Turbulente Startphase zu den 24h Le Mans 2022: Bei der 90. Auflage des Langstrecken-Klassikers standen vor allem zwei deutsche Fahrer im Fokus des Geschehens. Während an der Spitze die beiden Hybrid-Toyotas souverän in Führung lagen und die beiden Glickenhaus auf Abstand hielten, spielten sich dahinter in der LMP2-Klasse kleinere und größere Dramen ab.

Ganz großes Pech hatte Sophia Flörsch, die von P21 den Start im LMP2 #47 von Algarve Pro Racing (John Falb/Sophia Flörsch/Jack Aitken) übernehmen durfte. Schon nach wenigen Metern wurde die Nachwuchspilotin aus München plötzlich ganz langsam und kroch im Schneckentempo zurück an die Box des portugiesischen Rennstalls.

Flörsch dabei ohne Schuld - stattdessen streikte die Technik: Getriebe-Probleme legten den LMP2 erst einmal lahm. Laut Telemetriedaten lag bei Schaltvorgängen kein Hydraulikdruck an. Das Team benötigte eine ganze Weile, um Flörsch wieder auf die Strecke schicken zu können. Mit fünf Runden Rückstand auf den Klassen-Führenden #38 JOTA (Roberto Gonzalez/Antonio Felix Da Costa/William Stevens) nahm die Münchnerin die Fahrt wieder auf.

"Leider ein Trauerspiel", sagte Flörsch später bei RTL Nitro. "Wenn ein Sensor kaputt ist, noch bevor die Ampeln bei einem 24-Stunden-Rennen auf grün schalten, ist das alles andere als schön. Das Getriebe hat nicht funktioniert und wurde ausgewechselt. Wir hätten um ein Podium in der Pro-Am mitfahren können. Es hätte nur alles normal laufen müssen. Aber es sollte nicht sein. Der Rückstand ist ein Hammer, aber es kann noch viel passieren."

Bitter kam es auch für Rene Rast, der von der Klassen-Pole den Start-Stint im #31 LMP2 des belgischen Rennstalls WRT (Sean Gelael/Robin Frijns/Rene Rast) absolvierte. Auf dem Weg zur ersten Kurve kollidierte Rast unglücklich mit dem Mit-Favoriten #22 United Autosports (Philip Hanson/Filipe Albuquerque/William Owen) und dabei auch noch mit dem #41 Realteam by WRT (Rui Andrade/Ferdinand Habsburg/Norman Nato).

Die Rennleitung machte Rast als Schuldigen dieses Dreier-Crashs aus und brummte dem WRT-Team eine 1-Minute-Boxenstopp-Strafe auf - ein deftiger Rückschlag in der enorm hart umkämpften LMP2-Klasse mit 27 hauptsächlich top-besetzten Autos! Rast belegte nach den ersten 22 Runden der 24h Le Mans mit einer Runde Rückstand den 17. Platz. Der #22 United-Autosports-LMP2 fuhr nach dem Ausritt ins Kiesbett mit zwei Umläufen Rückstand hinterher. Den Österreicher Ferdinand Habsburg im #41 WRT kostete der Zwischenfall ebenfalls zwei Runden.

"Für mich ist das nicht nachvollziehbar", sagt Rast bei RTL Nitro. "Als grün war, habe ich beschleunigt, dann waren links und rechts schon Autos neben mir. Die hätten da gar nicht sein dürfen, sondern erst beschleunigen dürfen, als grün war. Wir haben versucht, die Entscheidung anzufechten. Das ging aber nicht, weil es eine Stewards Decision war. Jetzt wird es extrem schwierig. Es kann aber noch viel passieren."