George Russell fuhr in Singapur ein sensationelles Wochenende. Zumindest für das Qualifying, und für einundsechzigeinhalb von zweiundsechzig Runden. Dann warf er seinen Mercedes, und damit seinen dritten Platz, mit kapitalem Fahrfehler weg. Lewis Hamilton war Profiteur, zollt seinem jungen Teamkollegen aber Tribut. Und spricht ihm seine Unterstützung aus.

"Er ist das ganze Wochenende phänomenal gewesen, schade dass die letzte Runde so geendet hat", ist Hamilton ehrlich. Im Qualifying war er Russell deutlich unterlegen, nachdem er sich beim Setup verzockt hatte. "Wir versuchen alle auf den Millimeter perfekt zu sein da draußen. In der Position, in der George war, passieren einem leicht Fehler."

"Schau dir nur das letzte Jahr an", erinnert Hamilton. "Ich habe einen Fehler in Kurve sieben gemacht, und bin in die Wand gecrasht. Das kann jedem von uns passieren, das ist einfach eines dieser Dinge."

Hamilton steht Russell bei: Bin hier um zu helfen

Russell war nach dem Rennen fertig: "Ich habe das Gefühl, dass ich das Team hängen gelassen habe." Das Team springt ihm jetzt bei, angefangen bei Hamilton. "Er wächst als Fahrer immer weiter, verbessert sich. Ich weiß, dass er nur stärker und schneller werden wird."

"Wenn es einen Weg für mich gibt, um ihm zu helfen, dann werde ich ganz natürlich in den nächsten paar Jahren beistehen", gibt sich Hamilton als Veteran und Teamplayer. Er, der in Singapur sein 196. Podium holte, ist bereit, Russell an seinem Erfahrungsschatz teilhaben zu lassen: "Ich bin schon lange hier. Ein Rennen zusammenzuhalten, das ist nicht einfach, aber da fühle ich mich am komfortabelsten."

Auch Mercedes-Teamchef Toto Wolff vertraut auf Russells Lernkurve: "Er hat zu 99,99 Prozent ein fantastisches Wochenende abgeliefert, und in einem Sekundenbruchteil hat die Konzentration gefehlt, er hat die Wand berührt, und das ist passiert."

"Den wird er nicht vergessen, diesen Fehler", weiß Wolff, erwartet aber positive Auswirkungen davon: "Es ist mir eine steile Lernkurve mit seinem zweiten Jahr bei Mercedes lieber, und dass es nicht mehr passiert, wenn es um einen Sieg oder eine Meisterschaft geht."