Red Bull dominiert die Formel-1-Saison 2023 wie noch nie ein Team in der Königsklasse zuvor. Seit der RB19 bei den Testfahrten die Garage verließ, ist er der Konkurrenz deutlich voraus. Damit dies auch so bleibt, legte Milton Keynes noch mit einigen Updates nach. Das auffälligste davon kam beim Ungarn-GP, als die Einlässe der Seitenkästen und deren 'Undercut' noch einmal wesentlich aggressiver gestaltet wurden.

Mit der Weiterentwicklung des Klassenprimus ist nach der Sommerpause aber Schluss, wie Teamchef Christian Horner erklärte: "Mit dem Handicap, das wir haben, müssen wir unseren Fokus jetzt auf nächstes Jahr richten. Im Vergleich zu unseren Konkurrenten haben wir ein signifikantes Defizit bei der Zeit im Windkanal." Nach dem Budget-Cap-Verstoß im Vorjahr wurden Red Bull 10 Prozent der Windkanalzeiten abgezogen. Dazu kommt, dass das Weltmeisterteam von 2022 ohnehin die wenigsten Läufe im Windkanal erhält, da die Zeiten je nach Position in der Konstrukteurs-WM für jedes Halbjahr gestaffelt werden.

Die Windkanalzeiten der Teams im Verhältnis (Stand: Saisonmitte 2023)

TeamWindkanalkoeffizient (%)
Red Bull63
Mercedes75
Aston Martin80
Ferrari85
Alpine90
McLaren95
Alfa Romeo100
Haas105
Williams110
AlphaTauri115

Daher muss Red Bull die noch übrigen Ressourcen auf den RB20 konzentrieren. Dennoch kommen noch ein paar neue Teile an den RB19: "Wir haben einige streckenspezifische Sachen, aber nichts mehr, dass nicht schon durch die Entwicklungsabteilung gegangen ist." Darunter befinden sich höchstwahrscheinlich Low-Downforce-Flügel für Monza und die Premiere in Las Vegas. Updates zur Verbesserung der generellen Pace des Red Bull wird es aber nicht mehr geben. Angesichts des Vorteils des Wagens gegenüber der Konkurrenz scheint dies aber auch nicht nötig.

Horner lobt Red-Bull-Mannschaft: Trotzt 'riesigem Unterschied' bei Windkanalzeiten

Doch auch wenn Red Bull frühzeitig auf 2024 umschwenkt, so sieht Horner das Handicap weiterhin als große Herausforderung: "Unsere Strafe gilt bis in den Oktober hinein. Wenn es um die Anzahl an Läufen pro Woche geht, dann ist diese im Vergleich zu den zweit- und drittplatzierten klar reduziert und massiv niedriger im Vergleich zu denen auf Platz vier oder fünf. Wenn wir McLarens Anzahl an Windkanalläufen mit unseren vergleichen, dann ist das ein riesiger Unterschied."

McLaren darf den Windkanal deutlich häufiger anschmeißen als Red Bull, Foto: LAT Images
McLaren darf den Windkanal deutlich häufiger anschmeißen als Red Bull, Foto: LAT Images

Daher gilt es für das Weltmeisterteam, die begrenzte Zeit im Windkanal maximal auszunutzen. Genau in dieser Disziplin macht Horner seiner Mannschaft ein großes Kompliment: "Wir müssen sehr gut auswählen, welche Läufe wir machen. Da macht das Team einen unglaublichen Job in der Art und Weise, wie sie das Auto effektiv und effizient weiterentwickeln."

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