Es waren turbulente vergangene Tage in der Königsklasse des Motorsports. Innerhalb von nur 48 Stunden hatte die FIA eine Compliance-Untersuchung rund um Mercedes-Teamchef Toto Wolff und seine Ehefrau, und gleichzeitig Geschäftsführerin der F1 Academy, Susie eingeleitet, diese nach Solidaritätsbekundungen aller Formel-1-Teams allerdings wieder fallen gelassen. Die für Aufsehen erregende Saga rund um einen möglichen Interessenskonflikt zwischen Mercedes und dem Formula One Management fand damit vorerst ihr rasches Ende.

Besänftigt sind die Gemüter der einst beschuldigten Wolff-Familie damit allerdings nicht. Nachdem Susie Wolff bereits wenige Stunden nach Bekanntwerden der FIA-Untersuchung die Vorwürfe auf ihren Social-Media-Kanälen entschieden zurückwies, legte sie am Morgen nach dem Freispruch der FIA mit einem öffentlichen Statement nach und empörte sich darin über die Vorgehensweise des Automobilweltverbandes.

Susie Wolff empört über FIA-Statement: Das war es?

"Als ich das Statement, dass gestern von der FIA herausgegeben wurde, gesehen habe, war meine erste Reaktion: Das war es?", eröffnete Wolff ihr Statement auf X (vormals Twitter). "Seit zwei Tagen werden in der Öffentlichkeit und in Hintergrundgesprächen Unterstellungen über meine Integrität gemacht, aber niemand von der FIA hat direkt mit mir gesprochen."

Die ehemalige Rennfahrerin sieht sich als Mitgeschädigte in einem Angriff auf ihren Ehemann. "Ich mag ein Kollateralschaden in einem erfolglosen Angriff auf jemand anderen gewesen sein, oder das Ziel eines fehlgeschlagenen Versuchs, mich persönlich zu diskreditieren, aber ich habe zu hart gearbeitet, um meinen Ruf durch eine unbegründete Pressemitteilung in Frage zu stellen."

Susie Wolff geht in die Offensive: Werde mich nicht einschüchtern lassen

"Wir haben als Sport einen langen Weg zurückgelegt. Ich war sehr dankbar für die einheitliche Unterstützung durch die Formel-1-Teams. Ich habe mit so vielen leidenschaftlichen Frauen und Männern in der Formel 1 und der FIA zusammengearbeitet, denen die besten Interessen unseres Sports am Herzen liegen", setzte die ehemalige DTM-Fahrerin ihr Statement fort.

"Diese Episode hat sich jedoch bisher ohne Transparenz oder Rechenschaftspflicht abgespielt. Ich habe online Beschimpfungen über meine Arbeit und meine Familie erhalten. Ich werde mich nicht einschüchtern lassen und werde weiterverfolgen, bis ich herausgefunden habe, wer diese Kampagne angezettelt und die Medien in die Irre geführt hat."

Ihr Statement beendete Susie Wolff mit einem eindeutigen Abschlusssatz: "Was diese Woche passiert ist, ist einfach nicht gut genug. Als Sport müssen wir etwas Besseres fordern, und wir verdienen es auch."

Compliance-Vorwürfe: Erstmals spricht Toto Wolff - rechtliche Schritte?

Wenige Minuten nach seiner Frau meldete sich auch das erste Mal der zweite Hauptverdächtige der Untersuchung, Mercedes-Teamchef Toto Wolff zu Wort. "Wir verstehen, dass es ein großes Medieninteresse an den Ereignissen dieser Woche gibt. Wir befinden uns derzeit in einem aktiven rechtlichen Austausch mit der FIA", bestätigte der Wiener damit die rechtlichen Schritte, die sich Mercedes bereits in einem ersten Statement nach Bekanntwerden der Untersuchung vorbehalten hatte.

"Wir erwarten volle Transparenz darüber, was passiert ist und warum, und haben uns ausdrücklich alle rechtlichen Rechte vorbehalten. Wir bitten daher um Verständnis, dass wir uns vorerst nicht offiziell äußern werden, aber wir werden uns zu gegebener Zeit sicherlich mit der Angelegenheit befassen."

Die Statements der Familie Wolff erschienen am Tag der FIA-Gala in Baku, bei der die Weltmeister aller FIA Rennserien geehrt werden. Auf dieser hat sich Mercedes-Fahrer Lewis Hamilton ebenfalls zur Compliance-Untersuchung geäußert und die FIA in ihren Verhalten stark kritisiert. Um zu den Aussagen des siebenfachen Weltmeisters zu gelangen, einfach auf den verlinkten Artikel klicken.