Der Grand Prix von Katar endete für Alvaro Bautista mit einer Riesenenttäuschung. Auf Podiumskurs liegend kam der Spanier kurz vor Rennende zu Sturz und musste das Rennen beenden. Eine Erklärung für den Crash konnte er nicht finden: "Zum Glück bin ich unverletzt geblieben, aber es war ein eigenartiger Sturz. Ich bin in Kurve zwei gleich eingefahren wie in den Runden zuvor, bin aber plötzlich über das Vorderrad weggerutscht. Während des Rennens hatte ich einige Probleme mit den Bremsen. Ob das ein Mitgrund für den Crash war weiß ich nicht, aber es tut mir auf jeden Fall sehr Leid für das Team, denn bis zum Sturz konnte ich um die Spitzenpositionen kämpfen."

Mit diesem Sturz machte sich Bautista, der am Start weit zurückfiel, eine tolle Aufholjagd kaputt. "Mein Start war nicht so gut, aber ich konnte mich konstant nach vorne arbeiten. Dann bin ich bis auf Rang zwei gekommen und hätte mit Sicherheit auf das Podium fahren können, deshalb ist es sehr schade, dass wir das Rennen nicht beendet haben. Ich entschuldige mich bei meinem Team und den Fans. Hoffentlich kann ich das nächste Mal so ein Ergebnis ins Ziel bringen", gab sich der Gresini-Pilot demütig.

Die Kohlen aus dem Feuer holte dafür Scott Redding. Auf dem Production-Racer von Honda fuhr er in seinem ersten MotoGP-Rennen auf den ausgezeichneten siebenten Rang und ließ sogar Ex-Weltmeister Nicky Hayden auf dem gleichen Motorrad hinter sich. "Ich bin sehr zufrieden. Ursprünglich hatte ich erwartet, dass ich Nicky nur ein paar Runden lang folgen kann, aber dann konnte ich ihn sogar schlagen. In den ersten Runden wollte ich den Vorteil des weicheren Reifens möglichst gut nutzen und habe daher relativ aggressiv überholt. Ich bin auch an Nicky vorbeigegangen und dachte, ich hätte ihn bereits abgehängt, aber dann ist er noch einmal heran gekommen und hat mich zurücküberholt. Ich wusste aber, dass ich schneller als er bin und habe bis zwei Runden vor Ende mit meinem Angriff gewartet. Die Taktik ist aufgegangen und ich konnte ihn hinter mir halten. Wir haben unser Ziel erreicht und sind die beste Open-Honda im Ziel", strahlte der Moto2-Vizeweltmeister des Vorjahres nach seinem Debüt.

Bautista im Qualifying in Reihe eins

Alvaro Bautista musste sich in der ersten Qualifikation des Jahres um 0.057 Sekunden geschlagen geben. "Ich weiß, das ist fast nichts", lachte der Spanier, der sich so hinter Marc Marquez auf Position zwei qualifizierte. "Für mich fühlt sich das aber an wie eine Pole Position! Ich hatte früher auf dieser Strecke hier immer enorme Probleme und dieses Wochenende fühle ich mich erstaunlich wohl auf meinem Bike und konnte in jeder Session bei den Top-Fahrern mithalten."

Bautista kann den Renntag in Katar kaum abwarten. "Ich hoffe, dass ich das Auftaktrennen genauso genießen kann wie den Rest des Wochenendes", fuhr der Gresini-Pilot fort. Bautista will bei ersten Grand Prix des Jahres versuchen, an der Spitze dranzubleiben und um einen Platz auf dem Treppchen zu kämpfen. "Ich weiß, dass das schwer wird", gab er zu. "Aber ich werde es versuchen."

Weniger gut lief es für Scott Redding, der nur 16. wurde. Der Rookie hatte allerdings technische Probleme. "Leider hat mich ein Problem mit der Elektronik im Qualifying eingebremst. Als ich auf die Strecke gegangen bin, habe ich sofort gespürt, dass etwas nicht stimmt. Ich habe einen ständigen Leistungsabfall am Motor bemerkt, deshalb bin ich zurück an die Box gekommen um das Problem zu beheben, aber es war beim zweiten Anlauf noch immer da. Schließlich bin ich auf das zweite Bike gewechselt, mit dem ich auch meine schnellste Rundenzeit fahren konnte, aber leider hatte ich nur noch Zeit für einen Versuch", bedauerte Redding. Seine Ziele für das Rennen setzt der Brite bescheiden an: "Es wäre toll ein paar Punkte zu holen."

Bautista weiterhin bester Factory-Pilot

Offensichtlich konnte Gresini-Pilot Alvaro Bautista seine hervorragende Form bei den Wintertests erfolgreich konservieren und mit zum Saisonauftakt nach Bahrain nehmen. Auch nach den zwei Trainingssessions der MotoGP am Freitag ist der Spanier bester Vertreter der Factory-Klasse und musste sich nur den Open-Piloten Aleix Espargaro und Andrea Iannone geschlagen geben. Auf die Spitze fehlten Bautista 0,467 Sekunden.

Die Tatsache, dass er schnellster Mann ohne dem - den Open-Fahrern vorbehaltenen weicheren Hinterreifen - war, gibt Bautista Auftrieb: "Ich bin im Moment sehr zufrieden weil ich immer noch der schnellste Pilot mit dem Medium-Hinterreifen bin, direkt hinter den Jungs mit dem Extrasoft. Außerdem ist mein Feeling für das Motorrad seit den letzten Testfahrten etwas besser geworden." Dennoch war der Honda-Pilot mit der Performance seines Motorrads in Verbindung mit den Bridgestone-Pneus nicht restlos zufrieden. "Wir müssen das Verhalten des Bikes mit abgefahrenen Slicks noch verbessern, denn nach drei bis vier Runden lässt der Hinterreifen plötzlich stark nach. Am Samstag haben wir immer noch eine Trainingssitzung um an diesem Problem zu arbeiten. Dann können wir im Qualifying unser Maximum geben und eine gute Startposition herausholen. Es wird aber schwer die Open-Piloten zu schlagen, denn der Extrasoft bringt ihnen pro Runden vier bis fünf Zehntel Vorteil", schätzt Bautista.

Rookie Scott Redding konnte sich auf dem Production-Racer im Vergleich zum Donnerstag um zwei Plätze nach vorne arbeiten und liegt nach drei Sessions nun auf Rang 17. Da sah die Welt für den Moto2-Weltmeister schon deutlich freundlicher aus: "Heute ist es für mich definitiv besser gelaufen. Wir haben die Probleme mit der Elektronik in den Griff bekommen und konnten die beiden Trainingssessions sehr gut nutzen. Ich fühle mich wohl auf dem Motorrad, auch wenn ich am Kurveneingang noch etwas zu kämpfen habe. Jedes Mal wenn ich mehr pushen will, verliere ich das Gefühl für das Vorderrad. Am Samstag wird im letzten Training auf der Verbesserung dieser Situation liegen. Außerdem werden wir den härteren Reifen probieren um herauszufinden wie er sich verhält."

So lief der Donnerstag für Bautista und Redding

Alvaro Bautista war am Donnerstag im ersten Training zum Katar GP Gesamtzweiter und damit schnellster Honda-Pilot. "Das Gefühl war dasselbe wie bei den letzten Tests hier. Dabei haben wir heute noch gar keine Einstellungen am Motorrad verändert", freut sich der Spanier.

"Ich konnte aber endlich einmal den harten Hinterreifen ausprobieren, von dessen Gripniveau ich positiv überrascht war. Es ist nicht so viel schlechter als das des weichen Reifens, aber der harte sollte über die Renndistanz konstantere Leistung bringen", verriet Bautista. "Morgen werden wir ihn wieder einsetzen. Es liegt noch viel Arbeit vor uns, wenn wir vorne bleiben wollen. Besonders Hinterradgrip müssen wir noch finden, denn das Heck rutscht noch zu viel."

Teamkollege Scott Redding hatte auch seinem Production Racer eine durchwachsene Session und konnte in seinem ersten MotoGP-Training nur zehn Runden fahren. "Wir hatten leider ein Elektronikproblem, damit haben wir fast das gesamte Training verschwendet. Am zweiten Bike konnte es gegen Sessionende behoben werden, da konnte ich aber nur mehr wenige Runden fahren. Eine problemfreie Trainingseinheit wäre mir lieber gewesen", gestand der Brite.