Ungar seinen Piloten aber an die Hand. "Ich persönlich bin der Meinung, dass man Fahrer behutsam aufbauen sollte. Die FIA Formel 3 ist eine sehr starke Serie, daher glaube ich, dass den Fahrern ein Zwischenschritt helfen würde", sagte er. US Racing CHRS selbst wird auch im kommenden Jahr aller Voraussicht nach wieder in der deutschen Nachwuchsserie vertreten sein. Wer dann in die Fußstapfen von Pourchaire und Co. treten wird, ist aber noch nicht sicher.