Die Zeit vor der Anhörung des World Motor Sport Councils geht in ihre heiße Phase, was man auch an der Berichterstattung der Medien in Italien, Großbritannien und Spanien bemerkt. Dort wird mit Insiderwissen um sich geworfen, durch das man bereits jetzt wissen will, in welche Richtung die Anhörung gehen wird. Bei der Gazzetta dello Sport will man erfahren haben, dass die Beweise gegen McLaren "vernichtend" seien. So soll das Team nicht nur Geheimnisse von Ferrari gekannt haben, sondern auch damit experimentiert haben, wie sie sich in das eigene Auto implementieren lassen.

Die britische Times nennt sogar den Umfang der angehäuften Beweise. So sollen sich insgesamt 166 Seiten angesammelt haben, in denen nicht nur die E-Mails zwischen Pedro de la Rosa und Fernando Alonso enthalten sind, sondern auch, wie diese mit Telefonaten und Nachrichten zwischen Nigel Stepney und Mike Coughlan zusammenpassen. Zudem will man erfahren haben, dass die von Max Mosley versprochene Amnestie für die hilfsbereiten Piloten sie nicht davor bewahren könnte, im Falle einer Strafe Punkte abgezogen zu bekommen.

In Spanien geht man mit den Ausführungen sogar noch weiter. Denn die Zeitung Diario As schreibt, dass Lewis Hamilton zwar namentlich in den Beweismaterialen auftauche, sich aber nicht auf die Aufforderung von Max Mosley gemeldet habe, jedwedes Material zu übermitteln, das mit der Affäre zu tun haben könnte. Es wurde damals angedroht, dass ein Fahrer die Superlizenz entzogen werden könnte, wenn er nicht kooperiert. Die Zeitung Marca will dafür wissen, dass Pedro de la Rosa und Fernando Alonso auf sicherem Terrain seien. "Sie sind keine Spione oder Informanten", soll eine Quelle gemeint haben, die McLaren nahe steht. "Fernando und Pedro haben ihr Team wegen nichts beschuldigt und das Team weiß das. Sie sind einfach nur Zeugen und haben sich dementsprechend verhalten."

Woher alle Medien ihre Informationen haben wollen, blieb aber mehr oder weniger im Dunkeln. Als mögliches Informationsleck werden die Kopien des Beweismaterials angesehen, das die Mitglieder des World Motor Sport Council am vergangenen Freitag erhalten haben. Wie es mit sich mit der Beweislage aber tatsächlich verhält, wird ohnehin erst die Anhörung am Donnerstag zeigen, die ein endgültiges Urteil bringen soll. Wie das Ergebnis sein wird, kann jetzt eigentlich noch niemand wissen.