Jean Todt ist immer nachdenklich, sogar besorgt. Dieser Gemütszustand wird durch den großen Rückstand seiner beiden Fahrer in der WM nicht besser. "Ich wäre lieber 20 Punkte vorne", sagt er. Doch Räikkönen und Massa liegen 20 respektive 21 Zähler hinter Lewis Hamilton. "Aber das macht es zu einer sehr interessanten Herausforderung." Denn noch geben die Italiener die Mission Titelgewinn nicht auf. "Wenn wir bei den letzten sechs Rennen immer mit beiden Autos auf dem Podium stehen, was möglich ist, können wir unser Ziel erreichen." Das kann nur lauten: beide WM-Titel zu gewinnen.

Die anstehende Testpause soll Ferrari nicht ausbremsen. "Wir können immer noch viel im Windkanal und auf unseren Prüfständen testen", betont Todt. Außerdem würden sich alle Teams in der gleichen Position befinden. Den kommenden Strecken wie Istanbul, Spa und Monza sieht er positiv entgegen; jedenfalls zuversichtlicher als Ungarn. "Wir sind nie zufrieden, wenn wir nicht gewinnen." Für Todt war es sehr enttäuschend Massa hinter langsameren Autos zu sehen, die er nicht überholen konnte. "Ich respektiere die Fahrer und Teams, aber sie fahren nicht in der gleichen Liga wie wir."

Doch um in der Spitzenliga zu fahren, darf man keine Amateurfehler begehen - wie Ferrari bei Massa im Qualifying. "Ich bin über diese Situation nicht glücklich", gibt er zu. "Aber die gleichen Leute haben viele Rennen und Weltmeisterschaften gewonnen. Fehler sind menschlich." Aufgrund der schlechten Startposition schickte man Massa mit viel Benzin ins Rennen, also genau dem Gegenteil zum zweiten Qualifying, wo man ihn ohne Sprit auf die Strecke schickte. "Wir haben geraten und das ist in diesem Geschäft nie gut. Es hat nicht richtig funktioniert." Bei Kimi sei es viel besser gelaufen. "Wir hatten ein konkurrenzfähiges Auto, aber wir haben im Qualifying nicht die beste Arbeit abgeliefert und dafür den Preis bezahlt."