Die Nordschleife des Nürburgrings: Gefürchtet, geachtet, berühmt. Drei junge Fahrer machen sich in diesem Jahr daran, die Grüne Hölle zu erobern. Im Haribo Junior Team treten Dominik Brinkmann, Mario Farnbacher und Jeffrey Schmidt im Porsche 911 GT3 Cup an, um auf der längsten und schönsten Rennstrecke der Welt mit den besten Langstreckenpiloten zu konkurrieren. Nach zwei Vorbereitungsrennen über jeweils vier Stunden in der VLN Langstreckenmeisterschaft steht am Pfingstwochenende die ultimative Prüfung bevor: das ADAC Zurich 24h-Rennen. Fit gemacht für den Fight im 450-PS-Boliden hat sie ein 'alter Hase': Christian Menzel kennt die Rennstrecke in der Eifel wie seine Westentasche und vermittelte den Youngstern die entscheidenden Tricks.

Das 24h-Rennen und die nach dem gleichen technischen Reglement ausgetragene VLN auf der Nordschleife sind traditionell der Treffpunkt der besten Langstrecken-Piloten. Hier kämpfen Werksteams und Privatiers, PS-Winzlinge und Hightech-Boliden. Mittendrin tummelt sich in diesem Jahr der schwarze Cup-911er des Haribo Racing Teams, mit dem der Süßwarenhersteller aus Bonn jungen Piloten eine große Chance bietet. Sie können das legendäre 24h-Rennen am Ring zum ersten Mal in einer der Top-Klassen bestreiten. In der SP7 - so der Name der stark besetzten Fahrzeugklasse - versammeln sich eineinhalb Dutzend Porsche 911 GT3 Cup und blasen unter besten Bedingungen sogar zum Angriff auf die rund 30 Boliden der Top-Klasse: Ein beinharter Wettbewerb - und das auf der mit 25 km längsten und härtesten Rennstrecke der Welt. Nur logisch, dass keine Anfänger ins Volant des 911 er mit dem Goldbären auf der Motorhaube greifen. Dominik Brinkmann ist amtierender Meister und gleichzeitig Junior-Champion der VLN, der allerdings bislang nur in den kleineren VLN-Klassen unterwegs war. Der gleichaltrige Mario Farnbacher hat bereits zwei Jahre GT-Erfahrung hinter sich, jedoch nie die Chance gehabt, die 24h in der Eifel zu bestreiten. Der 19-jährige Schweizer Jeffrey Schmidt schließlich ist frisch gebackener Aufsteiger aus dem Formelsport: Der Student saß bislang im Cockpit eines Formel-ADAC-Monopostos.

Sorgfältige Vorbereitung durch Rennprofi

Türe zu und Vollgas geben: So einfach funktioniert es jedoch nicht, erst recht nicht auf der Nordschleife. Das Förderkonzept im Haribo Racing Team umfasst deshalb weit mehr als nur die Möglichkeit, in einem professionellen Team und auf einem Top-Fahrzeug anzutreten. Um die jungen Piloten an die anspruchsvolle Aufgabe heranzuführen, wurde Christian Menzel als Coach verpflichtet. Der 41-jährige Kelberger kennt denn Ring aus dem eff-eff und ließ die Youngster vor ihrer ersten schnellen Runde zunächst einmal aufs Mountainbike klettern: "Teambuilding und Fitness", nennt er grinsend die Ziele seiner Tour rund um die 25 Kilometer lange Berg- und Talbahn inmitten der Eifel, die er noch vor dem ersten Renneinsatz mit den drei Piloten unternahm. Aber es gab auch einen ganz praktischen Nutzen: Der Nordschleifen-Routinier vermittelte gleichzeitig auch, wo das Fahrzeug im Falle eines technischen Problems besser abzustellen ist und wo besser nicht. Außerdem ging der Fahrinstruktor mit seinen Schützlingen mit Fahrzeugen aus dem Porsche Zentrum Bonn ins Fahrsicherheitszentrum am Nürburgring. "Dort standen Fahrdynamikübungen auf dem Programm - das ideale Terrain, um beim Unter- und Übersteuern die Reflexe zu trainieren", erklärt Menzel. "Schließlich ist eine sehr gute Fahrzeugbeherrschung die Basis, um ein guter Rennfahrer zu werden." Und der Erfolg gibt den Vätern des Konzeptes recht. Die sorgfältigen Vorbereitungen führten dazu, dass die Junioren bei ihren ersten Einsätzen glänzen konnten.

Zwei erfolgreiche VLN-Wochenenden lassen für das 24h-Rennen hoffen

Bei ihrem Debüt am zweiten April-Wochenende stand eigentlich nur das Kennenlernen des Cup-Porsche und das Einschießen auf das Einsatzgerät im Mittelpunkt. Keine unnötigen Fights, Kilometer sammeln, Routine gewinnen - Das Ziel des Wochenendes wurde erreicht und noch übertroffen: Nach dem vorsichtigen Qualifying ging der Cup-Elfer im Goldbären-Design von der 58. Position ins Rennen und schob sich zeitweise bis auf die 15. Position nach vorne. Im Ziel sprang Rang 16 heraus - und hinter zwei exzellenten RSR-Porsche der dritte Platz in der Klasse. Ähnlich erfreulich fiel das Fazit des zweiten VLN-Wochenendes aus. Nach katastrophalen Witterungsbedingungen im Training war schon der Start zum Rennen in der Regengischt ein Abenteuer. "Ich habe beim Start schlichtweg nichts gesehen, das war ein Blindlfug - so etwas habe ich noch nie erlebt", staunte Jeffrey Schmidt, nachdem er aus der 20. Startreihe ins Rennen gegangen war. Ohne sich in unnötige Zweikämpfe verwickeln zu lassen machte er Platz um Platz gut und verbesserte sich in seinem zweiten Rennen auf der Nordschleife um 14 Plätze. Dominik Brinkmann konnte auf der zunehmend trockenen Strecke den 24. Gesamtrang ins Ziel fahren und sicherte dem Team in der Klasse SP 7 erneut die dritte Position: gute Aussichten also für ein erfolgreiches 24h-Rennen am Pfingstwochenende.