Marco, Uwe, wie habt ihr euch auf das 24-Stunden-Rennen vorbereitet?
Marco Wittmann: Die Streckenkenntnis ist auf der Nordschleife von entscheidender Bedeutung. Deshalb sind wir in der VLN Langstreckenmeisterschaft gefahren. Das hat eine Menge gebracht. Mittlerweile fühle ich mich richtig wohl auf diesem Kurs. Es ging in der Vorbereitung aber auch darum, die Abläufe bei den Boxenstopps, technische Dinge und das Zusammenspiel mit den Fahrerkollegen zu trainieren. Jetzt freue ich mich auf den Start des Rennwochenendes.

Uwe Alzen: Ich bin natürlich auch in der VLN unterwegs gewesen. Die Nordschleife kenne ich schon seit vielen Jahren. Trotzdem ist es jedes Mal wichtig, dass man dort vor dem 24-Stunden-Rennen viele Kilometer zurücklegt, um einen guten Rhythmus zu finden. Ich wage keine Prognose, wie der Marathon ausgehen wird. Es sind enorm viele Autos dabei, die vorne mitmischen können. Es wird ein Sprintrennen, das 24 Stunden dauert.

Marco, für Dich ist es eine neue Situation, gemeinsam mit drei anderen Fahrern zusammenzuarbeiten…
Marco Wittmann: Ja, das war für mich am Anfang ungewohnt. Bisher habe ich jedes Rennen ganz für mich allein bestritten. Nun teile ich mir das Auto mit mehreren anderen Fahrern. Das ist eine interessante Konstellation. Wenn im Qualifying ein Fahrerkollege die schnellste Zeit fährt, dann freut man sich sehr für das Team. Wir müssen als Mannschaft zusammenarbeiten, um Erfolg zu haben. Das ist eine Facette des Langstreckensports, die mir sehr gut gefällt.

Uwe Alzen: Das geht mir genauso. Man muss perfekt miteinander harmonieren. Meine Teamkollegen Jörg Müller und Dirk Müller kenne ich schon sehr lange. Bei einer neuen Fahrerkombination muss sich der Teamgeist erst entwickeln. Aber da habe ich bei Marco keine Bedenken. Seine Fahrerkollegen und er sind stark einzustufen.

Marco Wittmann: Ja, die Erfahrung von Richard Göransson und Pedro Lamy hilft sehr. Pedro hat schon einige Male auf der Nordschleife gewonnen. Er kann einige wertvolle Tipps geben. Das ist wichtig bei einem 24-Stunden-Rennen.

Wo seht ihr die größten Herausforderungen?
Marco Wittmann: Ganz klar, beim Fahren in der Nacht. Ich bin schon im Dunkeln gefahren, aber im Rennmodus wird das noch mal etwas ganz anderes. Eine weitere Hauptaufgabe liegt darin, die Konzentration über 24 Stunden hochzuhalten. Das gilt für das Team und die Fahrer gleichermaßen.

Uwe Alzen: Auch nach so vielen Jahren ist das 24-Stunden-Rennen für mich noch immer eine riesige Herausforderung. Das Fahren in der Nacht ist in der Tat sehr speziell. Man sieht deutlich weniger, fährt aber dieselben Rundenzeiten wie tagsüber. Ich kenne das ja nun schon lange genug. Aber auch die jungen Fahrer lernen heutzutage sehr schnell.

Was macht die Nordschleife so speziell?
Uwe Alzen: Es gibt wenig Auslaufzonen. Die Strecke verzeiht einfach keine Fehler. Wenn man erst einmal im Kiesbett steht, dann ist es vorbei. Die Strecke ist sehr schmal. Das macht es schwieriger, die langsameren Autos zu überholen. Die Zuschauer an der Strecke sorgen für eine sensationelle Atmosphäre. All das gibt es in dieser Kombination nur in der Eifel.

Marco Wittmann: Schon nach wenigen Rennen auf der Nordschleife kann ich sagen: Diese Strecke ist etwas ganz Besonderes. Über 25 Kilometer für eine Runde unterwegs zu sein, das macht einfach großen Spaß. Hinzu kommen die vielen Kurven, die tolle Stimmung, die begeisterten Fans und die Waldpassagen. Dieser Mix ist einzigartig.

Wie hoch ist die Nervosität vor dem Rennen?
Marco Wittmann: Ich kann das noch nicht beurteilen. Ich bin schon viele Rennen in verschiedenen Kategorien gefahren und war naturgemäß immer etwas aufgeregt. Aber ich bin nicht der Typ, der vor dem Start wirklich nervös ist. Ich vermute, es wird kribbeln, wenn mein erster Nacht-Stint ansteht. Das wird aufregend.

Uwe Alzen: Man ist natürlich angespannt. Schließlich will man die eigenen Erwartungen und die Hoffnungen der Fans erfüllen. Der Faktor Glück ist allerdings ein großes Thema bei so einem bunten Feld mit derart vielen Autos. Ich bin schon so viele 24-Stunden-Rennen gefahren, dass ich die Abläufe genau kenne. Wir wissen, was wir können. Noch bin ich relativ relaxt, aber das wird sich kurz vor der Startphase ändern.

Wie gut passt der BMW Z4 GT3 zur Nordschleife?
Uwe Alzen: Der BMW Z4 GT3 lässt sich fantastisch fahren. Mir gefällt auch die Optik. Das Auto sieht sehr aggressiv aus – und das ist beim Überholen hilfreich. Die bisherigen Ergebnisse haben gezeigt, dass man mit diesem Auto vorne dabei sein kann. Und genau das wollen wir am Wochenende erreichen.

Marco Wittmann: Das kann ich nur bestätigen. Unsere Stärke liegt dank des guten Abtriebs vom BMW Z4 GT3 vor allem in den Kurvenpassagen. Wir haben ein gutes Paket. Die Vorbereitungsrennen sind positiv verlaufen. Die Rennpace stimmt. Nun ist es an uns, das Potenzial des Autos voll auszuschöpfen.