Es waren nur 13 Tausendstel, aber im Pole-Krimi von Monza zog Max Verstappen diesmal den Kürzeren. Zum ersten Mal seit Ungarn wird der Red-Bull-Pilot an einem Samstag geschlagen, diesmal von Carlos Sainz. Bei 13 Tausendstel kann man schon einmal ins Grübeln kommen. Nach einem Abbiegen in einen Irrweg am Freitag hat Verstappen das aber schnell abgehakt.

Zu holen war die Pole auf jeden Fall. Verstappen war in Q1 und in Q2 schneller als die Ferrari. In Q3 suchte er nie aktiv den Windschatten, hatte auch auf dem letzten Versuch keinen. So hatte es sein Team am Vortag aber schon angekündigt: Lieber nicht das Risiko eingehen und bei der Suche nach Windschatten im Verkehrschaos steckenbleiben.

Verstappen fuhr also allein seine Runden. Im ersten Versuch streute er raus aus der Variante della Roggia einen Fehler ein, geriet mit zwei Reifen ins Kies, war trotzdem nur 99 Tausendstel hinter Benchmark Carlos Sainz. Doch die letzten Pole-Hoffnungen zerschlugen sich mit einer nahezu perfekten Runde von Sainz im zweiten Versuch. Verstappen konnte lediglich den zweiten Ferrari von Charles Leclerc abhängen.

Verstappen atmet auf: Setup-Zittern überstanden

"Es war gut, ich habe so hart gepusht, wie ich konnte", fügt sich Verstappen dem Ergebnis. "Es überrascht mich nicht. Sie waren letztes Jahr hier schnell, und ihr Heckflügel scheint sehr gut für Monza optimiert. Unser Flügel ist besonders für eine schnelle Runde vielleicht nicht das Optimum, aber für das Rennen sollte er besser sein. Nichts davon war schockierend, ehrlich gesagt."

Verstappen freut sich eher, dass er es geschafft hat, das eigene Setup mit dem Monza-Aeropaket noch rechtzeitig auszusortieren: "Hier war es etwas schwieriger für uns, den richtigen Ausgleich beim Abtrieb zu finden. Heute am Vormittag war ich happy. Da war das Auto auf eine Runde und im Longrun schnell. So bin ich auch mit P2 happy."

Red Bulls Motorsport-Chef Dr. Helmut Marko hätte vor dem Qualifying schon auf die Plätze zwei und vier gewettet, verrät er danach dem ORF: "Die erste Reihe passt, und unsere eigentliche Stärke ist das Rennen." Davor zittert Ferrari bereits, und Marko ergänzt: "Wir haben uns eigentlich auch darauf ausgerichtet, dass wir nicht unbedingt beim Setup auf die Pole gegangen sind. Wichtiger war, im Rennen entsprechend gut zu sein."

Qualifying von Sergio Perez durch Defekt verhagelt

Sergio Perez konnte mit Platz fünf die Marko-Wette nicht ganz erfüllen. "Aber das ist der Übliche Rückstand, den er auf Verstappen hat, oder den auch jeder andere Fahrer haben würde", sieht Marko kein Problem. Perez hat gute Entschuldigungen vorzubringen: Seit seinem Crash am Ende von FP2 ging es für ihn abwärts.

Red Bull-Fahrer Sergio Perez
Sergio Perez ging blind ins Monza-Qualifying, Foto: LAT Images

Der Crash war ebenfalls durch setupbedingte Balance-Probleme entstanden. Als Perez am Samstag in FP3 die Änderungen testen wollte, streikte der RB19. Ein Ölleck wurde gefunden, der Motor getauscht. "Ich bin praktisch blind ins Qualifying rein", ärgert sich Perez. "Ich bin vorher keine neuen Reifen gefahren, kein idealer Tag."

Mit den Plätzen zwei und fünf ist für Red Bull alles drin. Verstappen hat alles Vertrauen der Welt in sein Team und sein Auto, dass der Renn-Red-Bull morgen wieder die Messlatte ist: "Bis jetzt war es dieses Jahr so. Hoffentlich ist es morgen wieder der Fall." Hier im Formel-1-Liveticker aus Monza gibt es heute alle News, Infos und Stimmen.