Nach 49 Runden auf dem 3.2 Kilometer langen Stadtkurs von Durban in Südafrika überquerte Nico Hülkenberg die Ziellinie als Erster und fuhr seinen achten Saisonsieg ein. Damit hat das A1 Team Deutschland die Hälfte der bisher 16 Rennen gewinnen können. Zusammen mit Hülkenberg stiegen Robbie Kerr aus Großbritannien und der Neuseeländer Matt Halliday auf das Podest.

Schon in der ersten Runde ging es richtig zur Sache. Während sich das erste Dutzend Fahrzeuge auf dem Weg zur ersten Kurve sortierte und die Hürde ohne Probleme bewältigte, krachte es im Hinterfeld. Mit an der Kollision waren unter anderem Südafrika, Kanada und Malaysia beteiligt. Schon nach wenigen Meter wurde das Safety-Car auf die Strecke geschickt - und das nicht zum letzten Mal.

Adrian Zaugg musste seine Hoffnungen schon früh begraben, Foto: A1GP
Adrian Zaugg musste seine Hoffnungen schon früh begraben, Foto: A1GP

Hinter Hülkenberg lag Jeroen Bleekemolen nach einem tollen Start auf dem zweiten Platz, gefolgt von Frankreich und der Schweiz. Als es am Ende der vierten Runde weiter gehen sollte, gab es gleich den nächsten Zwischenfall. Hülkenberg beschleunigte seinen Boliden mit dem der Niederlande im Schlepptau für den Neustart, doch dahinter klaffte eine große Lücke. Loic Duval schlich mit einem technischen Defekt zur Boxeneinfahrt und erst als er in diese einbog, konnte die Konkurrenz an ihm vorbeiziehen. Daraus resultierte ein etwa sechs Sekunden großer Vorsprung für die beiden an der Spitze liegenden Teams.

Am Ende der neunten Runde standen die ersten Boxenstopps an. Deutschland entschloss sich, wie schon oft zuvor, zu einem frühen Reifenwechsel. Beim Tabellenführer klappte der Stopp problemlos, ganz im Gegensatz zum Nachbarland mit dem orangenen Boliden. Jeroen Bleekemolen wurde von seinem Team zu früh auf die Reise geschickt, kollidierte in der Boxengasse mit Australien und handelte sich eine Durchfahrtsstrafe ein.

Von diesem Zeitpunkt war es ein einfaches Rennen für Hülkenberg. Der Seriensieger konnte sich Runde für Runde weiter vom Feld absetzen. Robbie Kerr, der sich auf den zweiten Platz nach vorne gearbeitet hatte, konnte das Tempo nicht mitgehen. Der Brite verlor teilweise eine Sekunde pro Runde, war aber trotzdem schnell genug, Matt Halliday und die anderen Fahrer hinter sich zu halten. "Ich hatte einen schlechten Start und fiel zurück", berichtete Halliday nach dem Rennen. "Doch obwohl ich schnellere Zeiten hätte fahren können als Robbie, hatte ich keine Chance an ihm vorbeizukommen. An den Stellen, wo es drauf ankam, war er schneller als ich." Dass er überhaupt auf das Podest kam, verdankt der Kiwi seiner Mannschaft. Sie hatten ihn zuvor an Neel Jani vorbei auf den dritten Platz gelotst.

Jani, der Fahrer des A1 Team Schweiz, konnte zwar die Rundenzeiten von Kerr und Halliday mitgehen, wirklich Druck konnte er auf seine Vorderleute aber nicht ausüben. Immerhin leistete sich Jani, im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen, keine Fahrfehler und kam so auf der vierten Position ins Ziel.

Große Freude gab es nach dem Rennen bei der Mannschaft aus Portugal, die in Durban noch dezimiert antrat. Weil das Comeback so plötzlich kam, schafften es die Portugiesen nicht, eine eigene Boxencrew auf die Beine zu stellen. Den fälligen Reifenwechsel erledigten die Australier für Portugals Fahrer Alvaro Parente, der nach einer guten Leistung den fünften Platz nach Hause fuhr, gefolgt von Jeroen Bleekemolen, der trotz der Strafe noch unter die besten Sechs fuhr.

Dahinter machte es den Anschein, als wollte niemand in die Punkteränge fahren. Jonathan Summerton zerlegte sein Auto nach einem Fahrfehler in der zweiten Schikane so heftig, dass das Safety-Car erneut auf die Strecke musste. Irland begrub alle Hoffnungen mit einem Reifenplatzer hinten links. Mexiko beendete das Rennen mit einem technischen Defekt in der Boxengasse, Narain Karthikeyan stellte seinen Boliden sogar mitten auf der langen Start-Ziel-Geraden ab. Letztlich fand sich doch jemand, der den siebten Platz und die vier Punkte haben wollte. Bruno Junqueira kam mit 21 Sekunden Rückstand ins Ziel und war damit der letzte, der nicht überrundet wurde.

Einer, der sich nach dem Rennen besonders freute, war ohne Zweifel Nur Ali. Der als notorischer Hinterherfahrer bekannte Pakistani fuhr auch heute wieder langsam, dafür aber umso sicherer. Während die anderen Piloten ihre Autos zerstörten, fuhr Ali seelenruhig ins Ziel und holte mit dem zehnten Platz den ersten Punkt für Pakistan. Kommentar nach dem Rennen: "Ich danke Allah."

Deutschland auf Titelkurs

Nach den beiden Rennen von Durban führt das A1 Team Deutschland die Gesamtwertung weiter an. Drei Veranstaltungen vor dem Saisonende haben Hülkenberg und Co 30 Zähler Vorsprung auf Neuseeland, die weiterhin den zweiten Platz belegen. Hinter Frankreich und Großbritannien ist die Schweiz auf der fünften Position klassiert.

"Ich glaube die anderen Teams freuen sich, dass ich in Mexiko nicht am Start bin", so Hülkenberg, der beim nächsten Rennen aus terminlichen Gründen nicht dabei sein kann. "Ich freue mich jetzt schon auf Shanghai. Ich kenne die Strecke bisher nur aus dem Fernsehen, daher kann ich nicht sagen, ob ich auch dort zwei Siege holen kann. Aber ich bin mir sicher, dass mir mein Team wieder ein perfektes Auto zur Verfügung stellen wird." In Mexiko wird Hülkenberg durch Christian Vietoris vertreten. Zusammen mit Vietoris könnte Deutschland schon in Amerika den Meistertitel holen.

Ergebnis des Hauptrennens (49 Runden)

1. Nico Hülkenberg Deutschland 1:10:35.582
2. Robbie Kerr - Großbritannien +9.556
3. Matt Halliday - Neuseeland +10.519
4. Neel Jani - Schweiz +12.642
5. Alvaro Parente - Portugal +15.975
6. Jeroen Bleekemolen - Niederlande +16.799
7. Bruno Junqueira - Brasilien +21.868
8. Alex Yoong - Malaysia +1 Runde
9. Narain Karthikeyan - Indien +4 Runden
10. Nur Ali - Pakistan +4 Runden
11. Salvador Duran - Mexiko +7 Runden
12. Richard Lyons - Irland +10 Runden
13. Jonathan Summerton - USA +16 Runden
14. Ho-Pin Tung - China +22 Runden
15. Allam Khodair - Libanon +25 Runden
16. Tomas Enge - Tschechien +34 Runden
17. Adrian Zaugg - Südafrikaa +38 Runden
18. Karl Reindler - Australien +41 Runden
19. Ananda Mikola - Indonesien +45 Runden
20. Loic Duval - Frankreich +47 Runden
21. James Hinchcliffe - Kanada +49 Runden
22. Enrico Toccacelo - Italien +49 Runden
23. Christian Murchison - Singapur +49 Runden