In der A1 Grand Prix Serie liegen die Niederlande momentan auf der siebten Position. Damit kann man nicht zufrieden sein, oder?
Jeroen Bleekemolen: Leider haben wir viele Möglichkeiten verpasst Siege einzufahren oder auf das Podium zu kommen, wir sollten eigentlich weiter vorne sein. Nur Deutschland ist einen Schritt vor allen anderen Teams. Von unserem Speed her sollten wir mindestens unter den besten Drei sein. In dieser Saison hatten wir viel Pech und es ist einiges schief gelaufen, so dass wir jetzt nur Siebter sind.

Du hattest in dieser Saison zwei große Highlights. Das erste war definitiv das Heimrennen in Zandvoort. Wie hast du dich gefühlt, als du nach dem Rennen mit den Fans gefeiert hast?
Jeroen Bleekemolen: Zunächst war ich sehr enttäuscht, denn im Hauptrennen waren wir schneller unterwegs als alle anderen. Ich konnte mich von hinten nach vorne arbeiten und lag lange Zeit in Führung. Wir hätten das Rennen gewinnen müssen, haben uns aber mit der Strategie vertan, als wir am Ende des Rennens nicht auf Slicks gewechselt haben. Aber dann bin ich aus dem Auto ausgestiegen und dort waren so viele Leute, die alle jubelten und sich freuten, dass meine Enttäuschung schnell verflogen war. Es war ein tolles Gefühl und die Atmosphäre war einzigartig. Selbst wenn Ferrari in der Formel 1 in Monza gewinnt ist es nicht so extrem. Es war unglaublich die ganzen ausflippenden orangenen Menschen zu sehen.

Das andere Highlight war dein Sieg beim Straßenrennen in Peking…
Jeroen Bleekemolen: Nun, in Peking waren wir seit der ersten Minute auf der Strecke die Schnellsten. Wir hatten die Pole Position verdient, auch wenn die Qualifikation nicht ganz normal ablief, denn wir waren immer etwas schneller als der Rest des Feldes. Wir haben das erste Rennen gewonnen und auch im zweiten hätten wir siegen können, doch ich habe einen Fahrfehler gemacht, das war eine Schande. Mit dem gesamten Wochenende bin ich jedoch sehr zufrieden, denn wir haben dominiert und es war schön zu zeigen, dass ich Rennen gewinnen kann, obwohl ich in meinem Leben kaum in Formelwagen wie dem A1GP-Boliden gefahren bin.

Auch beim Rennen in Durban warst du gut unterwegs, bis zum Boxenstopp...
Jeroen Bleekemolen: Dort war die Boxengasse sehr eng. Normalerweise lässt dich der Mann mit dem Lollipop einfach losfahren, wenn alle Reifen gewechselt sind. Als ich losgefahren bin hatte ich einen Unfall mit Australien. Das Auto war aber immernoch in Ordnung, kurz danach bin ich die zu diesem Zeitpunkt des Rennens schnellste Runde gefahren. Ich habe sogar etwas Boden auf Deutschland gutmachen können, bis ich eine Durchfahrtsstrafe bekommen habe. Letztlich bin ich nur Sechster geworden. Doch seit Durban läuft es besser und wir können mit um den Sieg kämpfen.

Es stehen noch zwei Rennwochenenden an. Beim nächsten Rennen in Shanghai startet Renger van der Zande für die Niederlande. Was ist für ihn möglich?
Jeroen Bleekemolen: Wir müssen abwarten und schauen, was er schafft. Er ist schon einige Rookie-Sessions gefahren und er war vorne dabei. Aber ich muss auch ehrlich sein. In Mexiko war er in der Qualifikation nicht schnell unterwegs. Ich denke er ist ein guter Fahrer, aber noch ein wenig jung. Er ist schnell, das Auto ist schnell. Er sollte mit an der Spitze kämpfen können.

Die Saison war nicht einfach..., Foto: A1GP
Die Saison war nicht einfach..., Foto: A1GP

Beim letzten Rennen bist du zurück im Auto. Brands Hatch ist eine Fahrerstrecke, was erwartest du vom Saisonfinale?
Jeroen Bleekemolen: Wie ich schon sagte wird unser Auto immer besser. Wenn man das Rennen in Mexiko betrachtet, wo ich vor dem Start nur wenige Runden fahren konnte, weil ich mir das Cockpit mit Renger geteilt habe, sieht man, dass ich über die Distanz am schnellsten war. Auch in Durban waren wir sehr schnell. Die letzten Wochenenden waren wir also vorne dabei, daher denke ich, dass wir eine realistische Chance haben zu gewinnen. Wir können die Meisterschaft nicht mehr gewinnen, daher zählen für uns nur noch einzelne Siege und nichts anderes.

Wie sieht dein Programm für den Sommer aus?
Jeroen Bleekemolen: Ich werde sehr beschäftigt sein. Ich starte bei allen Rennen der Le Mans Series und bei den 24 Stunden von Le Mans im Dome-Werksteam von Jan Lammers. Ich fahre in der deutschen GT3 Meisterschaft mit einem Lamborghini. Außerdem fahre ich einige Rennen in der Benelux Racing League und im Porsche Supercup. Von jetzt an habe ich eigentlich jedes Wochenende ein Rennen. Und hoffentlich kann ich auch wieder in der A1 Grand Prix Serie fahren, die am 30. September in Zandvoort startet.