Eine schnelle Runde in Q3 reichte Max Verstappen im Qualifying in Brasilien zu seiner 31. Karriere-Pole. Kurz danach herrschte in Sao Paulo Weltuntergangs-Stimmung. Die gab es beim dreifachen Weltmeister nur zwischendurch.

Max Verstappen: Im Zoo oder auf der Formel-1-Rennstrecke?

"Mein Auto springt herum wie ein Känguru", schimpfte Max Verstappen am Funk. Dasselbe Problem wie eine Woche zuvor in Mexiko. In Interlagos waren in Q1 und Q2 noch George Russell und Lando Norris die schnellsten Piloten, rechtzeitig zu Q3 (und vor dem Unwetter) gelang Verstappen der wilde Ritt mit dem RB19 über die Bodenwellen.

Ferrari-Pilot Charles Leclerc vor Max Verstappen im Red Bull
Zum ersten Mal seit Katar startet Verstappen ein Rennen wieder auf Starplatz eins, Foto: LAT Images

Drei Zehntel vor Charles Leclerc, sechs vor Überraschungs-Mann Lance Stroll. "Es war ein bisschen schwer über die Bodenwellen, keine Ahnung warum. Wir haben das Auto nicht angefasst", so Verstappen über die plötzlichen Probleme. Noch schwieriger machte es das turbulente Wetter gegen Ende des Qualifyings.

Verstappen holt Pole trotz 'fürchterlicher' Runde

Allerdings spielte das schlechte Wetter in Q3 möglicherweise sogar in seine Karten. "Bei normalem Wetter hätte niemand gewusst, wer Erster wird", schätzt der Niederländer, hatte aber selbst auch ordentlich zu kämpfen. "Die Wetterbedingungen waren krank."

Fast pünktlich zum Start des entscheidenden Qualifying-Segments begann der Weltuntergang. Nicht dunkel, sondern schwarz wurde der Himmel über Interlagos. Verstappen ging früh als vierter Pilot auf die Strecke, seine um sechs Zehntel langsamere Runde als in Q2 reichte für Startplatz eins am Sonntag. Hauptgrund: Alle Piloten, inklusive seines ersten Verfolgers Charles Leclerc produzierten ebenfalls keine sauberen Runden.

"Der erste Sektor ging noch, der Rest der Runde war fürchterlich", berichtet Max Verstappen. Kein Regen, dafür sehr starker Rückenwind, der den RB19 sehr stark herumrutschen ließ. "Ich habe mich am Funk aufgeregt, aber das Team hat mir gesagt, dass ich weiter pushen soll, und alle gerade solche Probleme haben."

Red Bulls Schlüssel zum Erfolg: Verstappen und gute Track Position

Die sich durch die schlechten Bedingungen ständig verändernde Balance seines RB19 sorgte für ein sehr hektisches Q3. "Sowas habe ich noch nie erlebt!", so Verstappen. Trotz aller Turbulenzen stach der Niederländer die Konkurrenz vor allem gegen Ende seiner schnellen Runde aus. Nur Charles Leclerc konnte mithalten, verlor aber vor allem im zweiten Sektor Zeit. Weiterer Vorteil von Verstappen war seine gute Track Position.

Im Qualifying verbrannten die Teams Reifensätze am Laufband. "Es war sehr eng, wenn du keine gute Runde hast, bist du raus. Deshalb die vielen Reifen", erklärt Verstappen. "Durch die Pace der anderen war man gezwungen, immer frische Sätze aufzuspannen." Als einer der wenigen Fahrer hat er trotzdem noch zwei Sätze frischer Softs zur Verfügung.

Verstappen hat mit Brasilien noch eine Rechnung offen

Im letzten Jahr endete Red Bulls Siegesserie in Brasilien. Verstappen kollidierte im Rennen mit Lewis Hamilton, musste einen Reparatur-Stopp einlegen, und erhielt zusätzlich noch eine Fünf-Sekunden-Strafe. 2023 soll es anders laufen. "Letztes Jahr haben wir es nicht richtig hinbekommen", erinnert sich der dreifache Weltmeister und betont vor allem die Wichtigkeit des Reifenmanagements.

"Max zeigte während der gesamten Session und unter den wechselnden Bedingungen eine gute Leistung. Er hatte eine Runde Zeit, als die Wolken am Horizont aufzogen, um sich Pole zu sichern", lobt Teamchef Christian Horner. Teil eins des Wochenendes gut abgeschlossen, für den Sprint-Samstag erwartet Red Bull einen erneuten engen Kampf. Aber besseres Wetter.