So ein bisschen kommt man sich in der A1GP derzeit wie in einer Zeitschleife vor: jedes Rennwochenende bietet das gleiche Bild - Pole Position, Sprintsieg und Renntriumph für Nico Hülkenberg und Deutschland. So war es auch in Durban.

Dabei zeigte sich aber nicht nur die Stärke der neuen deutschen Nachwuchshoffnung. Allgemein bestätigte das Supernova Team seine derzeitige Dominanz. Obwohl das zweite Supernova Team Neuseeland seinen zuletzt überragenden Fahrer Jonny Reid gegen Matt Halliday austauschte, mischten die Neuseeländer in beiden Rennen ganz vorne mit. Halliday hatte keine Eingewöhnungsschwierigkeiten nach seiner langen Pause.

Nico lässt der Konkurrenz keine Chance., Foto: A1GP
Nico lässt der Konkurrenz keine Chance., Foto: A1GP

Gegen Hülkenberg hatte aber auch er keine Chance. Der Deutsche fuhr abermals vollkommen fehlerlos, wie schon das gesamte Kalenderjahr 2007. Auch in der ersten Saisonhälfte 2006 blieb Hülkenberg von markanten Fehlern fern - und das in seiner ersten A1-Saison! Noch dazu in seiner ersten Saison mit einem so PS-starken Boliden. Bislang war er ja nur die Formel BMW und Formel 3-Autos gewohnt.

Auch die schwierige Strecke in Südafrika konnte Hülkenberg keinen Fehler abringen; ganz im Gegensatz zu einigen seiner Konkurrenten. Er dominierte das Rennen, reagierte am besten auf die Safety-Car-Phasen und ließ die Konkurrenz weit hinter sich. So überlegen wie er bei den zurückliegenden Regenrennen war, so überlegen ist er auch im Trockenen. Natürlich muss man aufpassen, wenn man einen so jungen Piloten so früh mit höheren Aufgaben wie der Formel 1 in Verbindung bringt. Mit Willi Weber hat Hülkenberg auf alle Fälle den richtigen Manager, um eines Tages ganz nach oben zu kommen. Vielleicht wird der Gewinn der A1GP-Serie 2006/2007 der nächste Schritt in Richtung Königsklasse.

Zerschlägt Christian Vietoris die Hoffnungen der Konkurrenz?, Foto: A1GP
Zerschlägt Christian Vietoris die Hoffnungen der Konkurrenz?, Foto: A1GP

Um die deutsche Motorsportzukunft muss uns also nicht bange sein. Schon gleich gar nicht, wenn man bedenkt, dass das renommierte britische Autosport-Magazin drei Deutsche zu den drei größten Nachwuchstalenten der Rennwelt auserkoren hat: Nico Hülkenberg, Christian Vietoris und Sebastian Vettel.

Während Vettel schon in der F1 ist und Hülkenberg die A1-Serie dominiert, darf Christian Vietoris nach einigen Einsätzen in den A1-Rookiesessions beim nächsten Lauf in Mexiko erstmals auch im Rennen ran. Der amtierende Formel BMW-Weltfinalsieger ersetzt Hülkenberg, der zeitgleich einen F3-Test bestreitet.

Für die Konkurrenz heißt dies Hoffnung schöpfen: Vielleicht haben sie in Abwesenheit des Dominators eine bessere Chance auf den Sieg. Aber unterschätzen sollten sie Vietoris nicht. Denn jetzt wird sich zeigen, ob das deutsche Team oder der Fahrer oder einfach beide so gut sind. Für Vietoris wird es trotz seiner guten Trainingsergebnisse kein Spaziergang. Schließlich ist er noch nie ein Rennen mit so starken Boliden gefahren, schon gar keines, das so lange dauert und so anstrengend ist. Ausreichend Talent besitzt aber auch er. Vielleicht gelingt in Mexiko ihm anstelle von Hülkenberg der Null-Fehler-Job.