Zunächst verlief alles wie gehabt. Jani knüpfte nahtlos an seine Bestzeiten in allen fünf früheren Qualifikationen seit 2005 in Sepang an. Den zweitklassierten Franzosen Loic Duval distanzierte der 25-jährige Berner um mehr als eine halbe Sekunde. "Neel hat einmal mehr gezeigt, was er kann", freute sich der Schweizer Teamchef Max Welti. "Da hat man gesehen, wer in Sepang der Chef ist."

Im Qualifying für das Hauptrennen scheiterte Jani aus zwei Gründen. Zum einen war dies die erstmals zur Anwendung gelangende Regel, wonach jeder Fahrer in einem der vier Qualifikations-Abschnitten für eine Runde den "power boost" zuschalten, das heisst per Knopfdruck rund 60 zusätzliche PS freisetzen darf. Dies bringt auf der Geraden eine um 10 km/h höhere Spitzengeschwindigkeit und auf die ganze Runde gerechnet circa eine Sekunde. Im Gegensatz zu fast allen andern hatte Jani davon schon in der Zeitenjagd für den Sprint Gebrauch gemacht.

Zum andern unterlief dem Schweizer im entscheidenden Moment ein Fahrfehler. "Ich geriet im zweiten Streckensektor mit zwei Rädern neben die Piste", berichtete Jani. "Die schmutzigen Reifen waren erst nach vier bis fünf weiteren Kurven wieder OK und damit fast eine Sekunde im Eimer. Möglicherweise hatte ich zuvor mit dem Chassis auf einer Bodenwelle aufgeschlagen. Mehr als Platz 8 oder 9 wäre aber ohne die Möglichkeit zum push to pass sowieso nicht drin gelegen."

Neel Jani kann der neuen Regel nicht viel Gutes abgewinnen. "Sie kommt den starken Fahrern sicher nicht gelegen. Wenn wir schon im Qualifying pushen dürfen, sollte dies in beiden Versuchen möglich sein. Nun bleibt mir halt im Hauptrennen nichts anderes übrig, als mich auf eine Aufholjagd einzustellen."

Auch Max Welti schliesst den Gewinn von Punkten im Hauptrennen nicht aus: "Im längeren Rennen bieten sich mehr Möglichkeiten, den einen oder andern Gegner zu überholen. Im Sprint wäre der 16. Startplatz hingegen aussichtslos."

Wetter und andere Probleme

Zu den Unwägbarkeiten der beiden Rennen vom Sonntag gehört auch das Wetter. In Sepang regnet es üblicherweise am Nachmittag ab 15 Uhr für ein paar Stunden. Dies hätte zur Folge, dass es im Laufe des Feature-Rennens zu regnen beginnt. In den letzten Tagen blieb es allerdings tagsüber trocken. Das könnte bedeuten, dass es noch nass ist, wenn der Sprint beginnt.

Das Schweizer Auto, das vor dem Training am Freitag im Bereich Kupplung und Getriebe notdürftig repariert werden musste, überstand das Qualifying ohne Problem. Max Welti erachtet das Fahrzeug aber als "noch nicht renntüchtig". Inzwischen sind neue Teile aus England eingeflogen worden, die in der Nacht zum Sonntag eingebaut wurden.