Knapp neun Monate ist es nun her, dass Technikguru Gigi Dall'Igna bei Ducati das Ruder in der Entwicklungsabteilung überholen hat. Seitdem läuft es bei den Italienern etwas besser, doch vom Glanz alter Zeiten ist man nach wie vor weit entfernt. Dall'Ignas Einstieg kam zu spät, um in den Aufbau der Desmosedici GP14 noch ernsthaft eingreifen zu können, erklärt MotoGP-Projektleiter Paolo Ciabatti: "Wir können schon Fortschritte erkennen. Gigi ist aber erst bei den Testfahrten in Valencia im vergangenen November in unser Team gekommen, also zu einem Zeitpunkt, als die GP14 praktisch schon fertig designet war."

Dennoch habe der von Aprilia geholte Dall'Igna noch zahlreiche Verbesserungen am MotoGP-Prototypen vorgenommen. "Er hat ein paar neue Ideen eingebracht und wir haben viele Veränderungen vorgenommen. Einige davon in der Software und anderen Teilen, die man nicht sehen kann. Das Motorrad ist mit Sicherheit besser geworden, aber wir haben immer noch starke Probleme mit Untersteuern. Um das zu lösen, müssen wir vielleicht etwas härter am Motordesign und der Position des Triebwerks arbeiten. Es liegt aber nicht an mir, zu sagen, was genau zu geschehen hat", hält sich der Oberducatisti vornehm zurück.

Gigi Dall'Igna soll Ducati retten, Foto: Ducati
Gigi Dall'Igna soll Ducati retten, Foto: Ducati

Die Arbeiten für die GP15 laufen bereits auf Hochtouren, doch die Saison 2014 hat man bei Ducati dennoch nicht aufgegeben: "Wir arbeiten aktuell an zwei Motorrädern. Die GP15 für nächstes Jahr wird entwickelt und wir werden in der zweiten Saisonhälfte auch noch große Verbesserungen für die GP14 bringen. Wir hoffen natürlich, dass wir näher an die Spitze herankommen. Ich denke, auf manchen Strecken in der zweiten Saisonhälften können wir auch bei trockenen Verhältnissen konkurrenzfähig sein. Natürlich wären wir aber nicht traurig, wenn es an manchen Sonntagen regnen würde, weil unser Bike im Regen sehr gut funktioniert."

Zwiespältige Fahrerbilanz

Mit dem bisherigen Saisonverlauf zeigt sich Ciabatti nicht unzufrieden, vor allem die Leistungen Andrea Doviziosos streicht er positiv hervor. "Was die Resultate angeht haben wir eine ziemlich gute Saison. Dovi hat für uns mit dem dritten Platz in Austin und den zweiten Rang in Assen vor wenigen Wochen zwei Podiumsplatzierungen geholt. Außerdem hat er noch ein paar weitere gute Ergebnisse eingefahren und ist aktuell Vierter in der Fahrerweltmeisterschaft, was wirklich toll ist", so der Ducati-Boss.

Cal Crutchlow musste sich 2014 schon mehrmals über sein Arbeitsgerät ärgern, Foto: Milagro
Cal Crutchlow musste sich 2014 schon mehrmals über sein Arbeitsgerät ärgern, Foto: Milagro

Eine Seuchensaison erlebt hingegen Cal Crutchlow. In neun Rennen kam er nur vier Mal ins Ziel und liegt nur auf dem 14. Rang der Fahrerwertung. Ciabatti relativiert die Leistungen des Briten im Gespräch mit der offiziellen Seite der MotoGP jedoch: "Cal hatte einfach viel Pech. Oft wurde er von technischen Problemen gestoppt, dann hatte er den schweren Sturz in Austin inklusive Verletzung. Er fühlt sich im Moment auf dem Motorrad nicht wohl. Wir versuchen ihm dabei zu helfen, dass Bike besser zu verstehen und so sein wahrer Potential zu zeigen. Wir sind der Meinung, dass Cal ein großartiger Pilot ist, aber bis jetzt konnte er auf der Ducati noch nicht zeigen, wie schnell er ist. Wir wollen ihm wieder Selbstbewusstsein geben, denn dann wird er pushen und nah an den anderen Fahrern dran sein."