Marcel, du startest dieses Jahr in der neuen ADAC Formel 4. Wie lief es bei den offiziellen Testfahrten vor dem Saisonstart in Oschersleben?
Marcel Lenerz: Es hat sich toll angefühlt, nach fast einem halben Jahr Pause endlich wieder ins Formelauto zu steigen. Die ersten Kilometer im Formel-4-Rennwagen habe ich richtig genossen. Zunächst ging es darum, sich mit dem Umgang des Autos vertraut zu machen. Gemeinsam mit meinem Team Lechner Racing konnten wir im Verlauf der Testfahrten gute Fortschritte erzielen. Es war ja auch mein erster Test mit dem Team - also eine völlig neue Situation für mich. Natürlich können wir uns immer weiter verbessern, aber für den Saisonstart in Oschersleben fühle ich mich gut gerüstet.

Lechner Racing gehört zu den Traditions-Teams in Europa. Hast du dich schon gut eingelebt?
Marcel Lenerz: Auf jeden Fall! Die ganze Mannschaft hat mich herzlich willkommen und alle haben sich toll um mich gekümmert. Ich habe mich auf Anhieb wie zuhause gefühlt und freue mich jetzt schon auf die Rennsaison mit Lechner Racing. Die Stimmung innerhalb des Teams ist großartig. Trotz der intensiven Vorbereitung kommt auch der Spaß nicht zu kurz.

Der Formel-4-Rennwagen ist eine neue Herausforderung für dich. War es schwierig, sich auf das Auto einzustellen?
Marcel Lenerz: Das Formel-4-Auto erfordert eine ganz andere Fahrweise als ich es bisher gewohnt war. So ist es ganz entscheidend, dass der Turbomotor ständig ausreichend auf Druck hat, um die volle Leistung abrufen zu können. Das Auto reagiert anders als ein Formelauto mit Saugmotor, du musst anders mit dem Gaspedal umgehen. Ich denke, dass der Formel-4-Renner gut zu meinem Fahrstil passt - und es macht riesigen Spaß, damit Vollgas zu geben.

Dieses Jahr starten mehr als 40 Autos in der ADAC Formel 4. Wie bewertest du dieses große Starterfeld?
Marcel Lenerz: Um ehrlich zu sein, spielt diese Zahl keine allzu große Rolle für mich. Denn jeder Rennfahrer will gewinnen, egal, ob da 2 oder 42 Autos am Start stehen. Für die Zuschauer ist es natürlich toll, so viele Autos auf der Strecke zu sehen. Wegen des großen Teilnehmerfeldes wird das Qualifying noch wichtiger. Eine gute Ausgangslage ist schon die halbe Miete am Rennwochenende. Wenn man stattdessen im dichten Mittelfeld starten muss, steigt die Möglichkeit einer Kollision. Das möchte ich natürlich vermeiden.

Du fährst deine zweite Saison im Formelsport. Inwiefern ist das ein möglicher Vorteil gegenüber anderen Piloten, die ihre ersten Rennen im Formelauto bestreiten?
Marcel Lenerz: Die ADAC Formel 4 ist für uns alle Neuland. Aber es stimmt, dass eine gewisse Formelerfahrung hilfreich ist. Es ist ein Vorteil, weil ich schon Rennen gefahren bin und die unterschiedlichen Abläufe kenne. Etwa, wie man die Reifen aufwärmt, worauf es beim Start ankommt und wie man sich in bestimmten Rennsituationen verhalten muss. In dieser Hinsicht fühle ich mich auf jeden Fall gut gerüstet.

Das erste Rennwochenende steigt in Oschersleben vom 24. bis 26. April. Worauf kommt es auf dieser Strecke an?
Marcel Lenerz: Ich sage es mal direkt: In der Triple brauchst du Eier. Diese dreifache Linkskurve durchfahren wir annähernd mit Vollgas, je nach Streckenbedingungen vielleicht sogar mit komplett durchgetretenem Gaspedal. Die Triple ist genauso einer der Schlüsselpunkte wie die erste Passage nach der Start/Ziel-Geraden. In diesem Abschnitt schalten wir runter in den zweiten Gang, dann folgt eine langgezogene Rechtskurve. Es ist ganz entscheidend, hier die richtigen Einlenkpunkte zu treffen, um möglichst viel Schwung für die anschließende Gerade mitzunehmen. Die kurze Schikane vor der McDonalds-Kurve hat es auch in sich - alles in allem also ein sehr anspruchsvoller Kurs.