Das freie Training zu den 24 Stunden von Le Mans brachte keine Überraschung an der Spitze, dafür aber einige Abflüge und zum Teil heftige Einschläge. Audi bestätigte den Eindruck vom Vortest und sicherte sich die ersten drei Plätze.

Auf der anfangs leicht feuchten Strecke gaben sofort die Audi R18 den Ton an. André Lotterer führte vor Allan McNish und dem ersten LMP2 bis Oliver Jarvis Rang drei erobern konnte. Den ersten Dreher leistete sich eben Jarvis in der Dunlop-Schikane, nachdem er den R18 e-tron gerade aus der Box gesteuert hatte. Nach den ersten Runden der beiden Toyotas wurde Jarvis etwas durchgereicht, Sébastien Buemi und Nicolas Lapierre waren schneller. Nick Heidfeld erwischte einen aufregenden Start in das freie Training: Ein Auto drehte sich vor ihm auf der Strecke und Heidfeld konnte nicht mehr ausweichen. Zum Glück gab es kaum Schaden am Lola von Rebellion.

Loïc Duval (links) dominierte die zweite Hälfte des Trainings, Foto: Audi
Loïc Duval (links) dominierte die zweite Hälfte des Trainings, Foto: Audi

Nach einem kurzen Regenschauer zeigte sich etwa zur Halbzeit ein Bild, das schon am offiziellen Testtag für Verwunderung gesorgt hatte: Toyota ist bei abtrocknender Strecke auf Intermediates schneller unterwegs als Audi. Trotzdem reichte es für die Japaner nicht zu einer Zeit unter 3:30 Minuten. Der R18 von McNish, Kristensen und Duval hatte hingegen 3:28,538 Minuten stehen, bis Benoît Tréluyer mit 3:26,615 Minuten die Nummer eins wieder auf selbige Position brachte. In seiner 24. Runde schnappte sich Loïc Duval den Platz an der Sonne zurück: 3:25,415 Minuten.

Duvals Zeit konnte nicht mehr unterboten werden. Mit etwas mehr als einer halben Sekunde Rückstand landeten die Weltmeister auf Rang zwei, Gené/di Grassi/Jarvis auf drei. Die beiden Toyota TS030 Hybrid folgten in der Reihung Davidson/Buemi/Sarrazin vor Wurz/Lapierre/Nakajima mit vier beziehungsweise fünfeinhalb Sekunden Rückstand. Der beste private LMP1 war der Rebellion-Lola von Nicolas Prost, Neel Jani und Nick Heidfeld, gefolgt vom Schwesterauto und Strakka, die mit Elektrikproblemen zu kämpfen hatten und das Schlusslicht der LMP1 wurden.

Oak markiert die LMP2-Spitze

In der LMP2 war der Level-5-HPD mit Marino Franchitti und einer Zeit von 3:46,718 Minuten zu Beginn der Session an der Spitze. Hinter dem Oak-Morgan folgte eine Meute an Oreca 03 und der Greaves-Zytek mit Michael Krumm. Das Schwesterauto in der Caterham-Lackierung löste nach einer Stunde eine rote Flagge aus, weil Éric Lux in der Michelin-Schikane abgeflogen war.

Kurz nach der Halbzeit konnte Christophe Bouchut bei seinem 20. Auftritt in Le Mans endlich den Lotus T128 aus der Box steuern, am Dienstagabend wurden noch Teile des neuen LMP2-Coupés beschlagnahmt. Das Auto von Thomas Holzer, Dominik Kraihamer und Jan Charouz kam hingegen nicht zum Fahren.

Der Morgan-Nissan von Oak (Baguette/González/Plowman) schnappte sich mit 3:42,813 Minuten die Bestzeit der kleinen Prototypen, die Orecas von Thiriet by TDS und G-Drive folgten vor dem Jota-Zytek mit Lucas Luhr. Hinter Level 5, dem zweiten Oak-Morgan und Pecom landete der neue Signatech-Alpine.

Porsche-Bestzeit bei den GTE

Im Gegensatz zu den bisherigen Eindrücken überraschte Porsche zu Beginn des Trainings mit der Doppelführung in der GTE-Pro. Peter Dumbreck konnte sich aber nach knapp 30 Minuten zwischen Jörg Bergmeister und Marc Lieb schieben und die favorisierten Vantage erstmals in Szene setzen. Die schnellste Runde schaffte bis zur Unterbrechung Patrick Pilet mit 3:58,797 Minuten.

Nach anfänglicher Zurückhaltung mischte sich auch Ferrari in den Kampf um die Klassenspitze ein, Bruni/Fisichella/Malucelli fuhren auf Rang drei. JMW musste hingegen die Segel streichen, ihr F458 Italia wurde schwer beschädigt. Eingangs der letzten Stunde wechselte die Führung wieder nach Weissach, Richard Lietz fuhr im 911 RSR 3:58,347 Minuten. Kurz darauf wurde die Session zum zweiten Mal unterbrochen, da der Ferrari von Tracey Krohn heftig verunfallte.

Die Zeit von Lietz blieb ganz oben auf dem Zeitentableau, weil die Sitzung nicht wieder aufgenommen wurde und bedeutet die Bestzeit vor dem Ferrari von Beretta, Kobayashi und Vilander. Der zweite Porsche rundete auf P3 das gute Ergebnis der Elfer ab; der Aston Martin von Stefan Mücke, Darren Turner und Peter Dumbreck wurde vor dem zweiten AF-Corse-Ferrari Vierter. Am Ende des GTE-Pro-Feldes fanden sich die Amerikaner wieder.

In der Amateurwertung war Aston Martin schon zu Beginn ganz vorne zu finden. Erst führte das Auto der drei Dänen Nygaard/Poulsen/Simonsen die GTE-Am an, dann übernahm aber der Ferrari von 8 Star Motorsports die Spitze. Der Vantage holte sich mit 4:00,650 Minuten die Bestzeit aber noch zurück, gefolgt von AF Corse und Proton.