Nach über 22 Stunden wurde der LMP1-Rennwagen mit der Startnummer 20 von Timo Bernhard, Brendon Hartley und Mark Webber bei dem berühmtesten Langstreckenrennen der Welt durch einen Antriebsdefekt um den verdienten Lohn gebracht. Davor hatte der Wagen längere Zeit in Führung gelegen. Auch der zweite der ebenso innovativen wie hoch komplexen Prototypen – gefahren vom Trio Romain Dumas, Neel Jani und Marc Lieb – konnte seine Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen, wurde aber von einem Getriebeproblem zurückgeworfen. Er überquerte die Ziellinie aus eigener Kraft.

Nach einem spannenden Rennauftakt mit wechselhaftem Wetter, zahlreichen Ausfällen und einer vergleichsweise ruhigen Nacht rückte Timo Bernhard mit dem Porsche 919 Hybrid nach 20 der 24 Stunden auf die erste Position vor. Um 12:36 Uhr übergab er sein Auto weiterhin in Führung liegend an Mark Webber. Knapp 20 Minuten später verlangsamte der Australier und rollte rein elektrisch zurück an die Box. Den Schaden im Antriebsstrang konnten die Mechaniker nicht mehr reparieren.

Kaum eine halbe Stunde später erlitt das Auto von Marc Lieb einen Getriebedefekt. Der Wagen mit der Nummer 14 wurde um 12:54 Uhr auf Rang vier liegend in die Box geschoben. Der Porsche 919 Hybrid kehrte kurz vor Rennende noch einmal auf die Strecke zurück, wurde aber ebenfalls nicht mehr gewertet.

Stimmen der Verantwortlichen

Matthias Müller, Vorstandsvorsitzender der Porsche AG: "Wir haben bei unserer Rückkehr nach Le Mans eine hervorragende Mannschaftsleistung gezeigt. Der Traum, unseren ersten Einsatz bei diesem Langstrecken-Mythos mit dem Porsche 919 Hybrid auf einem Podestplatz zu beenden, wäre fast in Erfüllung gegangen. Über längere Zeit durften wir sogar Führungsluft atmen. Ich möchte mich bei allen im Team und bei allen, die uns unterstützt haben, ganz herzlich für die harte geleistete Arbeit bedanken. Wir blicken jetzt nach vorne und kommen 2015 umso stärker wieder."

Wolfgang Hatz, Vorstand für Forschung und Entwicklung Porsche AG: "Unser Ziel war es, hier in Le Mans das Rennen zu beenden. Dies ist uns leider nicht gelungen. Aber wir konnten das immense Potenzial des 919 Hybrid und seiner innovativen Antriebstechnik aufzeigen. Wir glauben an uns und das mutige Konzept unseres Autos, das wir weiter optimieren werden. Die Arbeit am 2015er Rennwagen hat bereits begonnen."

Fritz Enzinger, Leiter LMP1: "Dieses Ergebnis ist nicht der Lohn, den unser Team für seine intensive Vorbereitung der vergangenen Jahre verdient gehabt hätte. Wir haben ein unglaubliches Rennen mit vielen Höhen und leider auch Tiefen erlebt, das wir nie vergessen werden. Die ganze Mannschaft hat bis zur Erschöpfung gearbeitet und nie aufgegeben. Das zeichnet sie aus und dafür möchte ich mich bei allen Teammitgliedern bedanken."

Andreas Seidl, Teamchef LMP1: "Im Moment überwiegt natürlich die Enttäuschung. Aber hätte uns vor dem Rennen jemand gesagt, dass es so ausgeht, wären wir mehr als zufrieden gewesen. Wir konnten sehr sehr viel für das nächste Jahr lernen, ab morgen beginnt die Vorbereitung für 2015. Fahrer, Crew – das ganze Team hat einen sensationellen Job gemacht. Wir sind stolz darauf, ein Auto über die Ziellinie gebracht zu haben. Mit dem anderen Auto bis kurz vor Schluss um eine Spitzenposition gekämpft zu haben, das war für uns die Krönung."

Alexander Hitzinger, Technischer Direktor LMP1: "Gratulation an Audi für den verdienten Sieg. Unsere Enttäuschung ist sicherlich groß, weil ein so gutes Ergebnis auch für Porsche in greifbarer Reichweite lag. Dennoch kann jeder von uns auf das Geleistete stolz sein. Wir haben gezeigt, dass wir ein schnelles Auto gebaut haben und dass mit dem 919 Hybrid zu rechnen ist. Wir wollten ein Auto ins Ziel bringen, das ist gelungen – aber nicht so, wie wir uns das vorgestellt haben. Ich freue mich auf die nächsten Rennen der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft und Le Mans 2015. Unsere Piloten hatten zwei zeitweise schwierig zu fahrende Autos, damit sind sie phänomenal umgegangen. Hierfür ein großes Dankeschön."