Mika Häkkinen, Heinz-Harald Frentzen, Jean Alesi, Bernd Schneider und Tom Kristensen - die DTM schwimmt geradezu in Hochkarätern. Doppelweltmeister, Vizeweltmeister, GP-Sieger und Ex-F1-Piloten geben sich bei Mercedes und Audi die Klinke in die berühmte Hand. Noch mehr Superstars wünschte sich ITR-Chef Hans Werner Aufrecht vor einem Jahr im Gespräch mit der adrivo Sportpresse aber nicht: "Es müssen schon echte Stars sein und so viele Doppelweltmeister gibt es nicht - das könnten wir höchstens noch mit einem Fahrer überbieten..."

Dieser eine ist nach dem Großen Preis von Brasilien Ende Oktober verfügbar - aber natürlich wird Michael Schumacher nach seinem F1-Rücktritt nicht sofort in die DTM wechseln, in der er übrigens beim Saisonfinale 1990 einen Gaststart für Mercedes absolvierte; jedenfalls bis zur ersten Kurve des alten Hockenheimrings...

Willkommen wäre er selbstverständlich überall. Nicht nur bei Mercedes, wo er nach seinem Debüt auch 1991 noch zwei DTM-Gastauftritte bestritt und seine mittlerweile legendäre Motorsport-Karriere ins Rollen kam. Schon im letzten Jahr sagte Hans Jürgen Abt während der Ferrari-Flaute: "Junge, komm zu uns in die DTM." Nach der Rücktrittsankündigung wiederholte der Allgäuer diese Aufforderung: "Er sucht eine neue Herausforderung und genau die bieten wir ihm." Ins gleiche Horn stieß Audi-Sportchef Dr. Wolfgang Ullrich vor einiger Zeit. "Ich schließe einen Wechsel nicht aus. Warum sollte er nicht zwei Jahre noch einen Tourenwagen fahren?"

Hans-Joachim Stuck glaubt die Antwort zu kennen. Ihm sagte Schumacher einmal: "Hans, du hast in der Formel 1 zwar nicht soviel erreicht wie ich, aber du konntest in anderen Rennserien beweisen, dass du konkurrenzfähig bist. Das geht bei mir nicht", erinnert sich Stuck zurück. "Von mir würde man doch überall den Sieg erwarten, das ist aber unmöglich. Deshalb werde ich niemals etwas anderes nach meiner Formel 1-Karriere fahren."

Ist der Traum vom sieben- oder gar achtfachen Weltmeister und der damit einzigen Steigerung zum aktuellen Doppelchampion in der DTM also geplatzt? Höchstwahrscheinlich schon. Aber auch ohne ein direktes Engagement von Michael Schumacher kann die DTM von dessen Rücktritt profitieren. Schumacher hinterlässt in der Formel 1 vor allem in Deutschland eine große Lücke, welche die DTM angefangen bei den letzten Saisonrennen 2006 schließen muss, und zwar mit Rennaction, Überholmanövern, Zweikämpfen, Stars, aufstrebenden Jungtalenten, einer einzigartigen Zuschauernähe und riesiger Fanfreundlichkeit - genau genommen also mit genau dem, was die DTM bislang groß und beliebt gemacht hat.

Vielleicht überlegt es sich dann auch Michael Schumacher noch einmal anders. motorsport-magazin.com-Experte Sven Heidfeld wollte das jedenfalls nicht völlig ausschließen: "Bei seinem Talent könnte er auch in vier oder fünf Jahren noch in die DTM einsteigen und vorne mitfahren. Vielleicht sehen wir ihn also in ein paar Jahren mit Alfa in der DTM." Halten wir es mit Mr Bond, er sagt niemals nie.