Schumacher, Wendlinger, Frentzen - drei bekannte Rennfahrernamen, die sich in der Formel 3 erstmals begegneten und sich bald noch näher kennen lernen sollten. Nach dem Wiedereinstieg von Mercedes in den Spitzenmotorsport holt Jochen Neerpasch alle drei F3-Piloten ins Mercedes Juniorteam. Dort fährt Michael Schumacher 1990 und 1991 in der Sportwagenweltmeisterschaft einen Mercedes Gruppe C-Werksboliden mit 750 PS - eine perfekte Vorbereitung auf die Power eines Formel 1-Autos.

Bei Mercedes lernt der spätere Rekordweltmeister aber nicht nur wie man mit einem PS starken Rennwagen umgeht. Die Lehren hören am Rande der Rennstrecke noch lange nicht auf. Auch außerhalb des Autos werden die Junioren geschult: im Umgang mit der Presse, mit den Ingenieuren, mit den Sponsoren. Wie benehme ich mich bei einer feinen Galaveranstaltung? Wie kommuniziere ich auf Englisch mit dem Team? Also all das, was einen modernen Rennfahrer neben seinem Speed auszeichnet.

Auf dem Weg in die F1

Michael Schumacher kennt den silbernen Rennanzug noch aus seiner Anfangszeit., Foto: Sutton
Michael Schumacher kennt den silbernen Rennanzug noch aus seiner Anfangszeit., Foto: Sutton

In der Saison 1990 wechseln sich die drei Mercedes-Junioren als Kollegen von Jochen Mass ab. Michael Schumacher holt einen Sieg und zwei 2. Plätze. Mit 21 Punkten wird er Fünfter in der Gesamtwertung. Nach einer Regeländerung sind die Mercedes 1991 nicht mehr so konkurrenzfähig. Abgesehen von fünf Ausfällen und zwei 5. Plätzen springt nur ein Sieg im japanischen Autopolis heraus - da ist Schumacher allerdings schon Formel 1-Pilot. Auch bei seinem kurzfristigen F1-Einstieg bei Jordan in Spa-Francorchamps 1991 und dem folgenden Wechsel zu Benetton für den Italien GP in Monza ist Mercedes involviert.

Quasi nebenbei absolviert Schumacher ein paar Einsätze in der DTM und einen Gastauftritt in der japanischen F3000. Dort bringt ihn Jochen Neerpasch unter, um sein Können in einem F3000-Wagen zu testen. Die Formelserie gilt als geradliniger Weg in die Formel 1. Bei seinem einzigen Auftritt in Sugo wird Schumacher auf einer ihm unbekannten Strecke Zweiter, hinter dem erfahrenen F3000-Piloten Ross Cheever.

Wenig Erfolg in der DTM

Nur in der DTM läuft es für Michael nicht so toll. 1990 debütiert er in einem Mercedes beim Saisonfinale in Hockenheim, kollidiert aber schon in der ersten Runde mit dem Meisterschaftsanwärter Johnny Cecotto. Im Jahr darauf fährt er noch zweimal für Mercedes in der DTM, kommt aber nicht über die Ränge 14 und 25 hinaus. "Es war irgendwie nicht so mein Ding, in einem Auto mit Dach zu sitzen", sagt er heute.

Bei den Sportwagen hatte er zwar auch ein Dach über dem Kopf, doch das ist für ihn etwas völlig anderes. "Ich weiß nicht warum, aber es ging auf Anhieb alles viel besser. Die hohen Geschwindigkeiten haben mir Spaß gemacht. Ich glaube, hier habe ich die Grundlage für das spätere F1-Gefühl gelegt." Im Jahr 2010 könnte er wieder einen Stern auf der Brust tragen, diesmal dann aber ohne Dach über dem Kopf, also ganz wie es Schumacher am besten gefällt.